In diesem Blog Beitrag geht es um die ressourcenschonende Nutzung unserer Stoffe und die optimale Nutzung von Stoffresten.
Meine Leidenschaft ist Patchwork & Quilting, ein Hobby, in dem je nach Muster, unterschiedlich große und kleine Teile aus Stoff geschnitten werden.
Die Gründe für eine ressourcenschonende Nutzung sind so individuell und vielfältig, wie das Hobby Patchwork & Quilting:
- Wir machen uns immer mehr Gedanken, wie wir die Ressourcen dieser Welt schonen können.
- Aber auch in unserem eigenen, kleinen Lebensbereich sind die Ressourcen bekanntermaßen begrenzt…
- Wir wollen einen schönen Stoff optimal nutzen und möglichst wenig Verschnitt haben.
- Wir wollen die vorhandenen Stoffreste sinnvoll und optimal verwenden.
Ja, auch Baumwollreste sind beim Patchwork gut einzusetzen. Bei meiner Anleitung für den Topflappen Quilt „Cati, die clevere Raupe sagt Hallo!“ brauche ich verschiedene Stoffstücke in unterschiedlichen Größen für den Hintergrund. Hier ist das kleinste Stoffstück 2,5cm x 2,5cm groß. Du siehst also, ein „Haufen“ Reste, kann hier optimal eingesetzt werden.
Es muss nicht immer gekaufter Stoff sein...
Vielleicht suchst du auch gerade eine Alternative zu gekauften Baumwollstoffen? Quasi „back to the roots“?
Auch wenn Patchwork schon bei den alten Ägyptern bekannt war, sind es doch meistens die amerikanischen Siedlerfrauen, an dir wir denken, wenn wir eine Patchworkdecke (Quilt) sehen.
Diese Siedlerfrauen verwendeten häufig alte, ausrangierte Kleidungsstücke und nähten daraus die wärmenden Decken für ihre Familie. Auch bei uns sehe ich ab und zu Patchworkdecken (Quilts), aber auch Tischsets, die aus alter Baumwollbekleidung genäht wurde. Gerade Herrenhemden werden dafür gerne genommen.
Warum lassen wir diese Art des Upcyclings nicht wieder auferstehen?
Hauptsache, es ist Baumwollstoff, der nicht dehnt… (also keine T-Shirts o.ä.).
Aber genug zu den verwendbaren Stoffen und den diversen Möglichkeiten, kommen wir zum Zuschnitt!
Schablonen für die Planung
In der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung zeige ich dir, wie du den Stoff optimal verwenden kannst.
Schneide dir aus Papier oder festerem Papier/Fotokarton Schablonen in genau den Größen aus, die du für den jeweiligen Stoff brauchst.
Dafür ist es am sinnvollsten, wenn die Schablonen bereits inklusive Nahtzugabe gezeichnet werden. In meinen Anleitungen sind die Größen der Stoffelemente bereits inklusive Nahtzugabe angegeben.
Auf meinem Foto habe ich aus farbigen Papieren die Schablonen für alle Elemente zugeschnitten, die ich für den Hintergrund meiner neuesten Anleitung „Kürbis Topflappen Quilt 1“ benötige.
Nun kannst du diese Schablonen hin und her sortieren, um zu schauen, wie du sie am ressourcenschonendsten anordnen kannst.
Damit du direkt weißt, wieviel Stoff du benötigst, kannst du die Schablonen auf einer Schneidematte hin- und her sortieren. Dann hast du die cm-Einteilung direkt dabei und kannst besser kalkulieren.
Wenn du deine optimale Anordnung erstellt hast, dann mache dir am besten mehrere Fotos (Gesamtaufnahme und Nahaufnahmen), damit du diese Anordnung später wieder nachstellen kannst.
Mir ist es früher öfter passiert, dass ich dachte „Die Anordnung ist einfach, die kann ich mir merken“ und dann habe ich mich beim Zuschnitt doch nicht mehr an jedes Detail erinnert. 😉
Wenn du die Stoffstücke aus Stoffstreifen schneiden möchtest, schau, wie lang der Stoffstreifen ist und dann sortiere dir die Schablonen so, dass du möglichst wenig Höhe an Stoff brauchst und die Länge des Streifens gut ausnutzen kannst.
