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Dienstag, 7. Mai 2024 Schnuckelina
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Sitzkissen für Kinder - Gratis Nähanleitung

Das wollen wir nähen: ein schönes Sitzkissen

Kleine Vorgeschichte

Meine Enkel Lisann und Oskar (2 und 5 Jahre alt) kommen mich gern besuchen. Wir basteln oder malen dann gern zusammen am Küchentisch. Immer hatten wir das Problem, dass sie beim Sitzen nicht auf den Tisch bzw. auf ihre Arbeitsfläche schauen konnten. Und manche Dinge machen sich nun mal am Tisch besser als auf dem Boden. Auch beim Essen stießen wir immer auf das Problem, dass der Tisch für sie zu hoch war. Immer brauchten sie ein extra Kissen unter dem Popo, um alles auf dem Tisch überblicken zu können. Bislang hatte ich einfach immer ein weiches Couchkissen genommen, aber so richtig gut und sicher war das nicht. Ständig mussten die Kinder oder das Kissen „nachjustiert“ werden.

Um dem abzuhelfen habe ich einen alten Topper aus Schaumgummi (ist ja viel zu schade zum Wegwerfen) zerschnitten und zweifach gestapelt mit einem normalen Couchkissenbezug bezogen. Der Bezug war zwar schön weich und knallrot, ABER es war ja nur 1 Kissen. Nachdem die beiden sich ausgiebig um dieses eine Kissen gezankt hatten (vorher hatte es keiner so richtig haben wollen), habe ich beschlossen, für jedes Enkelkind ein eigenes zu nähen. So konnte ich für jeden einen schönen Stoff auswählen und nebenbei auch nähtechnisch wieder etwas dazu lernen.

Was habe ich gelernt aus diesem Blogbeitrag? Das Einnähen von verdeckten Reißverschlüssen und wie man schöne Ecken näht, wenn man eine Breite, eine Länge und eine Höhe berücksichtigen muss. Wer Lust auf dieses Thema hat, darf mich gern in mein Nähzimmer begleiten und mir über die Schulter schauen. Ich wünsche Euch viel Freude beim Lesen, Anschauen und Mitmachen.

Herzliche Grüße von Ina

Los geht’s!

****************************************************************************************************************

Was brauchen wir?

1. Stoff

Beim Stoff habt Ihr die freie Wahl. Entweder Ihr nehmt unelastische Stoffe wie z. B. Canvas, Cord oder Jeans. Die lassen sich zwar leichter vernähen, weil sie sich nicht dehnen und genauso lang bleiben wie Ihr sie zugeschnitten habt. Aber so richtig viel Motivstoffe gibt es da nicht und meine beiden mögen schon noch Bilder auf den Stoffen. Cordstoffe oder Jeans sind ja eher nur einfarbig. Außerdem muss man bei unelastischen Stoffen ganz exakt arbeiten. Hier dehnt sich ja nichts und nichts kann man irgendwie hinziehen oder kaschieren.
 

Oder Ihr nehmt elastische Stoffe wie z. B. Jersey oder Sweat. Diese könnte man ggf. mit Bügelvlies H 250 verstärken. Jersey ist ja noch dünner und dehnbarer als Sweat und deshalb würde ich diesen eher weniger empfehlen. Der Sweat ist schon griffiger und hat auch eine schöne weiche Oberfläche.
 

Ich musste nicht lange überlegen. Meine Stoffauswahl war von den Motiven geleitet. Kleine Kinder mögen bunte Stoffe mit Motiven. Sie schauen nicht, wie wir eine Naht gemacht haben oder ob der Reißverschluss perfekt eingenäht wurde. Für sie zählt, dass das Kissen schön aussieht - und natürlich. ob es tauglich ist für den vorgesehenen Einsatz: nämlich dass man als Dreikäsehoch genauso am Tisch sitzen kann wie die Großen. Man hat so ja den viel besseren Überblick ;-)
 

