Nähanleitung Bauchband
Schwangerschaft ist eine wundervolle Zeit im Leben einer Frau, gefüllt mit Vorfreude, Planung und natürlich körperlichen Veränderungen. Während sich der Körper an die wachsenden Bedürfnisse des Babys anpasst, suchen viele werdende Mütter nach bequemen und unterstützenden Kleidungsstücken, die ihren wachsenden Bauch sanft umhüllen. Ein Bauchband kann hier die perfekte Lösung sein – es bietet Halt, entlastet den Rücken und verleiht zusätzlichen Komfort. Doch die Vorteile eines Bauchbands gehen weit über den reinen Tragekomfort hinaus.
Ein selbstgenähtes Bauchband ermöglicht es dir, deine bisherigen Oberteile weiter zu tragen, auch wenn sie mit wachsendem Bauch zu kurz geraten. So musst du nicht in teure und oft nicht sonderlich attraktive Umstandsmode investieren. Stattdessen kannst du dein Bauchband passgenau auf deinen eigenen Körper zuschneiden und mit wunderschönen Stoffen und Materialien gestalten. Auf diese Weise sparst du nicht nur Geld, sondern schonst auch Ressourcen, indem du vorhandene Kleidung weiterhin nutzen kannst.
Durch die Möglichkeit, dein Bauchband individuell zu gestalten, bringst du deine persönlichen Vorlieben ein und erschaffst ein einzigartiges Kleidungsstück, das deine Schwangerschaft noch besonderer macht. In diesem Blogbeitrag zeige ich dir, wie du ganz einfach ein Bauchband selbst nähen kannst. Lass uns die Nähmaschine vorbereiten und gemeinsam kreativ werden!
Benötigte Materialien:
- dehnbarer Stoff (z.B. Jersey, Viskose) etwa 50 cm x 140 cm
- dünnes Gummiband 0,7 cm breit, oder was verfügbar ist
- passendes Nähgarn und eine Nähmaschine
- Maßband
Hinweis: Da bei meiner Nähmaschine der Anpressdruck des Nähfüßchens sich nicht verstellen lässt, benutze ich beim Nähen von elastischen Stoffen immer zusätzlichen einen Obertransportfuß. Dieser hilft dabei den Stoff gleichmäßig zu transportieren, ohne dass der Stoff beim Nähen gedehnt wird und sich dann einkräuselt.
Um das Bauchband passend für dich anzufertigen, benötigst du zunächst drei Maße:
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Unterbrustumfang: Dieser Messwert wird direkt unterhalb der Brust gemessen. Der Messpunkt liegt an der schmalsten Stelle des Oberkörpers, direkt unter der Brust.
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Unterbauch/Hüfte: Dieser Messwert wird an der breitesten Stelle des Unterbauchs bzw. der Hüfte gemessen. Diese Stelle liegt normalerweise um den Hüftknochen herum. Je nachdem wie lang du dein Bauchband haben möchtest, kannst du diesen Wert natürlich auch verlängern oder verkürzen.
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Abstand zwischen Unterbrust und Unterbauch: Hier wird der vertikale Abstand zwischen der Stelle, an der der Unterbrustumfang gemessen wird, und der Stelle, an der der Unterbauch/Hüfte gemessen wird, ermittelt. Mache dies unbedingt an der Körperseite, also nicht über den Bauch!
Das Bild veranschaulicht dir, wo sich die einzelnen Messpunkte genau befinden:
Für die Konstruktion der Schnittteile kommt es nun noch darauf an, welchen Stoff du genau verwendest: Jersey ist in den meisten Fällen nur in die Breite elastisch (also konträr zum Fadenlauf) wohingegen Viskose oder Viskosemischgewebe meist bi-elastisch sind. Um herauszufinden wie sich dein Stoff verhält und welche der zwei nachfolgenden Berechnungsmethoden du verwenden solltest, zieh einmal vorsichtig an deinem Stoff sowohl in die Breite als auch in die Länge (mit dem Fadenlauf).
Zuschnitt:
Variante 1: Monoelastisch (in die Breite elastisch)
Bei einem in der Breite elastischen Stoff benötigst du das Schnittteil für den Rücken und den Bauch mit folgenden Maßen:
Damit du das ganze an echten Zahlen siehst, hier mal ein Beispiel mit den Werten, die ich ermittelt habe:
- Unterbrustumfang: 80 cm
- Unterbauchumfang: 95 cm
- Höhe: 28 cm
Hinweis: Ich habe dieses Bauchband genäht, als ich bereits im 8. Monat war und schon eine recht ansehnliche Kugel hatte ;) Wenn du noch ein kleineres Bäuchlein hast, rechne bei der Höhe des Bauchteils anstatt + 15 cm lieber weniger, z.B. + 10 cm. Hier hilft es auch, wenn du den Abstand zwischen Unterbrustumfang und Unterbauchumfang einmal quer über die Kugel misst.
Daraus ergeben sich bei mir folgende Schnittteile:
Da bei der Viertelung des Unterbauchwertes bei mir ein krummer Wert herauskam, hab ich diesen einfach auf den nächsthöheren vollen Wert aufgerundet.
