Meine erste selbst genähte Puppenkleidung - Teil 1
Meine Enkelin Lisann ist 2 Jahre alt und hat eine Babypuppe geschenkt bekommen. Diese liebt sie heiß und innig. Sie wird überallhin mitgenommen. Aber die Puppe hat bei ihrem Einzug ins Kinderzimmer nur nur einen einzigen Strampler, nur eine Jacke und nur eine Mütze mitgebracht. Das ist doch eindeutig zu wenig an Garderobe oder? Jede Puppenmutti möchte ihre Puppe doch aus- und anziehen und dafür braucht es viele schöne Sachen. So wie sie selber viele Sachen im Kleiderschrank hat, soll auch ihre Puppe künftig ein bisschen mehr Auswahl im Kleiderschrank haben. Darum habe ich mich erstmals mit dem Thema „Puppensachen nähen“ beschäftigt.
Am Ende von Teil 1 dieses 3-teilligen Blogbeitrages werden diese schönen Puppensachen für sie entstanden sein:
Habt Ihr Lust, mich auf meiner Nähreise ins Land der Puppenkleider zu begleiten? Dann seid Ihr dazu herzlich eingeladen. Lehnt Euch zurück, macht es Euch gemütlich und taucht mit mir ein in die schöne bunte Welt der genähten Puppensachen. Jede Puppe mit selbst gemachter Kleidung wirkt so viel liebevoller, weil man alles individuell gestalten kann.
1. Start
Alles beginnt mit der Suche nach einer passenden Nähanleitung. Da dies meine allererste genähte Puppenkleidung war, konnte ich auf keinerlei Erfahrungen auf diesem Gebiet zurückgreifen. Bei Crazypatterns gibt es eine Vielzahl an schönen Anleitungen, so dass man sich kaum entscheiden kann.
Letztlich hat mich eine Anleitung aber doch ganz besonders angesprochen. Um diese geht es gleich im Folgenden.
Bislang habe ich nur Kleidung für mich und die Enkelkinder genäht. Meine zu benähende Babypuppe misst aber nur 36 cm, das ist schon viel viel kleiner als alles andere, was ich je genäht habe. Ich war sehr gespannt, wie sich die kleinen Puppensachen nähen lassen.
Damit es nicht zu viel wird, habe ich diesen Blog in 3 Teile geteilt. So kann ich Euch alles ausführlich zeigen und berichten. Hier kurz der Überblick:
Teil 1:
- Meine Babypuppe
- Die Stoffauswahl
- Die Nähanleitung
- Der Schnitt
- Eine Mütze
- Ein Halstuch
- Ein Stirnband
Teil 2:
8. Ein Shirt
9. Eine Tunika
10. Eine Jacke
Teil 3:
11. Eine kurze Hose
12. Eine lange Hose
13. Ein Strampler
1. Meine Babypuppe
Jeder, der eine Tochter oder Enkelin hat, kommt früher oder später an den Punkt, wo es um das Anfertigen von Puppensachen geht. Man kann sie stricken, häkeln oder nähen. Da seit 2 Jahren das Nähen mein liebstes Hobby geworden ist, sollten es bei mir nun genähte Puppensachen sein. Aber ein gestricktes Jäckchen folgt sicherlich später auch noch. Heute geht es erstmal nur ums Nähen.
Meine Enkelin Lisann hat eine 36 cm große Babypuppe. Für diese wollte ich Puppensachen nähen. Weil ich wollte, dass die Sachen passen, habe ich mir die gleiche Puppe – nur mit anderem Teint - gekauft. Beide Puppen haben genau die gleichen Maße, so dass ich der Puppe alle Sachen direkt anprobieren und auf den Leib schneiden konnte. Da die Puppe mit 17 Euro sehr preiswert war, habe ich das gern in mein Model investiert. Mittlerweile ist sie mir so ans Herz gewachsen, dass ich sie nicht mehr missen möchte. So können wir beiden „Puppenmuttis“ dann auch zusammen gut mit den Puppen spielen.
So angezogen kam meine Puppe zu mir. Ganz schön nackelig oder? Da muss doch dringend Kleidung her.