Ich habe mich also für Sweatstoff mit Motiv entschieden. Meine Stoffe waren dick genug, so dass ich nichts mit Bügelvlies verstärken musste. Mein 5-jähriger Enkel Oskar bekommt seine in Kindergartenkreisen angesagten Ninjas und meine 2-jährige Enkelin Lisann was Niedliches. Beide Stoffe sind elastisch und dehnbar. Das lässt sich deshalb nähtechnisch zwar etwas schwieriger verarbeiten, aber die Stoffe verzeihen auch kleine Nähfehler. Man kann sich alles ein wenig hinziehen, wo man es braucht. Leider rollen sich elastische Stoffe gern ein, sodass man da im Vorfeld an ein paar Sachen denken muss. Das verrate ich Euch aber alles, wenn wir an der Stelle sind. Vielleicht ist der eine oder andere Tipp für Euch dabei, den Ihr noch nicht kennt.
 

2. Reißverschluss

Da wir den Kissenbezug auch waschen können wollen (man denke an die Schokoladenfingerchen) – vielleicht auch mal einen anderen Bezug aufziehen möchten – musste er natürlich abziehbar sein. Dafür nähen wir einen Reißverschluss ein. Ich verwende einen Endlos-Reißverschluss in einer passenden Farbe. Der Reißverschluss soll 2 cm kürzer sein als die Stoffbreite, wo wir ihn gleich einnähen. Da mein Stoff 40 cm breit ist, ist mein Reißverschluss demzufolge 38 cm lang. Dazu gehört ein Zipper.
 

3. Werkzeuge

Wir benötigen eine:

  • Nähmaschine
  • Jerseynadel
  • Schaumstoffplatten in gewünschter Dicke
    (bei mir 7 cm; Upcyling alter Sitzkissen oder Matrazen ist hier erwünscht)
  • Filzstift zum Anzeichnen auf dem Schaumstoff
  • Zollstock oder Bandmaß
  • Endlosreißverschluss mit Zipper
  • Rollschneide mit Schneidematte
  • Saumvlies oder Bügelvlies
  • Stoffklebestift
  • Schere
  • Stift oder Schneiderkreide zum Anzeichnen
  • Stoffklammern
  • Dampfbügeleisen
     

Vorbereitungen

Los geht es mit dem Suchen eines geeigneten Schaumgummikissens, das uns als Inlett für das Stuhlkissen dienen soll. Meine Enkel sind mit 2 und 5 Jahren noch recht klein, also brauchen sie ein höheres Kissen. Normale Stuhlkissen haben eine Höhe von ca. 4 cm. Meine Enkel brauchen ein Kissen von 7 bis 8 cm Höhe. Nun könnte ich 2 Stuhlkissen á 4 cm aufeinanderlegen und käme so auf meine 8 cm. Aber 4 Stuhlkissen hatte ich gerade nicht zur Verfügung.
 

Man kann natürlich auch fertige Schaugummikissen in einer Höhe seiner Wahl im Internet kaufen. Da gibt es alle Größen und Stärken. Wichtig ist, dass das Schaumgummi nicht zu weich ist, damit es seine stützende Funktion ausüben kann. Zu hart sollte es aber auch nicht sein, damit es sich angenehm darauf sitzen lässt. Die Kissen sollen also nicht nur stützen und uns größer machen, sondern auch noch weich und gemütlich sein.
 

In meinen Vorräten habe ich zwei alte Schaumgummikissen entdeckt, die früher mal zu einer Couch gehörten. Sie hatten mit etwas über 7 cm gerade die richtige Dicke. Ich musste sie nur noch passend zuschneiden. Sie waren mir damals einfach zu schade zum Wegwerfen. Für mein Kissenprojekt sind sie nun ideal!
 

Der Drucktest hat ergeben, dass sie zwar weich sind, aber noch gut Stand haben. Mit diesen Eigenschaften und ihrer Höhe von etwas über 7 cm sind sie für mich also genau passend.

