Ich hoffe, Ihr fandet Teil 1 meiner kleinen Nähserie genauso spannend wie ich. Dann geht es hier gleich mit
3 wunderbaren Kleidungsstücken für meine Babypuppe weiter:
8. Ein Shirt
9. Eine Tunika
10. Eine Jacke
Los geht’s! Am Ende von Teil 2 dieser kleinen Nähserie wird sich meine Puppe über diese schönen neuen Sachen freuen dürfen:
8. Ein Shirt
Oh je, jetzt wird es noch komplizierter. Aber da ich ja für meine Enkel schon Shirts genäht habe, würde das Puppenshirt doch so schwer nicht werden oder? Ist halt alles nur viel kleiner. Mal sehen, wie das in echt so klappt.
Also erstmal habe ich wieder schöne Stoffe aus elastischem Baumwolljersey aus meiner Restekiste herausgesucht. Wenn man möchte dass die Puppe das Shirt mit dem Halstuch zusammen trägt, darf der Shirtstoff natürlich nicht der Stoff vom Halstuch sein. Wenn man das Shirt separat tragen will, ist alles erlaubt, was an Stoff gefällt. Deshalb habe ich mich hier mal für Sterne entschieden. Sterne und Punkte gehen bei Sachen für Kinder eigentlich immer.
Beim Zuschnitt tappte ich sogleich in eine Falle. In meinem Eifer, die 4 Teile für das Shirt auszuschneiden, hatte ich überlesen, dass ich für den Saum unten 4 cm zugeben muss, wenn ich das Shirt denn säumen wollte. Bei einem Rollrand hätte man nichts zugeben müssen. Aber das hatte ich glatt überlesen. Schade, dass dieser Hinweis nicht auf dem Schnitt selbst stand, dann wäre es mir rechtzeitig aufgefallen. Jedenfalls habe ich es mir dann gleich auf meine Schnittteile geschrieben, so dass mir dieser Fehler nicht nochmal passiert.
Es gab nun einen Zuschnitt ohne Saum – wahrscheinlich für ein bauchfreies Top - und einen richtigen mit 4 cm Saum. Mit dem richtigen ging es dann weiter.
Auf dem oberen Bild seht Ihr meine Bügelfalten auf den Schnittteilen, da ich die 4 Teile ja im Bruch zugeschnitten habe. Diese Bügelfalten helfen uns später bei der Orientierung, wenn wir die Teile aneinander klammern bzw. -nähen.
Zuerst habe ich die Schulternähte geschlossen. Das ging natürlich ganz fix.
Danach habe ich die Bügelkanten der Ärmel an die Mitte der Ärmelöffnungen geklammert. Hier trifft die Bügelfalte genau auf die Schulternaht. Der Rest ergibt sich dann beim Festklammern: erst die äußeren Enden anklammern, dann die Klammern auf den restlichen Stoff dazwischen verteilen.
Jetzt habe ich die beiden Ärmel eingenäht und den Saumüberstand mit einer Schere gekürzt. Wer wie die Autorin eine Overlock-Maschine hat, spart sich diesen Arbeitsschritt natürlich.
Nach dem Einnähen der Ärmel habe ich voller Stolz die frischen Nähte auf meinem selbst gebauten Bügelbrett ausgebügelt. Es ist besonders für kleine Größen geeignet, da es sehr schmal ist.
Jetzt wurden die Seitennähte geschlossen. Es sieht doch schon fast wie ein richtiges Shirt aus oder? Meine Puppe könnte es eigentlich schon so tragen, aber ich bin diszipliniert und verfahre weiter nach der Anleitung – nämlich mit dem Säumen.
Hier habe ich die beim Zuschnitt zugegebenen 4 cm Saum nach oben geschlagen und festgeklammert. Danach gab es eine aufgelegte Anprobe – ja, passt von der Länge her, kann so bleiben. Die 4 cm Umschlagnaht sind kein Muss. Da ich aber plane, das Shirt vielleicht in den Hosenbund zu stecken, sollte es nicht kürzer sein.
Vor dem Nähen musste ich noch meinen elastischen Zickzackstich an die Puppengröße anpassen. Die Nähmaschinen haben ja in der Regel voreingestellte Stichbreiten und –längen für alle Sticharten. Allerdings passen diese Voreinstellungen nicht für Puppengrößen. Man sollte hier also unbedingt eine Nähprobe machen. In der Mitte meiner Nähprobe seht Ihr die Naht mit der voreingestellten Standardeinstellung – oben einen Versuch und unten meine finale Nahteinstellung.