2. Die Stoffauswahl
Für Puppensachen würde ich auf jeden Fall elastischen Baumwolljersey empfehlen, also eher „Sommer-Jersey“. Bei so kleinen Größen machen sich dicke Stoffe nicht so gut. Die Kleidung soll sich ja an den kleinen Puppenkörper anschmiegen und seine Formen nachbilden. Außerdem müssen kleine Kinderhände den Stoff gut händeln können. Deshalb sollte er weniger dick und steif sein, dafür lieber weich und elastisch. Sicherlich habt auch Ihr so etwas in der Restekiste. Man braucht ja pro Teil nicht viel Stoff. Vielleicht habt Ihr auch zu klein gewordene Lieblingssachen der Kinder, die Ihr für die Puppensachen nutzen könnt.
Eine Ausstattung Babypuppenkleidung umfasst mehrere Teile. Die von mir ausgewählte Nähanleitung bringt es auf ganze 9 Teile. Später dazu mehr.
Wir brauchen also mehrere Stoffe, die farblich und mustermäßig gut zusammenpassen. Nur so kann man später alles schön mixen, so dass es auch harmonisch aussieht und zusammenpasst. Man kann natürlich auch viele ganz verschiedene Stoffreste verarbeiten und daraus verschiedene Sets gestalten. Die Kinder wird es kaum stören, ob es zusammenpasst oder nicht. Sie wählen sowieso nach ihren eigenen Vorlieben aus.
Da ich Rosen liebe, starte ich mit einem Rosenstoff. Hier sind die Rosen und Vögelchen klein genug, um auf den kleinen Puppensachen noch gut erkennbar zu sein. Vorher habe ich ihn nicht natürlich meiner Puppe angehalten. Da ihr die Farben und Muster gut gestanden haben, durfte es der also sein.
Ich hätte ja gerne Stoffe mit niedlichen kleinen Kindermotiven genommen, aber da hatte ich nichts Passendes in meinem Vorrat.
Da eine Babypuppe ja eher klein ist, braucht es aus meiner Sicht auch unbedingt ein kleines Muster. Als das gefunden war, habe ich geschaut, welcher einfarbige Baumwolljerseystoff zu meinem bunten Stoff passt. Ich habe mich für Pink entschieden. Ein bisschen Farbe schadet nie. Und meine Puppe kleidet halt auch Pink sehr gut.
Wenn Ihr die Möglichkeit habt, bezieht gern die Puppenmutti bei der Stoffauswahl mit ein. So werden die Kinder die Puppensachen noch mehr lieben. Vielleicht findet Ihr auch einen Stoff, aus dem Ihr schon etwas für die Puppenmutti selbst zum Anziehen genäht habt. Wenn dann ihre Puppe Kleidung aus dem gleichen Stoff hat, macht sie bestimmt große Augen. Ich zeige Euch nachher noch ein Beispiel für den Partnerlook.
3. Die Nähanleitung
Nach gründlicher Recherche auf Crazypatterns habe ich mich für die Nähanleitung „Puppenset Pepe & Pixie“ von Engelinchendesign entschieden. Die Anleitung umfasst 9 Kleidungsstücke. Auf 146 Seiten gibt es eine gut bebilderte Beschreibung zur Fertigung der einzelnen Teile. Dazu gibt es ergänzende Näh-Tutorials. Alles ist schön übersichtlich gestaltet und man bekommt sofort Lust, die Sachen zu nähen.
Die Puppenkleidung kann man für Puppen von 31 bis 50 cm Größe nähen, was ich sehr nachhaltig finde. So kann man die Kleidung für verschieden große Puppen nähen. Diese Anleitung wird mich sicherlich noch ein paar Jahre begleiten. Nachdem mir die gezeigten Musterbeispiele gefallen haben und auch die Bewertungen alle durchweg positiv waren, habe ich mich zum Kauf dieser Nähanleitung entschieden.
Ich habe noch nie vorher Puppenmode genäht. Das hier war also meine Premiere und ich war sehr gespannt, wie es klappen würde. Um Euch auf diese spannende Nähreise mitzunehmen, habe ich meine Fortschritte und Erfahrungen dokumentiert und kommentiert.
