Feminine Slouchy-Mütze, für alle Größen
I. Verwendetes Material:
- Ein beliebiges Garn in 2 Farben für die Mütze sowie 2 weiteren Farben für die Applikation,
z.B. Wolle Rödel Siena (100% Schurwolle) mit einer Lauflänge von ca. 130 m / 50 g in den Farben rot (ca. 120 g) und dunkelbraun (ca. 40 g) sowie geringe Mengen in hellgelb und orange
- Eine Häkelnadel in der passenden Größe, hier z.B. Nadelstärke 4,0 mm
- Maßband, Schere sowie eine Stopfnadel zum Fäden vernähen
II. Verwendete Maschen
Lm |
Luftmasche |
Km |
Kettmasche |
hSt |
halbes Stäbchen |
Stb
|
Stäbchen |
vRStb |
vorderes Relief-Stäbchen |
Picot |
3 Lm und dann Km in die 1. Lm |
[ ] eckige Klammern |
Angaben in [ ] so oft wiederholen wie nach dem x angegeben |
( ) runde Klammern |
Zahl in ( ) gibt die Gesamtzahl der Maschen für die jeweilige Runde an |
III. Maschenprobe
im Muster gehäkelt:
10 x 10 cm = 5 1/2 Mustersätze x 8 Reihen
Das hier beschriebene Muster könnt ihr ganz leicht für jede beliebige Mützen-Größe und jede Garnstärke anpassen, sodass ihr hier einfach euer Lieblingsgarn verwenden könnt – die Maschenprobe spielt dabei kaum eine Rolle.
Ihr solltet dabei nur beachten: Je dicker das Garn, desto dicker und wärmer wird auch die Mütze, bei einem dünneren Garn wird sie dagegen leichter und zarter.
IV. Materialverbrauch
Für die Mütze, so wie sie hier abgebildet ist, habe ich für die Hauptfarbe rot ca. 120 g (3 Knäul), für das Bündchen in dunkelbraun ca. 40 g (1 Knäul) und für die Applikation jeweils eine geringere Menge in hellgelb (ca. 10 g) und orange (ca. 5 g) benötigt.
V. Bevor wir beginnen: ein paar „technische“ Tipps:
a. Spezielle Maschen – vordere Reliefmaschen
Das Schöne an Reliefmaschen ist, dass man beinahe jede Häkelmasche auch als Reliefmasche arbeiten kann, z.B. feste Maschen, halbe Stäbchen, Stäbchen oder auch Mehrfachstäbchen.
Grundsätzlich werden Reliefmaschen immer um eine Masche der Vorrunde herum gearbeitet, statt wie üblich oben hinein.
Um eine vordere Reliefmasche zu häkeln, stecht ihr mit der Nadel von vorn rechts neben der Masche der Vorrunde ein, führt die Nadel hinter dieser Masche herum und links neben der Masche wieder nach vorn durch – somit habt ihr die Masche der Vorrunde sozusagen VOR der Nadel liegen.
Dann holt ihr den Faden, führt ihn hinter der Masche der Vorrunde zurück und arbeitet anschließend die restliche Masche wie gewohnt zu Ende.
Ich verspreche Euch, es hört sich erstmal komplizierter an, als es in Wirklichkeit ist. Und mit ein klein wenig Übung werden euch diese Maschen bestimmt auch richtig Spaß machen :-)
b. Eine saubere Abschlusskante
Dieses Projekt wird mit einer Lm-Kette begonnen, in die dann die Maschen der ersten Reihe gehäkelt werden.
Um dabei zu große Löcher in den Luftmaschen zu vermeiden und gleichzeitig eine schöne Abschlusskante zu bekommen, möchte ich euch noch einen kleinen Trick verraten:
Statt wie gewöhnlich in den oberen Bogen der Luftmaschen zu häkeln, dreht ihr die Lm-Kette auf die Seite. Auf der Rückseite der Luftmaschenkette befinden sich diese kleinen „Buckel“ – das sind die hinteren Maschenglieder der Luftmaschen.
Wenn wir also die Maschen der ersten Reihe in diese hinteren Maschenglieder der Luftmaschen arbeiten, wird die Abschlusskante schön sauber und gerade.