Maß nehmen

Als nächstes muss man überlegen, wo soll das Kissen hauptsächlich liegen. Bei mir ganz klar auf der Sitzbank in der Küche. Also habe ich mit einem Zollstock ausgemessen, welche Kissengröße hier gut passen würde. Ich fand ein Kissen mit den Maßen 38 x 38 cm gerade richtig. Wenn man den Zollstock á 40 cm im Viereck hinlegt, kann man die Dimensionen gut abschätzen.

Diese Maße habe ich mit einem Filzstift auf dem Schaumstoff gezeichnet. Danach habe ich es an den Linien mit einem scharfen großen Küchenmesser ausgeschnitten und hatte somit mein Viereck von ca. 38 x 38 cm.

Weil sich Schaumgummi schwer schneiden lässt, sind meine 4 Außenkanten nicht so ganz gerade geworden. Das wäre bei einem gekauften Schaugummikissen natürlich nicht der Fall. Aber wir denken ja gerne nachhaltig und somit muss ich mit den unsauberen Schnittkanten leben. Später hat sich herausgestellt, dass ich diese sowieso noch auspolstern musste. Da hat man dann von meinen unebenen Kanten sowieso nichts mehr gesehen.

Stoffzuschnitt

Wir brauchen:

  • 1 Oberteil für die Sitzfläche von 40 x 40 cm
  • 1 Unterteil 40 x 40 cm
  • 3 Seitenteile á 40 x 9 cm
  • 2 schmale Seitenteile für den Reißverschluss von je 40 x 5,5 cm

Diese Maße beinhalten eine Nahtzugabe von 1 cm an jeder Kante.

Beim Zuschnitt der Oberteils muss man unbedingt darauf achten, dass das Motiv mittig ist. Da muss man halt ein bisschen messen und schauen. In meinem Fall war sogar Comic-Fachwissen gefragt, denn ich habe mir sagen lassen, der „goldene Ninja“ ist der beste. Er hat Superkräfte. Der musste also in die Mitte. Da mir persönlich der Blaue besser gefallen hat, kam der mittig auf das Unterteil. Das Sitzkissen kann man ja nach Belieben wenden.

Bei meinem Ninja-Stoff habe ich mit einem Rollschneider auf einer Schneidematte die Seitenteile ausgeschnitten. Da der Sweat sich gern einrollt, hilft es, wenn man ein großes Patchworklineal auflegt und damit den Stoff auf ganzer Breite festhält und ihn dann an der abgemessenen Stelle mit einem Rollschneider abschneidet.

Man kann die Maße der Seitenteile aber auch mit dem Filzstift auf der linken Stoffseite aufzeichnen und mit einer Schere ausschneiden. Von den Linien sieht man später nichts mehr, da sie als Nahtzugabe zurückgeschnitten werden.

Seitenteil mit Reißverschluss

Wir nehmen die beiden schmalen Seitenteile und legen sie rechts auf rechts zusammen. Dann klammern wir sie mit Stoffklammern zusammen.

Wir steppen sie mit einem Geradestich 1 cm vom Rand entfernt (= NZG) zusammen. Am Anfang und am Ende verriegeln wir die Naht.

Wir nähen 1 cm mit einem normalen kleinen Geradstich (Stichlänge 2,2), dann ändern wir die Stichlänge auf die höchstmögliche (bei mir 5). Damit steppen wir weiter, bis wir noch 1 cm vom Rand entfernt sind. Den letzten Zentimeter steppen wir wieder mit unserer normalen Stichlänge
(bei mir 2,2).


Die große Stichlänge in der Mitte brauchen wir für den „verdeckten Reißverschluss“. Diese Naht trennen wir nämlich nach dem Einnähen des Reißverschlusses wieder auf. Und da sind natürlich große Stiche besser als kleine.

Wir schneiden die Fäden ab und klappen die Nahtzugabe auseinander. Wir bügeln die Nahtzugabe mit einem Dampfbügeleisen auseinander.

Da mein Stoff elastisch ist und sich wieder einrollt, versehe ich die Unterseiten mit einem aufbügelbaren Saumvlies. Hier will ich ja gleich meinen RV auffnähen, da brauche ich einen glatt liegenden und fixierten Stoff.