4. Der Schnitt
Ich habe mir vorgenommen, alle 9 Modelle dieser Anleitung zu nähen – von leicht bis schwer (bezogen auf meine Nähkenntnisse). Deshalb habe ich mir erstmal alle 20 Seiten Schnittmuster mit Klebeplan ausgedruckt. Danach habe ich die Schnitte für meine Puppengröße (35 cm) ausgeschnitten und zusammengeklebt. Meine Puppe ist eigentlich 36 cm groß, aber da meine Stoffe elastisch sind, ist der 1 cm zu vernachlässigen. Die Vorfreude stieg mit jedem fertig geklebten Papierschnitt. So sah das am Ende auf meinem Tisch aus:
5. Eine Mütze
Das erste Kleidungsstück war eine Mütze. Für eine Mütze ist es unerlässlich, den Kopfumfang der Puppe zu ermitteln, damit sie am Ende auch passt. Überprüfen schadet hier vor dem ersten Nähen nichts.
Da die Anleitung vier verschiedene Puppengrößen beinhaltet, habe ich aufgrund der Größe meiner Puppe vermutet, dass für sie die kleinste Größe passen würde. Aber ich habe das lieber kontrolliert. Wie Ihr seht, hat meine Puppe einen Kopfumfang von 32 cm. Dementsprechend habe ich die passende Größe auf dem Schnittmuster gewählt.
Da Jersey elastisch ist, habe ich mich für die kleinste Größe der Anleitung entschieden. In jedem Fall solltet Ihr den Kopfumfang messen, damit die Mütze später auch passt. Zu klein wäre schlecht, aber zu groß ist auch nicht schön. Und man hat ja hier mehrere Größen zur Auswahl und kann sich die mit dem richtigen Maß heraussuchen.
Ich habe zuerst gemäß Anleitung und Schnittmuster 2 Stofflagen ausgeschnitten.
Die beiden Lagen habe ich dann rechts auf rechts zusammengenäht. Danach habe ich alle Saumüberstände gekürzt. Wer mit einer Overlock-Maschine näht, muss natürlich keine Nahtzugaben zurückschneiden, das macht alles die Maschine. Da ich aber nur eine normale Nähmaschine habe, muss ich das selber tun.
Beide Teile werden nun ineinander gesteckt und am Rand – bis auf eine Wendeöffnung - zusammengenäht. Wer schon einmal eine Mütze fürs Enkelkind genäht hat, weiß, wie es geht. Da ist nichts Neues dabei.
Am Ende ist nur noch die kleine Wendeöffnung offen.
Nach dem Wenden war dann noch eine Steppnaht rundh herum zu nähen. Die Wendeöffnung wird automatisch beim Nähen geschlossen. Ich habe das mit einem Stretchstich gemacht, damit man auch wirklich an der Mütze zerren kann, um sie über die Ohren zu bekommen.
Da es nicht in der Anleitung steht, sei noch erwähnt, dass man hier auf die Farben der Nähgarne achten sollte. Wenn man möchte, dass die Nähte möglichst unauffällig sind, muss man für den Stoff, der beim Nähen oben liegt, die Farbe nehmen, die zum oberen Stoff passt. Die Farbe des Unterfadens ist dagegen die Farbe des unten liegenden Stoffes. Wenn man später beim Tragen die Mütze umklappt, sieht man eine unauffällige tonige Naht.
Würde man die Naht absichtlich hervorheben wollen, dann könnte man ein Nähgarn in einer Kontrastfarbe wählen. Aber da ich denke, dass meine Nähte noch nicht so ganz gerade verlaufen, wollte ich die Nähte lieber unauffälliger im Farbton des Stoffes haben.
Bei mir hat sich die letzte umrandende Steppnaht etwas gewellt. Nach dem Bügeln war sie aber wieder relativ glatt. Und schon war das erste Stück der Babypuppenmode fertig. Ich bin ganz stolz, denn es ist sogar eine Wendemütze. Man kann sie nach Belieben mit der bunten oder einfarbigen Seite nach außen tragen – wie es am besten zum restlichen Outfit passt.