Mit diesem elastischen Zickzackstich habe ich also rundherum den Saum festgenäht und danach die Nahtzugabe auf der linken Seite des Shirts zurückgeschnitten.
Bis hierher ließ sich alles ganz easy nähen. Aber nun näherte ich mich den wirklichen Schwierigkeiten: den kleinen Bündchen. Würde das gelingen? Ich mag ja schon bei Kindersachen keine Armbündchen nähen, weil es immer so eng ist. Hier ist ja alles noch viel viel kleiner. Mal sehen, wie sich das gestaltet. Notfalls schneide ich die Arme ab und mache daraus ein Kurzarmshirt ohne Armbündchen :-)
Mutig ans Werk! Ich habe also erstmal das Halsbündchen und die 2 Armbündchen laut Anleitung zugeschnitten. Ich habe hier kein „echtes“ Bündchenmaterial genommen, sondern auch weichen Baumwolljersey. Der ist ja auch elastisch und dünner als normale Bündchenware.
Vor dem Zuschnitt mit dem Rollschneider habe ich den Stoff gut mit Dampf gebügelt, damit er sich nicht so einrollt.
In der Nähanleitung sind die Maße für die Bündchen als Festmaß angegeben. Aber die Puppen haben ja keine genormten Köpfe, also rate ich hier zu einer Anprobe. Das Halsbündchen muss im zusammengenähten Zustand über den Kopf passen, sonst kann man das Shirt später nicht anziehen. Bei mir saß das ganz schön stramm (Bild Mitte), so dass ich das Halsbündchen lieber nochmal neu mit 0,5 cm mehr zugeschnitten habe. Meine Enkelin soll das Shirt ihrer Puppe ja auch an- und ausziehen können, ohne ihr den Kopf abzureißen. Sicher ist sicher, dachte ich mir.
Das Annähen des Halsbündchens ließ sich gut bewerkstelligen. Wichtig ist, dass man hier unbedingt einen elastischen Stich (Stretchstich) benutzt, denn das Halsbündchen ist künftig wohl dem stärksten Zug unterworfen. Das Annähen ging dann doch leichter als gedacht. Wenn man schön langsam und sorgfältig näht und beim Nähen das Halsbündchen immer unter Spannung hält, geht es eigentlich recht gut.
Danach habe ich die Nahtzugabe zurückgeschnitten und die frische Naht mit dem Dampfbügeleisen geglättet.
Ach, das Halsbündchen wäre geschafft. Aber nun kommt wohl die Königsdisziplin. Davor graule ich mich ja schon die ganze Zeit. Wie soll man nur ein so kleines Ärmelbündchen annähen? Schaut Euch mal die Größe an:
Ich habe das Ärmelbündchen also mit spitzen Fingern gefaltet und an den Ärmel geklammert. Dafür habe ich extra meine kleinsten Stoffklammern genommen.
Nun kam der schwierigste Teil, das Nähen. Also erstmal die eine Klammer an der Naht wieder raus und alles schön gedehnt. Die gedehnte Stelle habe ich dann nach mehreren Versuchen erfolgreich unter den Nähfuß geschoben bekommen.
Wenn man dann den Finger vor die Stoffklammer einhakt und das Bündchen dehnt, wird die Arbeitsfläche etwas größer. Jetzt habe ich ganz langsam und immer schön mit Dehnung das Bündchen angenäht. Natürlich wieder mit dem elastischen Stretchstich – schließlich will die Puppe gut in den Ärmel schlüpfen können. Puh - diese paar Zentimeter Naht können ganz schön anstrengend sein!
Die Autorin hat in einem Tutorial in der Anleitung gezeigt, wie man generell Bündchen annäht. Aber sie hat das am vergleichweise weiten Hosenbund gezeigt, da hat man natürlich viel mehr Platz. Die Technik ist zwar die gleiche, aber so kleine Armbündchen sind doch schon eine besondere Herausforderung.
Nach dem Nähen habe ich den Nahtüberstand noch händisch gekürzt. Dann noch bügeln, damit es schön aussieht.