Saumvlies ist ein ganz feines Gewebe, womit man z. B. Umschläge ohne Nähen säumen kann. Da mein Saumvlies 3 cm breit ist, schneide ich mir schmale Streifen von ca. 0,7 bis 0,8 cm ab. Sie kommen gleich unter die Nahtzugaben und sollen nicht hervorschauen. Deshalb dürfen sie nicht breiter als 1 cm sein. Da wir aber auch nichts am Bügeleisen haben wollen, sollten die Streifen 0,7 bis 0,8 cm breit sein, so dass man noch einen Sicherheitsabstand hat.

Wir legen die schmalen Saumvlies-Streifen unter die Nahtzugaben. Das Saumvlies soll auf keinen Fall breiter als die Nahtzugabe sein. Notfalls schiebt Ihr es etwas höher und legt es über die Steppnaht.

Das machen wir auf beiden Seiten der Naht so.

Dann klappen wir die NZG um und stellen das Bügeleisen für einige Sekunden auf den Stoff. Nun schmilzt der Kleber auf dem Saumvlies und klebt damit die NZG fest.

Am Ende haben wir eine perfekt fixierte Nahtzugabe von 1 cm, mit der wir nun komfortabel weiterarbeiten können.

Wir nehmen uns den 38 cm langen Reißverschluss und fädeln einen Zipper ein. Das ist ein bisschen friemelig, aber mit Geduld und Fingerspitzengefühl geht es. Der Zipper soll sich ungefähr in der Mitte befinden. Der Reißverschluss ist geschlossen. Wer mag, könnte die Enden mit einem Feuerzeug veröden, damit die abgeschnittenen Kanten vom RV nicht ausfransen. Ich spare mir das, weil ich die Enden ja sowieso mit einer Naht fixiere. Außerdem ist mein RV keiner starken Belastung ausgesetzt, so dass da kein erhöhtes Risiko für das Ausreißen des RV besteht.

Mein RV ist 38 cm lang, mein Stoffstück ist 40 cm lang.

Bevor wir gleich nähen, sichern wir den Reißverschluss vor dem Verrutschen beim Nähen. Stecknadeln möchte ich hier nicht nehmen, deshalb fixieren wir den RV mit Hilfe eines Stoffklebestiftes auf dem Stoff. Der Stoffkleber ist rückstandsfrei wieder auswaschbar. Wir tragen den Kleber auf die Längststseiten des RV auf und kleben den RV mit der Raupe (also den hervorstehenden Zähnchen) nach unten auf die Naht.

Wichtig ist, dass der RV genau mittig auf der Naht liegt. Das heißt, die Raupe soll genau auf der Stoffnaht liegen. Rechts und links neben dem RV schaut 1 cm Stoff hervor.

Wenn man von oben schaut, sieht man die Rückseite des aufgeklebten Reißverschlusses.

Wir nähen den Reißverschluss nun einmal im Rechteck fest. Zu Beginn und am Ende verriegeln wir die Naht. In den Ecken versenken wir die Nadel, heben das Nähfüßchen an, drehe den Stoff um
90 Grad, senken das Nähfüßchen wieder ab und nähen weiter. An der Stelle, wo der Zipper ist, müssen wir langsamer nähen.


Wenn wir an die Stelle kommen, wo der Zipper ist, versenken wir die Nadel im Stoff und schieben den Zipper vorsichtig mit der Hand hinter das Nähfüßchen. Dann nähen wir weiter. Da wir den RV festgeklebt haben, kann er nicht verrutschen.

Wenn wir an das Ende kommen, versenken wir die Nadel im RV, heben das Nähfüßchen an, drehen den Stoff um 90 Grad, senken das Nähfüßchen wieder ab und nähen die nächste kurze Seite.

Dann wiederholen wir das bei der nächsten Ecke und nähen die nächste Seite.

Wenn wir bei der „Rücktour“ wieder am Zipper angelangt sind, stoppen wir vor dem Zipper. Dann schieben wir ihn mit der Hand hinter das Nähfüßchen.