Mein Fazit:
Die Mütze ließ sich sehr gut nähen! Von der Passform her ist sie für meine Puppe ein wenig zu lang. Aber nicht jeder Puppenkopf ist ja gleich groß. Wichtig finde ich, dass sie vom Kopfumfang her passt. Hier muss man also den Kopfumfang seiner Puppe messen und den passenden Schnitt heraussuchen. Die Mehrlänge der Mütze kann man umschlagen. So hat man gleich noch einen schönen dekorativen Rand. Bei der letzten Steppnaht sollte man auf die Nähgarnfarben achten. Von mir also beide Daumen hoch für diese schöne Mütze!
6. Ein Halstuch
Nachdem die Mütze so kleidsam ist, war ich hochmotiviert, auch das Halstuch zu nähen. Das Halstuch kann man wie die Mütze wieder wenden. Je nach Vorliebe kann man es so oder so tragen. Sowas finde ich immer toll, weil es mehr Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet.
Auch hier sollte man vorher an seiner Puppe wieder das entscheidende Maß kontrollieren. Wir wollen ja schließlich, dass das Tuch passt und Puppen haben keine Normgrößen. Also fix mit dem Maßband einmal den Halsumfang der Puppe gemessen und nachgeschaut, ob es mit der Angabe auf dem Schnittmuster übereinstimmt. Die kleinste Puppengröße passt laut Aufschrift auf dem Schnittmuster bis 40 cm Halsumfang. Meine Puppe hat einen Halsumfang von 37 cm, das passt also. Die 3 cm habe ich dann als Spielraum beim Verschluss. Außerdem darf es am Hals gern etwas lockerer sitzen, zumal meine Puppe bei näherer Betrachtung gar keinen „richtigen“ Hals hat.
Also fix gemäß Anleitung das Schnittteil 2 x auf meinen Stoff gelegt und ausgeschnitten.
Hier sollte man beim bunten Stoff auf das Motiv in der Mitte achten. Man sieht vom Halstuch später die Spitze und das Stück darüber. Also gehört in die Mitte ein schönes Musterdetail – bei mir eine Rose.
Danach habe ich beide Teile rechts auf rechts zusammengeklammert. Dann habe ich beide Teile rundherum zusammengenäht und eine Wendeöffnung gelassen.
Nach dem Wenden habe ich den Nahtüberstand abgeschnitten und das Halstuch durch die Wendeöffnung gewendet. An der Stelle der Wendeöffnung habe ich den Saumüberstand nicht gekürzt. Das bügelt man ja sowieso später nach innen, da braucht man etwas Stoff zum Umfalten.
Bevor ich das Ganze rundherum mit einer Steppnaht versehen habe, habe ich die Kanten schön mit Dampf glattgebügelt. Die offenen Kanten der Wendeöffnung habe ich nach innen gelegt und diesen Teil besonders sorgfältig gebügelt. Später, wenn man hier entlangnäht, sieht man nicht mehr, dass hier mal die Wendeöffnung war.
Fast fertig – es fehlt aber noch der Verschluss. Ich habe mich für Kam Snaps entschieden. Mir wären Metall-Druckknöpfe an dieser Stelle zu wuchtig erschienen, deshalb habe ich mich für die bunte Plastik-Variante der Kam Snaps entschieden. Es gibt sie ja in zig Farben, da findet man schon eine zum Stoff passende. Die Autorin hat an der Stelle Jersey-Druckknöpfe aus Metall eingesetzt. Das geht natürlich auch. Später probiere ich vielleicht mal einen Klettverschluss, aber jetzt wollte ich mich möglichst an die Anleitung halten. Experimente kommen später :-)
Um zu ermitteln, wo ich die Kam Snaps anbringen muss, habe ich meiner Puppe das Halstuch umgelegt …
und hinten mit einer Stecknadel durch beide Stofflagen hindurch den Sitz der Druckknöpfe markiert.
Jede Seite des Halstuchs hat nun eine Stecknadel als Markierung. Hier mussten die Druckknöpfe angebracht werden.