Ein (amerikanischer) Patchwork Stoff ist häufig 110cm breit, ein deutscher Baumwollstoff ist häufig 140cm breit. Das sind die Maße VOR dem Waschen. Da der Stoff laut Hersteller 5-10% einlaufen kann, ist es nützlich, den vorgewaschenen Stoff auszumessen. 😉
Ich habe einen Stoffrest genommen und lege die Schablonen entsprechend der Länge meines Stoffes zurecht.
Wenn du lieber ohne Streifen arbeitest, sondern den Stoff "häppchenweise zuschneiden möchtest, dann kannst du die Schablonen auch anders sortieren.
Wenn du Reste verwenden möchtest, dann lege dir die Stoffreste glatt gebügelt hin und sortiere dir die Schablonen so, dass du die Stoffreste effizient nutzt.
Denn gerade im Patchwork kann man wunderbar auch kleinste Baumwollreste verwenden. 😉
Ein großer Vorteil meiner Anleitungen ist, dass die benötigten Stoffelemente jeweils inklusive Nahtzugabe angegeben werden.
Der weitere Ablauf beim zuschnitt der Stoffteile hängt davon ab, ob du mit einer Schneidematte, Rollschneider und einem für den Rollschneider geeignetes Lineal arbeitest oder ob du den Stoff lieber mit einer Schere zuschneiden möchtest.
Der Zuschnitt mit einer Schere
Du zeichnest den Rand der Schablone mit einem weichen Bleistift auf der linken (nichtschönen) Seite des Stoffes nach.
Dann schneidest du den Stoff entlang deiner gezeichneten Bleistiftlinie aus. Fertig!
Der Zuschnitt mit einem Rollschneider
Wenn du mit einem Rollschneider arbeitest, dann legst du den Stoff mit der linken (nichtschönen Seite) nach oben auf die Schneidematte.
1.Variante:
- Du hast anhand der Fotos gesehen, dass du Stoffstreifen in der Höhe X cm verwenden kannst.
- Dann schneidest du die Stoffstreifen in der jeweiligen Höhe zu.
- Jetzt legst du das Lineal an den Streifen an und schneidest die benötigten Breiten für die Stoffelemente ab.
2.Variante:
- Du legst die Schablonen in der Anordnung, die für dich optimal ist auf den Stoff. Du hast ja die Fotos, um dich an die Details zu erinnern.
- Die Ränder zeichnest du mit einem weichen Bleistift nach.
- Die Schablonen legst du weg und
- mit einem Lineal, das für den Rollschneider geeignet ist, schneidest du den Stoff entlang der Linien.
Welche Variante du wählst, hängt von deinen persönlichen Vorlieben und deiner Erfahrung beim Zuschnitt des Stoffes ab.
Das Schöne beim Patchwork ist, dass es keine Vorschriften gibt. Alle können voneinander lernen, tauschen sich über ihre Lieblingsmethoden aus und letztlich entscheidet jede(r) selbst, welche Variante die Lieblingsmethode ist. Das ist ein Grund, warum ich dieses Hobby so liebe… 😊
Neues ausprobieren: Rollschneider statt Schere nutzen
Vielleicht hast du noch nie mit einem Rollschneider gearbeitet und würdest es gerne ausprobieren? Ich persönlich hatte bei der ersten Benutzung des Rollschneiders höllischen Respekt vor dem Teil, denn ich wusste aus Berichten, dass der Rollschneider bei einem Unfall mit ihm ganz leicht bis zum Knochen durchschneidet. Der Respekt vor der Schärfe des Rollschneiders ist bis heute geblieben und wenn ich ihn benutze, bin ich 100% bei der Sache und lasse mich durch nichts ablenken. Falls doch jemand stört, dann schließe ich den Rollschneider zuerst, bevor ich mich mit etwas oder jemandem anderem beschäftige.
Ein Rollschneider funktioniert für Links- und für Rechtshänder
Ein Rollschneider sieht auf den ersten Blick aus, wie ein Pizzaroller, nur dass der Rollschneider extrem und zwar wirklich extrem scharf ist. Es gibt Rollschneider, die, so wie sie sind, für Rechts- und Linkshänder geeignet sind und welche, die man für Rechts- oder Linkshänder ganz leicht umbauen kann.
