Diese Fenster-Maske ermöglicht es den Gehörlosen trotz verdecktem Mund- und Nasenbereich weiterhin von den Lippen lesen zu können. Die Maske ist aus Webware (Baumwolle) genäht und enthält eine durchsichtige Folie, welche seitlich vor dem Waschen heraus genommen werden kann. Die Folie wird separat gesäubert und dann wieder eingesetzt. So ist diese Maske kein Wegwerfprodukt, sondern nachhaltig und wiederverwendbar.
Nähe mit! Ich zeige Dir wie es geht!
Das Material:
Für eine Maske wird folgendes benötigt:
- unelastische Webware, am Besten aus 100% Baumwolle, Maße: ca. 50cm x 30cm
- Gummilitze (ca. 40cm) oder Bänder/Kordeln (ca. 160cm)
- durchsichtige Folie in der Stärke 1mm bis max. 3mm ( ca. 20cm x 9cm)
- Schere, Markierungsstift, Stecknadeln, Zackenschere
- Drucker (für den Ausdruck des Schnittmusters), Nähmaschine, Bügeleisen
Information zur Folie: es gibt "lebensmittelechte" Folie in verschiedenen Stärken, welche z.B. genutzt wird zur Verpackung von Lebensmitteln: Wurst, Käse... aber auch "Take-Away" Boxen sind aus diesen Kunststoffen gefertigt. Es besteht aus Polyethylen (PE). Leider ist es etwas schwierig diese in "kleinen" Mengen für den Hausgebrauch zu bekommen, außer man verwendet die "Take-Away Boxen" weiter.
Einfacher ist es,durchsichtige Folien aus Polyvinylchlorid (PVC) zu kaufen. Z.B. sind Kunststofftischdecken in verschiedenen Stärken fast überall erhältlich oder es werden Klarsicht-Ordnerdeckel weiterverwendet.
Das Schnittmuster:
Die Mundmaske kann in zwei Größen genäht werden: die schwarze, durchgehende Umrandung ist die Erwachsenengröße, die rote, gestrichelte Umrandung ist die Kindergröße.
Beide Größen haben im Schnitt bereits eine Nahtzugabe von 1cm enthalten!
UPDATE: Der Schnitt ist angepasst für eine bessere Passform (Stand 28.04.20)
Drucke das Bild in DinA4 Größe aus. So geht es: Klicke im Bild auf die rechte Maustaste: "Bild speichern unter..." : dann in einen Ordner auf Deinem Rechner einfügen. Jetzt sollte das Bild in einem Schreib-/ Zeichenprogramm auf DinA4 Größe gebracht werden: Maße sind hier im Hochformat: Höhe: 21cm x Breite 29,7cm : nun kann es ausgedruckt werden. Zur Kontrolle sind Maße am Schnittmuster angegeben. Falls es kleiner oder größer ausfällt: Abweichungen von +/- 0,3cm sind nicht so wild.
Schneide Dir dann die gewünschte Größe aus und trenne auch das "Fenster" im Schnittmuster heraus.
Der Zuschnitt:
Lege das Schnittmuster auf die linke Seite des Stoffes und umfahre das Papiermuster außen mit einem Markierungsstift. Eine Nahtzugabe ist bereits enthalten (1cm). Im Inneren des Fensters werden nur vier Punkte auf den Stoff gezeichnet und zwar dort, wo die Pfeile hinzeigen. 2x zuschneiden. das Fenster wird NICHT aus dem Stoff ausgeschnitten.
Nun brauchen wir noch zwei Mal das Fenster für sich allein. Dieser Teil wird später nicht sichtbar sein und dient nur als sauberer Abschluss des geöffneten Fensters. Der Stoff braucht also kein Muster.
Zeichne mit Hilfe des Schnittmusters das Fenster auf die linke Seite des Stoffes und setze wieder die Pfeilmarkierungen ein. Schneide es großzügig aus, am Besten mit einem Abstand von mindestens 2,5cm zur Markierung und mit der Zackenschere. Dann braucht der Stoffrand nicht zusätzlich versäubert werden.