Dann nähen wir weiter. Am Ende haben wir den RV im Rechteck festgenäht.

Am Ende bleibt auf der anderen Seite auch 1 cm Nahtzugabe auf dem Stoff reißverschlussfrei.

So schaut meine RV-Naht von beiden Seiten aus. Noch kann man vorne nichts vom RV sehen.

Aber jetzt kommt die große Überraschung. Wir schneiden mit einem Nahttrenner vorsichtig die Strecke der Naht auf, die wir vorhin mit den großen Stichen genäht haben.

Und zum Vorschein kommt der Reißverschluss.

Danach müssen wir noch die kleinen Nähgarnreste von der gelösten Naht entfernen und schon haben wir ein Seitenteil mit verdecktem Reißverschluss gefertigt. Das ging doch ganz einfach oder? Der RV ist im geschlossenen Zustand nicht zu sehen.

Aber trotzdem, da ist er – er versteckt sich nur geschickt unter den Stoffkanten.

Auch auf der Rückseite sieht das sauber aus. Da wir den Stoff mit 1 cm Nahtzugabe zugeschnitten hatten und der RV pro Seite breiter als 1 cm ist, verschwindet die Nahtzugabe komplett unter dem aufgeklebten Reißverschluss. Keine Nahtzugaben lugen an den Seiten heraus.

Nachdem wir das geschafft haben, geht es mit dem Zusammennähen der 4 Seitenteile weiter.

Wir klammern alle 4 Seitenteile links auf links zusammen. Alle rechten Stoffseiten schauen nach innen bzw. wie auf meinem Bild nach unten. Dabei muss ich auf das Muster achten, damit die Motive auf den 4 Seitenteilen alle gleich ausgerichtet sind.

Danach nähen wir die ersten beiden Seitenteile zusammen. Wir beginnen mit dem RV-Teil. Wir starten 1 cm ab der oberen Stoffkante.

Wichtig ist an dieser Stelle, dass wir oben und unten 1 cm frei und unbenäht lasse. Das ist quasi die Nahtzugabe, wenn wir später beim Zusammennähen des Ober- bzw. Unterteils auf die Seitenteile treffen. Wer sich das nicht merken kann, kann sich die Stellen 1 cm ab und vor Stoffkante auch mit einem Stoffstift kennzeichnen.


Natürlich verriegeln wir die Naht zu Beginn. Wir nähen mit einem kleinen Geradstich, die Stichlänge ist 2,2 mm. Je nachdem wie mittig wir vorhin unseren RV aufgeklebt haben, nähen wir nun knapp neben oder auf dem RV. Beides ist richtig.

Und schon sind wir am Ende der Naht – 1 cm Platz ist noch bis zur Stoffkante. Jetzt verriegeln wir die Naht.

So schaut das dann am Ende aus. Wenn man wie ich den RV nicht ganz mittig aufgeklebt hat, dann ragt der RV evtl. über die Naht hinaus. Aber das ist nicht so schlimm. Dann wäre er halt nochmal zusätzlich fixiert. Das könnt Ihr auf dem übernächsten Bild sehen. Aber so oder so ist mein RV gut festgenäht. Er ist ja nicht ständiger Belastung ausgesetzt und für normale Zwecke auch mit nur einer Naht ausreichend fixiert.

Jetzt nähen wir auch alle anderen Seitenkanten zusammen. Bei allen Nähten lassen wir oben und unten 1 cm frei.

Damit der nächste Schritt besser gelingt, wende ich einen Trick an:
Wir klebe die offenen Nahtzugaben mit einem Stoffklebestift zusammen. Wir benetzen aber nur
1 cm der NZG mit dem Kleber. Wir drücken die benetzten NZG zusammen und lassen den Kleber kurz fest werden. Wenn wir beide NZG nun auseinanderziehen, sehen wir in der Mitte einen 1 cm langen Schlitz.