Tata, fertig ist das Shirt. Hier hätte ich vielleicht hinten im Nacken noch einen Streberstreifen machen können, damit man die Naht nicht so sieht. Vielleicht beim nächsten Mal.
Jetzt kam die alles entscheidende Anprobe … erst die Ärmel einfädeln, dann den Kopf durch die Öffnung schieben ...passt!
Ich hätte gar nicht gedacht, wie gut gerade die Ärmelbündchen bei diesem Shirt aussehen. Gut, dass ich sie gemacht habe! Aber ein kurzärmeliges Shirt könnte ich später ja trotzdem noch nähen ;-)
Vielleicht hätte mir hier beim Shirt auch eine Druckknopflösung als Verschluss gefallen. Man muss das Halsbündchen doch ganz schönen dehnen, um es über den Kopf zu bekommen. Vielleicht geht das mit echtem (aber eben dickeren) Bündchenstoff besser. Muss ich ausprobieren. Und beim Ausziehen ist es auch nicht so leicht. Aber vermutlich wird das Bündchen durch häufigen Gebrauch sowieso bald ausleiern.
Fazit
Das Shirt gefällt mir auch sehr gut. Beim Halsbündchen muss man nach dem Zuschnitt und dem ersten Zusammennähen kontrollieren, ob der Kopf durchpasst und die Weite ggf. anpassen. Beim Saum unten muss man auf die nötige Saumzugabe von 4 cm beim Zuschnitt achten, sonst wird das Shirt zu kurz. Die Autorin hatte noch angegeben, dass man auch einen Wellensaum machen kann, dann braucht natürlich keine Nahtzugabe machen. Die kleinen Ärmelbündchen sind ein bisschen herausfordernd. Aber wenn man elastischen Stoff hat, kann man das Nähen durch Ziehen am Stoff und mit etwas Übung und gutem Willen auch gut bewerkstelligen. Es ist aber trotzdem recht friemelig.
9. Eine Tunika
Als nächstes kommt eine Tunika!
Juchu, endlich ein Kleid! Theoretisch ist diese Tunika ein verlängertes Shirt – so sagt die Autorin der Anleitung. Aber alle kleinen (und großen) Mädchen lieben Kleider, deshalb freue ich mich besonders auf dieses weitere Modell aus der Anleitung.
Eins, zwei, drei … neuer Stoff herbei. Oder doch lieber kein neuer, sondern einer, der schon da mal da war?
Was brauchen wir denn genau? Einen schönen Stoff als Hauptstoff für das Kleid und eine passende Farbe unifarbenen Baumwolljersey für das Halsbündchen und vielleicht die Ärmelbündchen, wenn man denn welche machen möchte. Da ich später gern das pinkfarbene Halstuch zu der Tunika kombinieren wollte, war bei mir die Stoffwahl relativ schnell entschieden.
Und weil ich es verspielt liebe und noch dazu das Rosenmuster wie geschaffen dafür ist, darf es bei mir noch ein zarte Spitze für den Rocksaum sein. Zu anderen Stoffmotiven hätte das vielleicht nicht gepasst, aber Rosen und Spitze gehören bei mir einfach zusammen.
Zuerst habe ich laut Anleitung 4 Teile zugeschnitten: 1 Vorderteil, 2 Rückenteil, 2 Arme. Die Ärmel, die ich im Bruch zugeschnitten habe, habe ich gleich wieder gut mit Dampf gebügelt und somit eine Bügelkante produziert, um mir das spätere Festklammern an der Armkugel zu erleichtern.
Beim Zuschnitt musste man im Vorfeld überlegen, wie man den Saum der Tunika gestalten möchte. Würde man einen normalen Saum machen wollen, müsste man wie beim Shirt 4 cm Länge beim Zuschnitt dazugeben. Würde man einen Wellensaum machen wollen, müsste man gar nichts zugeben. Da ich eine Spitze annähen möchte, habe ich für mich einen individuellen Saum von 1 cm entschieden.
Als erstes habe ich die Schulternähte geschlossen.
Dann habe ich die Ärmel an das Kleid geklammert. Hier kamen mir meine Bügelfalten in den Ärmeln zur Hilfe. Das ist alles genauso wie beim Shirt.
Dann schön annähen, die Nahtzugaben kürzen und die frische Naht bügeln. Hier kam wieder mein kleines selbst gebautes Bügelbrett zum Einsatz. Sieht doch schon gut aus oder?