Kapitel 1 – Der Kopfumfang und das Bündchen
Die Mütze wird von unten (Kopfumfang) nach oben (Scheitel) in Spiralrunden gehäkelt. Dafür benötigen wir zunächst den Kopfumfang in cm, den ihr an der dicksten Stelle des Kopfes messt, direkt über den Ohren (oder ihr lest die Standard-Größen einfach hier in der Tabelle ab) J
Größe |
Kopfumfang in cm |
Anzahl Anfangs-Lm für mein gewähltes Garn |
Small (S) |
54-55 cm |
90 + 4 = 94 Lm |
Medium (M) |
56-57 cm |
96 + 4 = 100 Lm |
Large (L) |
58-59 cm |
102 + 4 = 106 Lm |
Extra Large (XL) |
60-61 cm |
108 + 4 = 112 Lm |
Wir beginnen mit einer Lm-Kette in der Farbe des Bündchens (hier dunkelbraun), die also genau so lang ist, wie euer Kopfumfang. Dabei ist folgendes zu beachten:
- Die Lm-Kette sollte – ohne das Garn stark zu dehnen – um die dickste Stelle des Kopfes passen
- die Anzahl der Lm muss ein Vielfaches von 6 plus 4 weitere Lm betragen – für die Größe Medium (M) sind dies bei meinem gewählten Garn z.B. 96 + 4 Lm = 100 Lm (57 cm)
Im Folgenden werden die Maschen beispielhaft für Größe Medium (M) beschrieben – ihr könnt jedoch die Maße mit Hilfe der Tabelle ganz leicht für eure benötigte Größe anpassen. Orientiert euch dafür einfach an den angegebenen Maßen in cm und häkelt eure Lm-Kette entsprechend lang.
Außerdem häkeln wir die gesamte Mütze in Spiralrunden, d.h. wir schließen die Runden NICHT mit einer Km, sondern häkeln einfach immer weiter „im Kreis“. Um dabei den Rundenanfang nicht aus den Augen zu verlieren, könnt ihr ihn z.B. mit einem Maschenmarkierer, einer Sicherheitsnadel oder einem Hilfsfaden markieren.
Lm-Kette mit 100 Lm (57 cm) anschlagen
1. R.: ab der 2. Lm von der Nadel aus in das hintere Maschenglied („Buckel“): 99 hSt
Anschließend verbindet ihr diese lange Lm-Kette zu einem durchgehenden Ring.
Dafür arbeitet ihr einfach das erste Reliefstäbchen der zweiten Runde direkt um das erste halbe Stäbchen der ersten Runde – achtet dabei darauf, dass sich die Kette nicht verdreht.
2. Rd.: [1 vRStb, 1 hSt] x 49, 1 vRStb (99)
3. Rd.: [1 hSt, 1 vRStb] x 49, 1 hSt (99)
Da ich das Bündchen recht schmal (ca. 3 cm) halten möchte, werde ich hier nur 3 Runden des Reliefmusters (also insgesamt 4 Runden für das Bündchen) häkeln.
Wenn euch jedoch ein breiteres Bündchen besser gefällt, könnt ihr hier gern auch ein paar Runden mehr arbeiten.
4. Rd.: [1 vRStb, 1 hSt] x 48, 1 vRStb,
und schließlich die letzten beiden Maschen mit 1 fM zusammen abmaschen* (98)
* Diesen kleinen Trick wenden wir an, um ab jetzt mit einer geraden Anzahl Maschen weiterzuarbeiten
Die kleine sichtbare Lücke am Übergang der ersten Runde (dort wo wir die erste Runde miteinander verbunden haben), nähen wir am Schluss mit ein paar Stichen mit dem Anfangsfaden zusammen, sodass schließlich nichts mehr zu sehen ist.
Kapitel 2 – Das Muster
Nun beginnen wir mit dem eigentlichen Muster der Mütze. Dazu befestigen wir die Hauptfarbe rot mit einer Kettmasche an der letzten Masche des Bündchens und arbeiten zunächst 2 Steige-Lm.
Dann beginnen wir mit der ersten Hälfte des ersten „Doppel-Clusters“. Dafür arbeitet ihr zunächst ein Stb, das ihr jedoch NICHT abmascht (d.h. ihr hört auf, wenn ihr noch 2 Schlaufen auf der Nadel liegen habt). In die gleiche Masche häkelt ihr noch zwei weitere Stb, die ihr ebenfalls NICHT abmascht – damit habt ihr nun sozusagen drei „angefangene“ Stb auf der Nadel. – Das ist das erste Cluster.
Nun überspringt ihr eine Masche am Bündchen und häkelt dann in die übernächste Masche noch einmal drei „angefangene“ Stb, die ihr ebenfalls noch nicht abmascht. Ihr habt nun insgesamt sieben Schlaufen auf der Nadel liegen.
Erst jetzt holt ihr einen Faden, zieht ihn durch ALLE Schlaufen auf einmal hindurch und mascht damit alle Stb zusammen ab. Dann holt ihr nochmal einen Faden und zieht ihn durch die Schlaufe, um „das Ganze“ zu sichern. Damit ist das erste Doppel-Cluster fertig.
Ihr arbeitet eine Luftmasche (Lm), um etwas Platz zu schaffen für das nächste Doppel-Cluster, das ihr direkt in die nächste freie Masche des Bündchens arbeitet.
Diese Doppel-Cluster arbeitet ihr nun weiter bis zum Ende der ersten Runde.