Ich habe Kam Snaps mit der Bezeichnung T5 in weiß verwendet. Sie haben einen Durchmesser von 12,4 mm. Für die kleinen Puppensachen hätte man auch die kleineren Variante T3 verwenden können. Sie haben nur 10,7 cm im Durchmesser. Aber von dieser Sorte hatte ich sie nicht in der richtigen Farbe vorrätig. Die T5 sind aber hier auch gut geeignet.
Das Anbringen der Kam Snaps hat mich dann doch noch mal einen ganzen Nachmittag gekostet. Ich habe das noch nicht so oft gemacht und oftmals war dann irgendwas falsch herum. Aus diesem Grund habe ich mir selber eine Hilfestellung als Blogbeitrag zum Thema „Wie befestige ich Kam Snaps“ geschrieben. Mittlerweile kann ich das aber blind ohne Abgucken.
Und zack, schon sind sie drin.
Dank meiner individuellen Anprobe saßen sie genau an der richtigen Stelle. Vorne hat die Puppe noch ein wenig Luft und nichts stremmte.
Bei meiner finalen Anprobe stellte ich jedoch fest, dass sich der Druckknopf schwer öffnen ließ. Ich musste ganz schön am Stoff zerren, um ihn zu öffnen. Und meine Enkelin würde später auch solange daran herumzerren, bis sie ihn offen hätte. Aber für das Zerren ist der elastische Jerseystoff nicht gemacht. Ich hätte den Stelle, wo der Druckknopf im Stoff angebracht wurde, auf der Innenseite mit Wonder Dots oder einem Stückchen Bügelvlies verstärken müssen. In der Anleitung gab es leider keinen diesbezüglichen Hinweis und mir ist es erst bei der finalen Anprobe aufgefallen.
Vielleicht wäre es mit den von der Autorin verwendeten Jersey-Druckknöpfen besser auf- und zuzuknöpfen gegangen, aber das muss ich später erst einmal selbst probieren. Alternativ wartet da immer noch die Idee mit dem Klettverschluss, den kleine Kinderhände noch besser öffnen und schließen können.
Bei meinem zweiten Halstuch, was ich später genäht habe, habe ich dann gleich die Wonder Dots auf der Innenseite des Stoffes mit eingearbeitet. Das ist für die Spielen und die Haltbarkeit der Druckknöpfe im Stoff von Vorteil. Man sieht beim Positionieren der Druckknöpfe durch die Naht, wo sie hingehören.
Nach dem Wenden und Absteppen bringt man die Kam Snaps dann über den Wonder Dots an. Die 2 cm großen Wonder Dots kann man durch den Stoff fühlen.
Mittlerweile hat meine Puppe eine Mütze und ein Halstuch. Das ist doch schon mal ein guter Anfang für die neue Puppenausstattung. Ich freue mich auf die weiteren Modelle, denn bis jetzt lief alles ganz easy. Seht Ihr, wie schön die Rose in der Mitte des Halstuches zur Geltung kommt? Gut, dass ich beim Zuschnitt des Halstuchs auf dieses Detail geachtet habe.
Fazit:
Ein Halstuch – noch dazu ein Wendehalstuch mit 2 möglichen Tragevarianten - ist was Feines. Das sollte in keiner Puppengarderobe fehlen. Die Puppenmuttis kennen das von sich und wollen das sicherlich auch ihren Puppen anziehen. Beim Verschluss mit den Kam Snaps rate ich dazu, lieber auf Nummer sicher zu gehen und die Innenseite der Stoffe mit Wonder Dots oder Bügelvlies zu verstärken. Alternativ könnte man einen Klettverschluss anbringen. Ihr müsst immer daran denken, wie die Kinder das beim Spielen handhaben – und sie sind bestimmt nicht so vorsichtig wie wir.
7. Ein Stirnband
Wenn ich mir nicht vorgenommen hätte, ALLE Modelle dieser Anleitung zu nähen, hätte ich vermutlich das Stirnband übersprungen. Und zwar deshalb, weil meine Puppe ja dann ihre schöne Mütze absetzen muss. Die Puppe kann ja nur das Stirnband oder die Mütze tragen. Aber ich denke mal, dass meine Enkelin Lisann gerne mit den verschiedenen Sachen experimentieren wollen wird. Vielleicht erhöht das Stirnband ihrer Puppe auch die Akzeptanz, selber ein Haarband zu tragen.