Jetzt legen wir das Oberteil (die spätere Sitzfläche) rechts auf rechts unter den Schlitz. Wenn wir  den Schlitz nun im rechten Winkel auseinanderziehen, schaut die darunter liegende Ecke vom Oberteil hervor.

Wir klammern die auseinander gezogenen Seiten am Oberteil fest. Frei bleibt das kleine Viereck.

Das machen wir mit den 3 anderen Seiten ebenso. An jeder Ecke bleibt ein kleines Viereck von
1 x 1 cm frei.


Danach klammern wir die Stoffkanten zwischen den Ecken aneinander.

Als nächstes schneiden wir die 4 kleinen Vierecke mit einer fein gezahnten Schere aus.

Jetzt geht es wieder ans Nähen. Wir nähen mit einem kleinen Geradstich (Stichlänge 2,2 mm) die Seitenteile an das Oberteil des Kissens. Wir nähen jede Seitenkante einzeln.

Wir beginnen die Naht immer genau im rechten Winkel. Würden wir weiter außen zum Rand hin nähen, gäbe es hier später ein Löchlein in der Ecke. Wer das nicht so genau hinbekommt, könnte die Naht auch etwas weiter innen entlanglaufen lassen. In diesem Fall könnte man auch nur eine Naht machen und müsste nicht jede Seite einzeln nähen. Die Ecken wären dann nicht ganz so spitz, aber das wäre bei einem Kissen auch vertretbar. Zu Beginn verriegeln wir die Naht.
 

Für das Ende der Naht gilt das gleiche. Wir nähen bis genau in die Ecke vom rechten Winkel. Auch hier verriegeln wir wieder das Nahtende.

Mit den anderen Seitenkanten geht es dann genauso weiter.

Nachdem ich die 4 Seitenteile an das Oberteil genäht hatte, war ich neugierig, wie meine Ecken ausschauen würden. Ich drehte den halben Bezug um und schob die Saumüberstände in den Ecken übereinander. Weil das mir ein bisschen wurschtelig war, habe ich sie kurzerhand festgeklebt. Da der Stoffkleber sich ja wieder löst, konnte ich das getrost so machen. Wer nicht so neugierig ist wie ich, braucht das mit dem Kleben nicht machen. Das ist wirklich nur für die ganz Neugierigen ;-)

Ich habe also den Saumüberstand mit Kleber versehen, ihn hochgeklappt und festgeklebt.

Wenn ich nun die Ecke an dieser Stelle umdrehe, schieben sich die zusammengeklebten Vierecke automatisch übereinander. Das würden sie auch ohne den Kleber machen, aber mit geht es halt leichter. Ein Blick in die Ecke zeigt uns das. Später schneiden wir die Nahtzugaben aber rund herum zurück, da braucht es dann sowieso keinen Kleber. Die Ecken sitzen dann auch so perfekt.
 

Das habe ich natürlich bei allen Ecken so gemacht. Nachdem ich bei allen 4 Ecken die Ecken mit Hilfe eines leeren Kugelschreibers schön ausgeformt hatte und mich eine Weile an den akkuraten Ecken gefreut habe, konnte es denn auch mit dem Unterteil weitergehen.

Das letzte verbliebende Teil – das Unterteil – nähen wir genauso an wie das Oberteil. Das Unterteil wird rechts auf rechts auf das halb fertige Kissen gelegt. Alle schönen Seiten schauen nach innen, der Reißverschluss ist geöffnet.

Die 4 Seitenteile haben wir wieder im gespreizten rechten Winkel an das Unterteil geklammert.

Auch hier haben wir die 4 kleinen Vierecke herausgeschnitten.

Fast fertig. Die Vorfreude wächst! Alle Seiten sind angeklammert und es geht wieder an die Nähmaschine.

Die Nähte erfolgen genau wie beim Oberteil. Die Nähte starten genau im rechten Winkel und hören  auch dort auf.

Nachdem alles angenäht ist, schneiden wir die Nahtzugaben an den Seitenkanten zurück. Dafür musste ich die vorhin angeklebten Saumüberstände wieder lösen. Der Kleber bildet ja keine starre Verbindung, das bekommt man per Hand wieder fix gelöst. Notfalls hätte ich mit Wasser nachgeholfen, da der Kleber ja wasserlöslich ist.