Dies sind die Zuschnitte aus Stoff mit den jeweiligen Markierungen. 2x das Fenster mit breiter Umrandung (oben rechts) und 2x der Körper der Maske mit Punktmarkierungen und "geschlossenem" Fensterbereich.
Die Verarbeitung der Fensterrahmen:
Lege ein Fenster rechts auf rechts (!) auf einen Maskenkörper. Die Markierungspunkte im Fensterbereich müssen sich genau überdecken.
Stecke dafür mit einer Stecknadel durch einen Markierungspunkt auf dem Fensterzuschnitt und dann schaue hinten am Körperzuschnitt, dass dort die Nadel durch desen Punkt wieder heraus kommt. Gehe so bei allen vier Markierungen vor und auch auf gleiche Weise bei den zweiten Zuschnitten von Fenster und Körper. Je genauer hier vorgegangen wird, desto besser liegen nachher die geöffneten Fenster übereinander.
Nähe nun mit einem geraden Stich direkt auf der Linie entlang. Versuche möglichst die kleinen Rundungen der Ecken sauber zu nähen. ("Normale" Ecken würden sich besser nähen lassen, jedoch wird es beim nächsten Schritt - Wenden und Ausbügeln - oft unsauberer und schlägt Falten.)
In den Rundungen nähe langsam und hebe zwischendurch immer das Füßchen etwas an, drehe den Stoff ein wenig herum und nähe den nächsten Stich. So wird es schön gleichmäßig.
Wenn ein Körper mit dem Fenster fertig ist wird der zweite Zuschnitt genäht.
Jetzt kann das Innere des Fensters ausgeschnitten werden. Schneide minimal 0,5cm an der Naht entlang die "Scheibe" heraus. In den runden Ecken wird die Nahtzugabe ganz knapp bis zur Naht hin etwas eingeschnitten, so legen sich die Stoffe gleich sauberer ohne Falten aufeinander. Bitte dabei nicht die Naht einschneiden!
Die roten Pfeile hier im Bild stellen ein Bügeleisen dar: bügle mit sanftem Druck und viel Dampf die Ränder des Fensters zum Fensterloch hin um. Nicht über die Ecken bügeln, diese legen sich gleich fast von selbst sauber nach innen.
Sieh Dir jetzt den Körper der Maske von der linken Stoffseite an und ziehe vorsichtig die gerade auf der rechten Stoffseite hochgebügelten Ränder des Fenstereinsatzes durch das Loch auf die linke Stoffseite.
Fixiere den Stoff des Fensters mit Stecknadeln. Achte darauf, dass die genähte innere Kante sauber abschließt. Wenn nun ein wenig im Bereich der Ecken am Stoff gezogen wird (siehe Pfeile) dann legen sich die Stoffe in den "runden Ecken" ganz sauber aufeinander und können ebenfalls fixiert werden durch Bügeln und Stecknadeln.
Jetzt nähe den Fensterrahmen an. Zwei Nähte sind perfekt, einmal nah am Fensterloch entlang und einmal entlang des Stoffrandes, damit er später nicht aus dem Fenster klappt und die Sicht versperrt. Wenn beide Maskenkörper ein fertiges Fenster haben, so ist der schwierigste Teil geschafft!
Die Fertigstellung der Maske:
Die zwei Maskenkörper mit eingelassenem Fensterloch werden rechts auf rechts gelegt. Die Löcher sollten genau deckungsgleich sein ohne zu Überlappen. An einer Seite (egal ob links oder rechts) wird die Einschuböffnung für die Folie vorbereitet. Hier bitte die Ränder des Stoffes versäubern (Pfeile). Ich habe mit der Zackenschere knappkantig entlang geschnitten, es geht aber auch mit einem Zickzackstich. Der Stoff soll hier nur nicht ausfransen können.