Als Linkshänderin habe ich natürlich viele ausprobiert, die Rollschneider für Rechts- und Linkshänder funktionieren tatsächlich auch für Linkshänder. 😉 Ich besitze von beiden Varianten mehrere Rollschneider, mit denen ich gut zurechtkomme. Probiere bei deinem Stoffhändler einige aus, ein Rollschneider muss dir gut in der Hand liegen und von der Handhabung her dein Favorit sein.
Einen Rollschneider gibt es in unterschiedliche Größen
Ich habe immer mehrere Rollschneider im Gebrauch, denn nichts nervt mich mehr, als wenn ich das Zuschneiden der Stoffteile (Patches) unterbrechen muss, um eine Klinge zu wechseln, weil diese stumpf ist. Meistens verwende ich einen Rollschneider, dessen Klinge 45 mm Durchmesser hat. Es gibt auch Rollschneider mit 60 mm Durchmesser, den finde ich besonders nützlich, wenn ich 4 oder 6 übereinandergelegte Stofflagen schneiden möchte.
Der Rollschneider mit 18 mm liegt gut in der Hand, um kurvige Stoffteile zu schneiden. Okay, das mit den kurvigen Teilen ist für dich vielleicht im Moment nicht aktuell, aber vielleicht in einigen Monaten oder Jahren…
Ein Rollschneider hat den Vorteil, dass du direkt am Patchwork Lineal oder an Schablonen (das sind extra dicke Patchwork Schablonen und Lineale, die ausdrücklich für den Rollschneider bestimmt sind) entlang schneiden kannst. Du kannst den Stoff sogar doppelt legen oder vierlagig falten und der Rollschneider schneidet mit seiner sehr scharfen Klinge durch alle Stofflagen hindurch. Wenn du mal 40-mal die gleichen Stoffteile brauchst, ist diese Eigenschaft Gold wert…
Meine Tipps zur Verwendung des Rollschneiders
- Sei bitte immer sehr aufmerksam, wenn du mit dem Rollschneider arbeitest! Er ist wirklich extrem scharf und leider kann man sich am Rollschneider sehr sehr stark verletzen.
- Bitte schließe daher immer den Rollschneider, sobald du den Stoff geschnitten hast, selbst wenn du „nur mal kurz“ den Stoff drehen möchtest oder Ähnliches. Lieber den Rollschneider 20x öffnen und schließen, als sich einmal daran zu verletzen.
Das war die erste Lektion, die ich gelernt habe und auch heute halte ich mich daran. In den Patchwork-Gruppen in den sozialen Medien finden sich immer wieder Beiträge von Frauen, die sich böse mit dem Rollschneider verletzt haben, bitte pass auf dich auf. Danke!
- Die Klinge des Rollschneiders wird mit der Zeit stumpf, ja sie ist wirklich ein Verbrauchs-Gegenstand. 😉 Eine stumpfe Klinge erhöht zum einen das Risiko, sich zu verletzen und zum anderen benötigst du mehr Kraft, um die Stofflagen durchzuschneiden. Dieser Kraftaufwand kann mit der Zeit dazu führen, dass deine Hand schmerzt oder du mit der Hand ausrutschst. Also die Klinge lieber einmal mehr auswechseln als deinem Körper zu schaden.
- Verwende deinen aktuellen Rollschneider nur für Stoff! Es ist eine alte Weisheit, dass man seine guten Scheren und Rollschneider nicht für Papier nutzen soll, da dies die Klingen schneller abstumpft.
- Ich habe einen alten, ausrangierten Rollschneider, den ich für Pappe und Papier verwende. Die alten, für Stoff ausrangierten Klingen des Stoff-Rollschneiders kannst du noch gut verwenden, um einlagiges Papier oder Fotokarton zu schneiden. Aber bitte wechsel auch diese Klingen rechtzeitig aus...
So, das waren meine Tipps für die ressourcenschonende Verwendung der Stoffe durch einen optimalen Zuschnitt. Ich hoffe, dass dir diese und die weiteren Infos in diesem Blogbeitrag helfen, sodass du deine Stoffe optimal nutzen kannst!
Viel Spaß beim Nähen!
Liebe Grüße
Chris