Nun ist mein Kissenbezug fertig.

Schnell noch auf rechts drehen und alles genau anschauen. Also ja, mir gefällt er.

Jetzt legen wir das Schaumgummikissen in den Bezug und ziehen den RV zu. Ganz zum Schluss zeigt sich immer erst, ob die Hülle auch zum Inlett passt. Ich hatte mir ja ein Stück Schaumgummi aus einem alten Couchkissen geschnitten. Und wie Ihr seht, ist die Hülle zu groß und sitzt zu locker. Warum ist das so?

Das ist deshalb so – wie mir im Nachhinein klar wird -, weil ich nicht daran gedacht habe, dass Sweat dehnbar ist. Ich hätte die Kissenbreite x 0,8 multiplizieren müssen, damit es am Ende gedehnt auf mein Schaumgummikissen passt. Daran ist nun nichts mehr zu ändern. Bei meinem nächsten Kissenbezug aus dehnbarem Stoff werde ich daran ganz sicher denken!

Aber meinen schönen Kissenbezug mag ich ja dennoch nutzen. Deshalb habe ich ihn rundherum mit Mikrofaserbällchen ausgestopft. Die waren in einem ausgemusterten Kopfkissen und fanden somit auch eine neue Verwendung.

Alternativ könnte ich auch ein größeres Schaumgummikissen kaufen (45 x 45 cm, 10 cm Höhe) und das Kissen dann als Sitzkissen für den Boden nutzen. Die Enkel haben ja auch ein Zelt und ein Spielhaus - dafür wären die größeren, höheren Sitzkissen prima. Immer wieder neue Ideen ... :-)

************************************************************************************************************************************

So schaut mein Kissen fertig aus:

Auch das zweite Kissen, mit dem ich den Beitrag begonnen hatte, ist fertig. Mein Enkel Oskar hat es schon eingeweiht und ist damit happy. Er hat mir sofort gesagt, welcher Ninja wie heißt und welche Kräfte er hat. Das habe ich aber leider schon wieder vergessen. Wenn er auf dem Kissen sitzt, ist er viel größer und wir beide können gut zusammen am Tisch basteln. Vielleicht fühlt er sich auch innerlich größer bei so viel Ninja-Power unter ihm ;-)


Falls sich meine Enkel neue Sitzbezüge wünschen, kann ich diese nach meiner Anleitung nähen. Ihr dürft das natürlich auch. Auf jeden Fall werde ich bei den elastischen Stoffen auf den Faktor 0,8 achten, damit der Bezug auf Anhieb straff sitzt. Dann kommen die kantigen Konturen des Schaumgummikissen noch besser heraus. Bis es soweit ist, nutzen wir erstmal diese hier.

Ich wünsche Euch viel Freude beim Nachmachen.

Ich bedanke mich für Euer Interesse und Eure Aufmerksamkeit und hoffe, Euch hat mein Beitrag gefallen. Wenn Ihr meinen Stil mögt und Lust auf mehr kreative Ideen von mir habt, kommt mich gern auf meinem Blog oder in meinem Shop besuchen.

Über ein netten Kommentar oder eine kleine Plauderei hier unter diesem Blog würde ich mich freuen.

Herzliche Grüße von Ina


Autor dieses Beitrages und viele andere Community Mitglieder freuen sich über Dein Feedback.
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  • mowi 19 vor 12 Tagen
    Liebe Ina, das hast du ja wieder mal ganz wunderbar und perfekt beschrieben. So ein Kissen werde ich ganz bestimmt auch mal nachnähen. Du hast vor allem das Reißverschluss einnähen sehr hilfreich gezeigt und beschrieben. Das klingt ja wirklich einfacher als ich dachte. Ganz lieben Dank für diese ausführliche Anleitung zum Nachnähen. Herzliche Grüße von Monika
  • Antwort

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