Stecke die zwei Körper mit Stecknadeln zusammen, damit nichts verrutscht. Die Seiten der Körper werden nun um 1cm umgeklappt und durch Bügeln fixiert (rote Pfeile). Sauber wird es, wenn zuerst eine Körperseite umgebügelt wird, das Ganze dann umdrehen und passgenau die Seiten der zweiten Körperseite umbügeln - die ersten Bügelkanten dienen dann als Vorlage
Nähe nun nur die umgeklappten, am Stoffrand versäuberten Seiten jeweils getrennt voneinander mit einem geraden Stich ab.
Hier ist jetzt die Öffnung des Folien - Einschubs versäubert.
Die beiden Körperteile werden an den rot markierten Linien entlang zusammen genäht (Nahtzugabe beträgt 1cm) und die Stoffkanten können noch mit der Zackenschere versäubert werden.
Wende nun die Maske durch die offenen Seiten auf rechts. Die obere und untere Kante wird sauber ausgebügelt: hilfreich ist hier ein Lineal oder eine Stricknadel, mit welcher man an der Naht von innen entlang fährt und die Stoffkanten so sauber nach außen drückt. Mit etwas Heißdampf des Bügeleisens und Stecknadeln fixieren. Wer möchte kann an den genähten Kanten die Stoffränder noch knappkantig mit einem geraden Stich absteppen. So bleibt die Maske auch nach einem Waschgang in Form ohne sich zu "verdrehen".
Die Stoffseite, welche später von außen sichtbar sein soll liegt nun unten. Falte die obere geschwungene "Nasen"- Kante um 2cm um, die untere, gerade "Kinn"-Kante wird um 2,5cm umgeschlagen. Fixiere die Faltung mit Stecknadeln und dem Bügeleisen.
Schiebe an den Seiten die gewünschte Halterung ein. Wenn es sehr dünne Bindebänder, z.B. Kordeln sind verknote das vordere Ende und schiebe den Knoten etwas weiter hinein. Es muss nicht über den Knoten genäht werden, er verhindert nur ein Herauslösen des Bandes, falls sich die Naht lockern sollte. Die Längen für Bindebänder oder Gummibänder sind auf dem Schnittmuster angegeben.
Hier im Bild sind Gummibänder in Orange angedeutet. Nähe jetzt die Seiten knappkantig zusammen und veriegele die Naht gut durch ein mehrmaliges Vor- und Rückwärtsnähen, besonders im Bereich der Halterungen. An der Seite mit der Einschuböffnung für die Folie nähe nur im Bereich der umgefalteten Kanten (schwarze Strichlinien).
Die seitliche Öffnung ist schmaler als die Folie. Das ist gut so, denn dann kann sie nicht herausrutschen und ist durch die vernähten Ecken gesichert. Um die Folie nun hinein zu bekommen, rolle sie an der schmalen Seite etwas ein und schiebe sie zwischen die Stofflagen bis in die hinteren Ecken. Durch die Fensterlöcher kann sie gerichtet werden. (Hier im Bild ist die Folie Weiß, die Transparente war auf dem Bild nicht gut sichtbar!)
Deine Maske ist jetzt einsatzbereit! Ich wünsche viel Spaß beim Nähen und Nutzen der Lippenleser-Maske!
Bitte achte darauf die Mundbedeckung regelmäßig zu waschen, ein zusätzlich heißes Dampfbügeln nach der Wäsche tötet auch den letzten Keim :-) .Vorher die Folie entfernen, separat reinigen und wieder einsetzen.
Und beachte: es ist KEIN Schutz vor Viren oder Bakterien! Die sind so miniklein und "kriechen" einfach hindurch.
Viel Freude mit dieser Nähanleitung!
Schreibe mir, falls Du Fragen zur Anleitung hast, für Lob oder Kritik. Ich antworte Dir gern.
Liebe Grüße, Nadine von PflaumenWurst