Schöne neue Welt! Während wir vor rund hundert Jahren nur die Auswahl zwischen Schurwolle von verschiedenen Schafen gehabt hätten, können wir heute im Wollladen unseres Vertrauens zwischen unzähligen Wollarten, Wollgemischen und Wollfarben wählen. Und heute muss das, was wir verstricken, nicht einmal mehr Schaf gewesen sein: Das Knäuel von heute kommt direkt aus dem Chemielabor und besteht aus synthetischen Fasern, die in der Regel sogar strapazierfähiger und langlebiger sind als ihr natürliches Pendant. Zu den beliebtesten Synthetikfasern gehören das Metallicgarn und die Mikrofaser.
Synthetikfaser: Strapazierfähig, anwenderfreundlich und langlebig
Synthetikfaser hat den Vorteil, dass sie in der Produktion deutlich kostengünstiger ist als ihr Pendant von der Schafskoppel, und daher auch zu einem geringeren Preis an die Endverbraucher abgegeben werden kann. Synthetische Fasern werden, im Gegensatz zu Schafs- oder Baumwolle, künstlich erzeugt und anschließend zu entsprechenden Garnen oder Stoffen verarbeitet. Normalerweise bestehen Synthetikfasern aus sog. "Polymeren", das heißt aus Fasern, die aus vielen gleichen Teilen (Molekülen) aufgebaut sind. Polymere können entweder natürlichen Ursprungs sein, wie es etwa bei Zellulose, Gummi oder Pflanzeneiweiß der Fall ist, oder komplett künstlichen Ursprungs. Vollständig künstliche Synthetikfasern bestehen aus Polykondensationsfasern wie Polyamid und Polyester, Polymerisationsfasern wie Gore-Tex, oder Polyadditionsfasern wie Elasthan oder Spandex.
Synthetische Wolle beispielsweise besteht aus Fasern wie Acryl, Nylon, Polyester, Polyacryl oder Kunstseide und eignet sich vor allem für die Herstellung von strick- und häkelbaren Accessoires. Allerdings wird heute in der Regel auch der "normalen" Strickwolle ein gewisser Anteil künstlicher Fasern beigemischt, wodurch sie strapazierfähiger wird und sich leichter verarbeiten lässt. Ein solches Mischgarn ist beispielsweise die "Sockenwolle", welche zu 75% aus Schurwolle und 25% aus synthetischen Fasern (z. B. Polyamid oder Polycolon) besteht. Da die Vielfalt an Synthetikfasern kaum zu überblicken ist, kannst Du Dich hier über zwei beliebte Varianten informieren und für Dich entscheiden, ob sie zu Deinen Handarbeitsprojekten passen (Beispiel: Brillenetui nähen aus Gefrierbeutel).
Der Vergleich: Metallicgarn vs. Mikrofaser
Metallicgarn | Mikrofaser | |
---|---|---|
Eigenschaften | Metallicgarn zählt zu den sogenannten „Effektgarnen“ und besteht aus einem Kern aus Viskose, Polyester oder Nylon, der mit Metallfasern umhüllt ist; es besitzt eine glatte, kühle Oberfläche |
„Mikrofaser“ ist die Sammelbezeichnung für Fasern, deren Stärke geringer als 1 dtex ist (= 10. 000 Meter Mikrofaser wiegen maximal 1 Gramm); Fasern werden zu Mikrofaser-gewebe verarbeitet (Beispiele: Nylon, Polyester, Acryl etc.). |
Geeignet für | Metallicgarn wird normalerweise beim Sticken per Nähmaschine für Ziernähte und andere Stickarbeiten verwendet; es eignet sich vor allem für die Arbeit mit Web- oder Strickstoffen. |
„Mikrofaser“ ist die Sammelbezeichnung für Fasern, deren Stärke geringer als 1 dtex ist (= 10. 000 Meter Mikrofaser wiegen maximal 1 Gramm); Fasern werden zu Mikrofaser-gewebe verarbeitet (Beispiele: Nylon, Polyester, Acryl etc.). |
Vorteile | Glänzende bzw. glitzernde Oberfläche; sieht sehr „edel“ aus und ist, einmal verarbeitet, sehr langlebig. |
Extrem weich, strapazierfähig, formbeständig; resistent gegen Schmutz, Fusseln; atmungsaktiv; winddicht; wasserabweisend; waschmaschinengeeignet |
Nachteile | Metallicgarn kann leicht knicken, ausfransen und reißen; aus diesem Grund solltest Du bei der Verarbeitung immer mit einer Metallicnadel arbeiten, extrem langsam sticken und mit geringer Fadenspannung arbeiten; unter Umständen kannst Du auch einen Garnständer verwenden. | Je nachdem, für welche Art von Mikrofasergewebe Du Dich entscheidest, musst Du mit relativ hohen Anschaffungskosten rechnen; Mikrofasertücher beispielsweise sind relativ teuer, haben aber auch eine entsprechend lange Lebensdauer. |