Als nächstes habe ich die Ärmel umgenäht. In der Anleitung stand, man solle wie beim T-Shirt ein Ärmelbündchen machen. Aber Ärmelbündchen wirken für mich immer eher sportlich und passen nicht zu meiner romantischen Auslegung der Tunika. Bei einem anderen Muster hätte ich die Bündchen vielleicht gemacht, aber hier erschienen sie mir fehl am Platz. Außerdem nähe ich die Mini-Ärmelbündchen nicht so gerne – das kam mir also hier entgegen :-)
Weil ich mir das mit den Ärmeln ohne Bündchen aber schon vorher überlegt habe, hatte ich beim Zuschnitt der Ärmel
1 cm Länge für den Saum dazugegeben. Diesen 1 cm habe ich nun umgeschlagen und angenäht. Hier sollte man unbedingt einen Stretchstich wählen, damit die Puppe später auch mit dem Ärmel durchschlupfen kann, ohne dass die Naht reißt.
Als nächstes habe ich die Seiten des Kleides mit einer Naht geschlossen.
Nach dem Zurückschneiden der Naht und dem Bügeln hätte man das Kleid schon tragen können. Ach, die Vorfreude wächst :-)
Aber nein, es fehlen ja noch ein paar Sachen, nämlich der Halsausschnitt und der Saum. Also fix das Halsbündchen mit dem Rollschneider gemäß Anleitung zugeschnitten, angeklammert und angenäht. Das ging alles ganz easy und wurde genauso gemacht wie beim T-Shirt.
So, jetzt nur noch die wunderschöne zarte Baumwollspitze. Ich habe im ersten Schritt das Kleid um den 1 cm gesäumt, den ich beim Zuschnitt zugegeben hatte. Damit hatte das Kleid schon mal einen stabilen Saum. Den habe ich natürlich ordentlich mit Dampf glatt gebügelt.
Danach habe ich die Spitze mit Stecknadeln befestigt. Begonnen habe ich an einer Seitennaht. Hier hat sich später Anfang und Ende meiner Spitze überlappt.
Ich habe dann ganz langsam mit einem Geradstich die Spitze auf den Saumrand genäht. Ich musste ganz knappkantig nähen, um so wenig wie möglich Spitze zu verschenken.
Und schon war die Tunika fertig! Süß oder?
Und jetzt natürlich ganz schnell eine Anprobe. Ich bin ja schon so gespannt, wie meine Puppe damit aussehen wird. Aber erstmal will das Kleidchen angezogen sein. Ein Glück sind es alles elastische Stoffe und ein Glück habe ich das Halsbündchen mit dem Stretchstich eingenäht. Hier wurden alle Nähte auf ihre Belastung getestet. Aber schließlich muss das ja auch dafür taugen, dass Kinderhände ihrer Puppe die Tunika alleine an- und ausziehen können. Hier ein kleiner Blick von unserem Kampf.
Am Ende klappte es ganz prima, wenn man sich die Puppe zwischen die Beine klemmt, so dass sie in der Anziehposition bleibt. Fertig getragen schaut die Tunika nun so aus. Ich habe es gleich mal mit dem Wendehalstuch kombiniert.
Natürlich musste ich auch gleich ausprobieren, wie die Tunika zusammen mit der Mütze bzw. dem Stirnband wirkt.
Fazit:
Die Tunika ist bis jetzt mein Favorit dieser Anleitung. Wenn man die Ärmelbündchen weg lässt, ist es auch schnell und unkompliziert zu nähen. Weil die Tunika mehr Stoff braucht und zeigt, ist man hier auch bei der Stoffauswahl breiter aufgestellt. Und mir gefällt besonders gut, dass man den Saum nach Belieben verzieren kann - das ist das i-Tüpfelchen bei selbst genähten Sachen. Beide Daumen noch für diese klasse Tunika, die übrigens perfekt gepasst hat. Ich vermute mal, davon nähe ich noch weitere. Nur ein Kleid geht ja nicht oder?
10. Eine Jacke mit Kapuze
Oh je, es wird immer schwieriger. Ich muss gestehen, ich habe noch nie eine Jacke genäht und dann noch eine mit Futter und Kapuze. Ich bin echt gespannt, ob ich das hinbekomme. Ich hole mir jetzt zur Stärkung erstmal einen Kaffee … und dann geht’s gleich weiter.