Das Stirnband besteht aus dem Haarband und der Schleife. Zuerst muss man sich also Gedanken über den Stoff machen. Beim Band sieht man ja nicht so viel vom Muster, da kann es aus meiner Sicht gern einfarbig sein. Aber die Schleife ist auch nicht sehr groß – also entscheide ich mich auch hier für einen unifarbenen Stoff. Beide Stoffe sind wieder elastischer Baumwolljersey.
Zuerst habe ich gemäß der Anleitung und des Schnittmusters 2 Stoffstücke ausgeschnitten. Vorher habe ich den sich einrollenden Jersey mit Dampf gebügelt.
Danach habe ich mich um das Haarband gekümmert. Es wurde längst gefaltet und zusammengenäht. Dann wurde es ineinander gestülpt.
Danach wurde es schwieriger. Man musste beide kurzen Enden (bis auf eine Wendeöffnung) zusammennähen. Da ich die kleinste Haarbandgröße für meine Puppe genäht habe, war mein Band natürlich superklein. Es passte mit Ach und Krach (und ohne Stoffklammern) auf meinen Nähfuß. Ich habe das Stoffstück praktisch wie eine Socke auf den Nähfuß gezogen und dann den Nähfuß in Position gebracht. Nähfüßchenbreit nähen habe ich nicht geschafft, nur so ungefähr. Die Stoffkanten haben sich ja immer eingerollt und es war zu wenig Platz, um sie wieder auszurollen und zu fixieren. Eine geübtere Näherein als ich kann das bestimmt besser.
Beim Nähen hatte ich wenig Bewegungsfreiheit. Glücklicherweise ist der Stoff sehr elastisch. So habe ich beim Nähen unten immer am Stoff gezogen. Den Nahtüberstand habe ich danach abgeschnitten.
Dann wurde das Haarband wieder gewendet und man sah schon, was es werden sollte.
Jetzt wandte ich mich wieder der Schleife zu. Aus dem kleinen Stoffstück wurde laut Anleitung eine Schleife. Ich habe meine aber anprobiert und danach noch 1 cm in der Breite gekürzt. Also da sollte man sich nicht nur auf das Schnittmuster verlassen, sondern sie einfach anprobieren. Selbst meine gekürzte erscheint mir noch ein wenig zu breit zu sein. Die Köpfe der Babypuppen sind ja auch sehr unterschiedlich, da muss man die Schleifengröße individuell anpassen.
Am Ende hatte ich 3 Teile, die gleich zu einem Haarband verbunden wurden: eine Schleife, ein Haarband und ein Stück Schnur. Das Stück Schnur war zufällig ein Stoffrest vom Zuschnitt meines Jerseystoffes. Da es sich von Haus aus so schön einrollt, habe ich es gleich genommen. Alternativ hätte man auch eine andere Schnur oder Kordel nehmen können. Aber so war das gleich Ton in Ton. Mit der Schnur wurde die Schleife an das Haarband gebunden und verknotet.
So sah das dann getragen bei meiner Puppe aus. Ich persönlich finde die Schleife immer noch etwas zu groß. Gut ist, dass das Haarband breit genug ist, damit man es gut über die Ohren ziehen kann.
Fazit:
Das Haarband hat sich wegen der Enge beim Nähen nicht so gut nähen lassen. Wenn man diese Hürde aber überwunden hat, wird man mit einem schönen Haarband belohnt. Die Breite der Schleife sollte man individuell durch Anprobe ermitteln und der Größe des Puppenkopfes anpassen. Sonst wird das optisch schnell zum Propeller. Wer wollte, könnte statt der Schleife ja z. B. auch eine Blüte aus Tüll anbringen.
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Das war es für den ersten Teil dieser kleine Serie. Ich hoffe, Ihr hattet bis hierher viel Freude beim Lesen und Zuschauen.
Im zweiten Teil geht es weiter mit:
- einem Shirt
- einer Tunika und
- einer Jacke
Hier eine kleine Vorschau auf Teil 2:
Bleibt schön neugierig. Wir sehen uns gleich wieder. Bis dahin herzliche Grüße von Ina