Wenn ihr am Ende der Runde angekommen seid, werdet ihr bemerken, dass nun noch genau zwei Maschen übrig sind. Doch keine Sorge, ihr habt euch nicht verzählt, das ist Absicht. Denn da wir die Mütze in Spiralrunden häkeln werden, gestalten wir so den Übergang zur zweiten Runde etwas fließender. Bei den übrigen Runden werdet ihr den Übergang dann gar nicht mehr sehen.
Ihr arbeitet das erste Cluster also wie gewohnt in die nächste freie Masche am Bündchen. Das zweite Cluster arbeitet ihr in die zweite Steige-Lm, die ihr zu Beginn dieser ersten Runde gehäkelt hattet.
Von nun an arbeitet ihr die Doppel-Cluster immer quasi versetzt, d.h. das Doppel-Cluster stützt sich immer auf zwei Doppel-Cluster der Vorrunde.
Und das geht so:
Die erste Hälfte arbeitet ihr in die „Fixier-Schlaufe“ des Doppel-Clusters der Vorrunde (also die Masche VOR der Luftmasche).
Die zweite Hälfte arbeitet ihr in die erste „Durchzugs-Schlaufe“ des nächsten Doppel-Clusters der Vorrunde (also die Masche, mit der ihr vorhin alle 6 Stb zusammen abgemascht habt).
Die Lm der Vorrunde ist dabei die Masche, die ihr stets überspringt.
Dieses Muster wiederholt ihr nun solange, bis ihr die gewünschte Mützenhöhe erreicht habt – bei mir sind das ca. 22 cm bzw. 19 Runden.
Dann schließt ihr die letzte Runde ab mit 1 hSt, 1 fM und 1 Km und lasst anschließend ein sehr langes Fadenende (ca. 60-70 cm) zum Zusammenbinden stehen.
Kapitel 3 – Das Zusammenbinden
Zum Zusammenbinden der Mütze nehmt ihr nun eine Nähnadel, fädelt den eben stehen gelassenen langen Endfaden ein und stecht damit die Nadel abwechselnd von vorn und von hinten durch die Maschen der letzten Runde – einmal um die gesamte Öffnung der Mütze herum.
Anschließend zieht ihr mit diesem Faden vorsichtig die Öffnung gleichmäßig zusammen.
Dabei werdet ihr wahrscheinlich nicht die gesamte Öffnung durch Zusammenziehen schließen können, es bleibt eine kleine Öffnung stehen. Diese näht ihr einfach mit ein paar Stichen zusammen und vernäht das Ganze dann im Inneren fest mit mehreren Stichen bis alles sicher hält.
Zum Schluss schneidet ihr den restlichen Endfaden ab und vernäht alle Fäden.
Kapitel 4 – Die Applikation
Die Applikation arbeiten wir in abgeschlossenen Runden, d.h. jede Runde beginnt mit 1-2 Steige-Luftmaschen und wird mit einer Km geschlossen.
Je nach Geschmack mit orange oder hellgelb beginnen und ggf. Nadelstärke 3,5 mm verwenden
1. Rd.: Fadenring mit 2 Steige-Lm, 12 Stb, Runde schließen mit Km
2. Rd.: 2 Steige-Lm, [2 Stb in eine Masche] x 12, Runde schließen mit Km
3. Rd.: 1 Steige-Lm, [fM, (8 Stb in eine Masche), fM, Km] x 5, 2 fM, für den Stiel 9 Lm und ab der 2. Lm von der Nadel aus 8 Km, 2 fM, Runde schließen mit Km
4. Rd.: 1 Steige-Lm,
- 1. Blatt: 5 fM, hSt, (3 hSt in eine Masche), Picot, hSt, 2 fM, Km
- 2. Blatt: 5 fM, hSt, (3 Stb in eine Masche), Picot, Stb, 2 fM, Km,
- 3. Blatt: 2 fM, hSt, Stb, DSt, (2 DSt, Picot, 2 DSt in eine Masche), DSt, Stb, hSt, fM, Km,
- 4. Blatt: 2 fM, Stb, Picot, (3 Stb in eine Masche), hSt, 5 fM, Km
- 5. Blatt: 2 fM, hSt, Picot, (3 hSt in eine Masche), hSt, 5 fM, Km,
- 2 fM, Runde schließen mit Km
Farbe wechseln zu hellgelb oder orange
5. Rd.: zum Schluss umrandet ihr das gesamte Blatt (außer den Stiel) mit eine Runde Km,
dabei arbeitet ihr an den Stellen, wo ihr vorhin die Picots gehäkelt habt, einfach jeweils noch ein weiteres Picot in der zweiten Farbe darübe
Fertig!
Und fertig ist die herrlich weiche Slouchy-Mütze.
Ich hoffe, euch hat diese Häkelanleitung gefallen und wünsche euch viel Freude mit dieser hübschen Mütze, einen schönen Winter und „immer warme Ohren“