Der Zuschnitt – ja, hier sieht man schon, das ist nicht ohne. Man hat ziemlich viele Teile, die man einmal aus dem Oberstoff und einmal aus dem Futterstoff zuschneiden muss.
Wichtig wäre anzumerken, dass man, wenn man gemusterte Stoffe hat, man darauf achtet, dass die Motive nicht auf dem Kopf stehen. Meine kleinen Heißluftballons sollten ja alle nach oben aufsteigen.
So schaut der Zuschnitt der 18 Einzelteile für die Jacke aus. Dazu kommen noch 2 x Armbündchen. Ihr seht, ich habe mich für neue Stoffe aus der Restekiste entschieden. Der bunte kommt nach außen, der unifarbene wird das Futter. Beide Stoffe sind wieder aus elastischem Baumwolljersey.
Los ging es mit dem bunten Außenstoff. Ich musste zuerst die 5 Teile der Jacke zusammennähen. Das ging ganz leicht, waren ja quasi nur gerade Nähte. In der Mitte liegt das Rückenteil. An dieses nähte man die Arme an. An die Arme kamen die Vorderteile. Da konnte man nichts falsch machen.
Nach dem Zusammenklappen sah es mit viel Phantasie schon fast wie eine kleine Jacke aus.
Danach habe ich die beiden bunten Teile der Kapuze zusammengenäht.
Beide Teile habe ich dann zusammengeklammert und zusammengenäht. Eine gerade Naht, auch das ging ohne Probleme.
Und schon sah meine Jacke wieder etwas mehr wie eine richtige Jacke aus. Die Vorfreude stieg.
Jetzt kam die zweite Jacke – also das Innenfutter – ran. Sie wurde ganz genauso genäht wie die erste.
Danach hatte ich zwei gleiche Jacken, nur aus verschiedenen Stoffen.
Die Jäckchen habe ich nun ineinander gesteckt und rundherum mit Klammern versehen.
Danach habe ich beide Jacken durch eine Naht rund herum miteinander verbunden.
Natürlich geht es danach auch hier nicht ohne Bügeln. Schöne glatte Nähte sind wichtig und gleichen leichte Wellen aus.
Danach habe ich die Ecken bis kurz vor der Naht abgeschnitten. Wenn man die Jacke später umkrempelt, möchte man ja in beiden Ecken eine schöne Spitze formen können. Dafür braucht es diesen Rückschnitt an den Ecken der Jacke. Das stand zwar nicht in der Anleitung, aber für eine schöne Optik ist es wichtig.
Nachdem die Arbeiten erledigt waren, wurde es spannend. Wie sollte aus diesem Gewurschtel eine schöne Jacke entstehen?
Aber zack siehe da, der ganze Stoff wurde durch einen Ärmel gezogen und die Jacke damit gewendet. Danach habe ich alles an seinen Platz gezupft und erfreue mich nun erstmal ein Weilchen an dieser schönen Jacke. Das ging alles leichter als gedacht. Ich bin ganz happy.
Mein Überschwang hielt aber nicht lange an. Als nächstes – so stand in der Anleitung – waren wieder diese minikleinen Ärmelbündchen dran. Naja, bei dem Shirt ging es ja auch, also würde es auch hier gehen - irgendwie. Allerdings hat man hier beim Einnähen der Ärmelbündchen noch eine weitere Schwierigkeit, nämlich 4 bis 6 Lagen Stoff – je nachdem, an welcher Stelle der Naht man sich gerade befindet. An der Nahtstelle sind 6 Lagen Stoff zusammenzunähen, das ist wenn man die Enge beim Nähen bedenkt, schon eine Herausforderung.
Ich habe wieder meine kleinsten Stoffklammern genommen, um die Stofflagen zu bändigen. Schwieriger noch als das Klammern war es, das Ganze unter dem Nähfuß zu platzieren. Aber mit dreimal neu starten und nachjustieren ging es dann letztlich doch. Die Klammern mussten ganz schnell wieder weichen, weil für sie kein Platz war. An ihre Stelle trat mein Finger und hielt das Ganze beim Nähen auf Spannung.
Beim Nähen von so kleinen Sachen ist es besonders wichtig, dass der Stoff elastisch ist. Denn mit der linken Hand kann man sich durch Dehnen des Bündchens Platz und Sicht verschaffen. Hier habe ich natürlich mit einem elastischen Stich (Stretchstich) genäht.
