Das Häkeln fristete lange Zeit ein Schattendasein neben dem Nähen und dem Stricken. Seit einigen Jahren erlebt die alte Handwerkskunst jedoch einen regelrechten Boom und Häkelrunden, Häkelzeitschriften und entsprechende Blogs und Youtube-Channels schießen wie Pilze aus dem Boden. Mittlerweile haben selbst die großen Modehäuser und Designer den Häkel-Chic entdeckt. Für alle Häkel-Neulinge haben wir hier eine Checkliste erstellt, in der Du alles findest, was Du für einen erfolgreichen Einstieg in die Welt der Häkelkunst wissen musst.
Checkliste zum Häkeln
Während man zum Nähen eine Maschine und zum Stricken wenigstens mehrere Nadeln benötigt, brauchst Du zum Häkeln tatsächlich nur drei Dinge:
Natürlich ist nicht jede Häkelnadel gleichermaßen gut geeignet – und auch bei der Wolle gibt es enorme Unterschiede. Aus diesem Grund schließt sich unserer sehr kurzen Checkliste eine kleine Häkel-Kunde an: Hier erfährst Du, welche Arten von Häkelnadeln es gibt und welche Nadeln und welche Garne am besten für Anfängerinnen geeignet sind.
Häkelnadeln Arten und Eigenschaften
Das Grundprinzip des Häkelns ist denkbar einfach: Mithilfe einer Häkelnadel werden aus einem Faden Maschen erzeugt und miteinander verknüpft, bis ein textiles Gewebe entsteht. Die Nadeln, die dafür benutzt werden, bestehen immer aus drei Komponenten: Dem Griff, dem Schaft (Stück zwischen Haken und Griff) und dem (Wider)haken, mit welchem der Faden aufgenommen und durch die Masche gezogen wird. Häkelnadeln können vollständig aus einem Material (z.B. Aluminium) gefertigt sein. Griff und Schaft/ Haken können aber auch aus verschiedenen Materialien (z.B. Metall und Kunststoff) gemacht sein.
Bei der "klassischen" Häkelnadel, die auch für Anfänger am besten geeignet ist, bestehen Haken und Schaft aus Aluminium, während der Griff aus Kunststoff gefertigt ist. Ebenfalls für Anfängergeeignet sind Häkelnadeln mit Softgriff (z.B. von "Knitpro Wave") oder ergonomisch geformtem Griff (z.B. von Tchibo). Häkelnadeln, die vollständig aus Kunststoff oder Aluminium hergestellt sind, lassen sich oft schlecht handhaben und liegen unangenehm in der Hand. Häkelnadeln aus Holz oder Bambus fühlen sich sehr gut an, können allerdings den Nachteil haben, dass der Faden auf ihnen "bremst".
Der Haken
- Saubere Verarbeitung: Da Du mit dem Haken Deiner Nadel den Faden aufnimmst, sollte dieser perfekt gearbeitet sein. Dies kannst Du überprüfen, indem Du einen Faden durch den Haken gleiten lässt: Bleibt er nirgendwo hängen, ist die Verarbeitung in Ordnung.
- Perfekte Kerbe: Damit Dein Haken den Faden gut greifen kann, darf die Kerbe weder zu tief, noch zu weit geöffnet sein. Anderenfalls rutscht der Faden ab oder bleibt stecken.
Der Schaft
- Verarbeitung: Der Übergang zwischen Schaft und Haken, die in der Regel aus dem gleichen Material gefertigt sind, muss vollkommen glatt sein.
- Material: Besonders glatte Materialien sind Metall und sehr gut verarbeitetes Holz. Von Schäften und Haken aus Kunststoff solltest Du absehen, da diese häufig schlecht verarbeitete Nähte haben, an denen Dein Faden hängenbleiben kann.
- Länge: Der Schaft sollte eine ausreichende Länge haben. Wenn sich Deine Finger oder Deine Hand beim Halten der Häkelnadel verkrampfen, dann ist die Länge wahrscheinlich nicht ausreichend.
Der Griff
- Haptik: Der Griff muss gut in Deiner Hand liegen und sich beim Arbeiten angenehm anfühlen. Möglicherweise musst Du vor dem Kauf verschiedene Modelle durchprobieren. Für Anfänger sind Häkelnadeln mit Softgriff (z. B. von "Prym") zu empfehlen, da diese sich der Hand optimal anpassen.
- Verarbeitung: Achte darauf, dass Griff und Schaft fest miteinander verbunden sind. Anderenfalls kann sich der Griff während des Häkelns lockern, was Dir nicht nur die Arbeit erschwert, sondern auch zu Verkrampfungen führen kann, weil Du automatisch versuchen wirst, die fehlende Stabilität auszugleichen.
- Gravur: Idealerweise ist die jeweilige Nadelstärke mittels Gravur oder Relief in den Griff eingeprägt. Ist sie nämlich nur aufgedruckt, reibt sie sich nach kurzer Zeit ab und Du weißt nicht mehr, um welche Stärke es sich handelt.
Nadelstärken
Im Handel findest Du Häkelnadeln zwischen 0,60 und 20,00 mm Stärke. Die Stärke Deiner Häkelnadel sollte stets zu dem Garn passen, mit dem Du arbeitest: Je feiner oder dicker das Garn, desto geringer oder stärke sollte also auch die Nadel sein. Für Anfänger sind Häkelnadeln der mittleren Stärke vollkommen ausreichend, da es ratsam ist, die Technik an entsprechend normalen Garnen zu erlernen. Grundsätzlich sind folgende Nadelstärken für folgende Arbeiten geeignet:
- Sehr fein (0,60 bis 2,00 mm)
Häkelarbeiten mit sehr feinen Garnen (z.B. Seide oder Mikrofaser), Spitzentechnik etc. Sehr feine Häkelnadeln sind in der Regel vollständig aus Aluminium gefertigt, damit sie sich trotz der geringen Stärke nicht verbiegen. - Mittlere Stärke (2,00 bis 5,00 mm)
Häkelarbeiten mit normalen bis mitteldicken Garnen (Baum- und Schurwolle) wie Stulpen, Mützen, Kuscheltiere etc. - Dicke Nadeln (5,00 bis 20,00 mm)
Häkelarbeiten mit extrem dicken und störrischen Garnen; sehr dicke Häkelnadeln, die zum Beispiel zum Knüpfen von Teppichen verwendet werden, bestehen meistens aus Holz, Bambus oder Kunststoff.
Die beste Wolle für Häkelanfänger
Grundsätzlich kannst Du zwar aus jedem Garn ein textiles Gewebe herstellen, doch es gibt Garne, die Anfänger schnell an ihre Grenzen stoßen lassen. Dazu gehören vor allem extrem flauschige und fusselige Garne (wie Mohair und Angorawolle): Durch die unruhige Oberflächenstruktur wird es Dir schwerfallen, Deine Maschen gut zu sehen. Außerdem solltest Du gerade bei den ersten Häkelstücken prüfen, ob Du gleichmäßig arbeitest oder manchmal enger und manchmal offener häkelst – je flauschiger dein Faden ist, desto schwerer kannst Du das erkennen. Aus diesem Grund bietet sich für Häkel-Neulinge ein normal dickes Garn mit sehr glatter Oberflächenstruktur an:
- Ein glattes Baumwollgarn
- Schafswolle mit einem relativ hohen Anteil synthetischer Fasern (z.B. Sockenwolle)
- Schulgarn, das besonders glatt verarbeitet ist und sich zum Häkeln von Topflappen eignet