Variante 2: Bi-elastisch (sowohl in Länge als auch Breite elastisch)
Bei einem in der Breite und Länge elastischen Stoff benötigst du das Schnittteil für den Rücken und den Bauch mit folgenden Maßen:
Im Vergleich zu dem monoelastischem Stoff habe ich in der Breite beim Zuschnitt hier die Nahtzugabe einfach weggelassen und die Höhe des Bauchteils reduziert.
Mit meinen Maßen (Unterbrustumfang: 80 cm, Unterbauchumfang: 95 cm, Höhe: 28 cm) ergeben sich dann folgende Werte für die Schnittteile:
Zusammennähen:
Lege nun das Bauchteil und das Rückenteil rechts auf rechts aufeinander. Achte dabei darauf, dass bei beiden Teilen auf der einen Seite der Unterbrustumfang oben liegt und der Unterbauchumfang unten. Befestige dann den Unterbrustumfang beider Teile mit Klammern aneinander.
Jetzt siehst du, wie weit das Bauchteil eingerafft werden muss. Zum Raffen nehme ich immer einfach Nadel und Faden und nähe mit einem langen Heftstich an den beiden Seiten entlang. Damit die Raffung dann später genau dort sitzt, wo der Bauch sie auch wirklich braucht, lasse ich vom oberen Rand (Unterbrustumfang) her etwa 10 cm Platz bevor ich mit der Raffung beginne, von unten her etwa 5 bis 7 Zentimeter.
Wenn die einzelnen Falten möglichst gleichmäßig verteilt sind, befestige sie mit Klammern oder Nadeln und nähe sie mit einem Geradstich oder mit der Overlock fest.
Die zwei oberen Bilder zeigen die Raffung bei Viskose. Da hier weniger Material zusammengerafft werden muss, fällt diese kaum auf.
Die unteren Bilder zeigen die Raffung nochmals mit Jersey, die Raffung ist hier deutlich stärker.
Solltest du mit der normalen Nähmaschine nähen, ist es übrigens nicht notwendig die Kanten nochmals zu versäubern, da sowohl Jersey als auch Viskose nicht ausfransen.
Nachdem nun Bauch- und Rückteil miteinander verbunden sind, empfehle ich noch den oberen und unteren Abschluss umzunähen.
Für den unteren Saum (Unterbauch) wird dafür lediglich der Stoff einen Zentimeter nach Innen geklappt und mit einem Zickzackstich oder einem anderen elastischen Stich festgenäht.
Nun musst du aber zunächst die Länge deines Gummibandes bestimmen. Ich habe hier ein 0,7 cm breiten Gummi verwendet, da dieser gleichzeitig genug Halt gibt und doch nicht zu einengend ist. Diesen habe ich mir einmal um die Unterbrust gelegt und soviel Zug aufgebracht, wie ich später für das Bauchband als angenehm empfinde. Da die Gummibänder sehr unterschiedlich stark elastisch sind, probier dies ruhig aus.
Den oberen Abschluss kannst du auf zwei Arten nähen. (Achtung: Solltest du ein breiteres Gummiband gewählt haben, musst du natürlich entsprechend mehr Stoff bei beiden Varianten umklappen!)
1. Variante:
Klappe auch hier wieder den Stoff etwa 1 cm nach innen und nähe ihn mit einem Zickzackstich fest, lass aber eine etwa 3 cm lange Öffnung. Mit einer Sicherheitsnadel fädelst du nun den vorbereiteten Gummi durch den Umschlag hindurch, befestige aber das Ende, damit die der Gummi nicht komplett darin verschwindet ;)
Wenn du ihn einmal durchgefädelt hast, nähe einfach beide Gummienden mit ein paar Stichen aneinander fest und schließe anschließend noch die Öffnung des Saumes mit einem Zickzackstich.
Links siehst du das Bauchband noch ohne Gummizug, rechts mit.
2. Variante:
Hierbei wird der Gummi direkt mit einem Zickzackstich und unter Zug auf die Innenseite der oberen Kante genäht. Markiere dir den Gummi dafür zunächst in der Hälfte – diese Hälfte ist dann von Seitennaht zu Seitennaht zu verteilen - , damit die Raffung möglichst gleichmäßig über die gesamte Länge verteilt wird. Den Gummi lasse ich dabei beim Nähen direkt in der Öffnung des Nähfußes mitlaufen (siehe Bild), so laufe ich nicht Gefahr eventuell den Stoff mit zu dehnen.
Nachdem der Gummi ringsherum festgenäht ist, wird er einmal eingeklappt und wieder mit einem Zickzackstich ringsherum festgenäht. Auf diese Weise kann der Gummi nicht verrutschen, ist aber von außen auch nicht mehr sichtbar.
Auf der linken Seite siehst du, wie die Naht von innen aussieht, auf der rechten Seite wie sie von Außen erscheint.
Und schon bist du fertig!
Ich hoffe, die Anleitung hat dir gefallen und wenn du Fragen oder Probleme hast, schreib mir bitte in die Kommentare. Ich würde mich natürlich auch über positives Feedback freuen :)
Ansonsten viel Spaß beim Nachnähen und schau auch gern in meine anderen kostenlosen Blog-Beiträgen vorbei oder sieh dich ein wenig in meinem Shop um, dort warten viele weitere Näh- und Häkelanleitungen für praktische Dinge oder süße Kuscheltiere und Amigurumi.