Danach habe ich erstmal mit meiner kleinen Schere den Nahtüberstand zurückgeschnitten. Dabei muss man aufpassen, dass man nicht zu viel abschneidet. Danach sah das doch ganz annehmbar aus. Falls jemand mal die Jacke auf links anschaut, muss ich mich dann nicht schämen.
Und von außen sind die Bündchen wirklich ganz niedlich. Es wäre schade, wenn sie fehlten.
So schaut mein Jäckchen mittlerweile aus. Gleich ist es geschafft!
Als nächstes musste ich alle Außennähte bügeln. An dieser Stelle war ich wieder glücklich, dass ich mein kleines selbstgebautes Bügelbrett einsetzen konnte. Damit bekommt man so kleine Rundungen perfekt gebügelt.
In der Anleitung stand nun die Anweisung, man möge das Ganze einmal rundherum mit einem elastischen Stich zusammensteppen. Die Autorin hatte dafür eine Zick-Zack-Naht gewählt. Bei ihr sah das ganz toll aus.
Also dachte ich mir, das sieht gut aus, diesen Stich nehme ich auch. Auf einem Probestück, was genau aus meinen beiden Stoffen bestand, habe ich geübt, welche Stichbreite und Stichlänge für mein kleines Jäckchen passen würde.
Ich stellte auf meiner Nähmaschine den ausgewählten Stich samt gewünschter Stichbreite und –länge ein und los ging es.
Ich begann an der Seitennaht und nähte langsam in Richtung Ecke. Aber oh je, was musste ich sehen, die Naht wellte sich ganz schrecklich. Es wellte sich nicht nur unten am Saum, wo der Stoff gegen die Fadenrichtung zugeschnitten war. Er wellte sich auch in die andere Richtung.
Voller Schreck stoppte ich die Nähmaschine. Auf dem kleinen Probestück war doch alles gut gewesen. Ich konnte es mir nicht erklären und wollte auch nicht mit meiner Jacke experimentieren. Hätte ich jetzt hier mitten in der Naht die Fadenspannung geändert, hätte man das vielleicht an der Naht gesehen – oder es hätte sich weiter fröhlich gewellt. Und das alles auf meiner originalen Jacke, die ich ja gerade mit Stolz bis hierher fertig gestellt hatte.
Ich stellte mir vor, wenn die ganze Jacke solch einen gewellten Rand hätte – das hätte kein Dampfbügeleisen glätten können. Nein, das würde mir nicht gefallen. Also trennte ich die Naht mühselig wieder auf.
Dann habe ich alles nochmal mit Dampf gebügelt und von vorne begonnen. Wieder habe ich auf einem Probestück geübt. Dieses Mal habe ich mich für die aus meiner Sicht etwas sicherere Variante der Zwillingsnaht entschieden. Nur eine Geradstichnaht hätte auch genügt und wäre wahrscheinlich risikolos gewesen, um beide Stoffschichten an den Rändern nochmal extra miteinander zu fixieren. Aber das wäre mir nicht schön genug gewesen.
Also übte ich an einem Probestück die Zwillingsnaht. Es klappte auf Anhieb in beide Richtungen – also Stoff im Fadenverlauf und Stoff gegen den Fadenverlauf. Nichts wellte sich. Vorsichtshalber habe ich die Rundum-Naht in zwei Teile aufgeteilt – einmal nur unten der Saum, und einmal der Rest. So hätte ich bei Nichtgelingen einer Naht nur diese eine wieder auftrennen müssen.
Erstmal die untere Kante. Die Naht zu Anfang und am Ende verriegeln.
Danach habe ich dann in Fadenrichtung genäht. Also zu Anfang wieder verriegelt. Das ist doch für eine Ecke auch akzeptabel.
Ich war mir nicht so ganz sicher, wie die Naht sich nun im Fadenverlauf verhält. Aber alles verlief gut, obwohl der Stoff immer mal wieder abdriften wollte. Aber da ich langsam genäht habe, habe ich gegensteuern können.
Am Ende hatte ich die ganze Jacke mit der Zwillingsnaht umrandet. So konnte der Futterstoff nicht mehr herauskrauchen.
Mein Jäckchen war fertig genäht!
Die letzte Aufgabenstellung bei der Jacke bestand im Anbringen der Druckknöpfe. Es folgte natürlich eine Anprobe. Man sollte selber entscheiden, wieviel und wo man die Druckknöpfe platzieren wollte. Also hat meine Puppe das Jäckchen angezogen und ich habe sie gleich mal darin bewundert.
Danach haben wir beide dann weitergearbeitet. Da nicht alle Puppen gleich dick sind, kann man mit dem Sitz der Druckknöpfe die Jacke etwas an die Puppenfigur anpassen.
Zur Festlegung der Position der Druckknöpfe habe ich ihr die Jacke angezogen und mit Stecknadeln den Sitz des oberen und des unteren Druckknopfes markiert.
Mein oberster Knopf sitzt 1 cm von der Halsnaht entfernt. Seitlich sollte er neben der Zwillingsnaht sitzen. Hier habe ich einen Kam Snap angebracht. Später hat sich dann gezeigt, dass ich noch Platz für das Wendehalstuch hätte einkalkulieren müssen. Also wird der oberste Knopf beim Tragen tendenuziell eher nicht geschlossen.
Wie ich die Kam Snaps angebracht habe, habe ich in einem früheren Blogeintrag schon meinmal genauer beschrieben.
Auf der anderen Seite habe ich dann gleich das Gegenstück angebracht. Vorher habe ich 1 cm von der Halsnaht abgemessen - sie müssen ja auf gleicher Höhe sein.
Danach kam der untere Druckknopf. Da die Puppe unten ein bisschen Bewegungsfreiheit braucht, habe ich mich dafür entschieden, den unteren Druckknopf 3 cm von der Zwillingsnaht entfernt anzubringen. Dann folgte gleich wieder das Gegenstück auf der anderen Seite, ebenfalls 3 cm von der Naht entfernt.
Jetzt musste ich mich entscheiden, ob ich 1 oder 2 weitere Druckknöpfe in der Mitte haben wollte. Ich entschied mich für einen, weil ich eine sehr kleine Jacke habe und meine 2jährige Enkelin sicherlich noch nicht die Geduld für mehr Knöpfe aufbringt. Also habe ich die Mitte zwischen den beiden gesetzten Druckknöpfen ermittelt und dort den dritten Druckknopf auf beiden Jackenseiten angebracht.
Auf der anderen Jackenseite sind die schönen Druckknopfseiten innen zu sehen.
Sooooo, jetzt ist meine erste Jacke ist fertig! Da ist das kleine Schmuckstück:
Ich bin ganz stolz. Mal sehen, wie sie meine Babypuppe kleidet. Seht selbst!
Fazit:
Eine wunderschöne kleine Puppenjacke, die ihren Charme durch den Schnitt, die Kapuze, und die zwei kombinierten Stoffe bekommt. Keine störende Naht ist irgendwo zu sehen. Sie brachte allerdings für mich wieder die Herausforderung der kleinen Ärmelbündchen mit sich. Aber mit etwas Geduld bekommt man auch das hin.
Vor der Steppnaht empfehle ich unbedingt eine Nähprobe auf einem Stoffrest. Bei mir hatte sich die Zick-Zack-Naht gewellt, deshalb habe eine andere gewählt. Das muss man also vorher ausprobieren. Weil mir die Jacke so gut gefällt, nähe ich mit Sicherheit noch eine weitere. Man will ja die Garderobe wechseln können.
Ich habe die Jacke am Ende des Projektes noch einmal genäht. Allerdings habe ich hier auch etwas gegenüber der ersten Jacke verändert: Damit die Druckknöpfe beim Öffnen der Jacke nicht ausreißen, habe ich die Jacke mit dem Futter auf der Innenseite mit einem Streifen Bügelvlies versehen. Wie Jacke Nr. 2 aussieht, zeige ich Euch später im 3. Teil der Nähserie.
Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit bis hierher. Ich hoffe, ich habe Euch gut unterhalten und Ihr habt bei meinem Nähexperiment mitgefiebert.
Im dritten Teil dieser kleinen Serie geht es weiter mit:
- einer kurzen Hose
- einer langen Hose und
- einem Strampler
Hier ein kleiner Vorgeschmack. Das werde ich in Teil 3 nähen:
Wenn Ihr mögt, sehen wir uns in Teil 3 meiner kleinen Serie gleich wieder.
Bis dahin herzliche Grüße von Ina