Teil 3 - Meine ersten selbst genähten Puppensachen
Ich begrüße Euch zu Teil 3 meiner kleinen Serie zur selbst genähten Puppenkleidung. Auch hier wird es wieder sehr spannend und am Ende bereichern weitere schöne Anziehsachen meinen Puppenkleiderschrank. In Teil 3 geht es um:
11. Eine kurze Hose
12. Eine lange Hose
13. Einen Strampler
Ich wünsche Euch viel Freude und gute Unterhaltung.
Herzliche Grüße von Ina
Als letztes hatten wir die kleine Jacke genäht:
Wie Ihr sehen könnt, fehlt meiner Puppe etwas ganz Entscheidendes: nämlich eine Hose. Und die nähen wir jetzt.
11. Eine kurze Hose
In der Anleitung werden eine kurze und eine lange Hose zusammen abgehandelt. Also habe ich nach der Stoffauswahl frisch fröhlich 2 x die Hose zugeschnitten. Aber ich fand es schon komisch, dass die beiden zugeschnittenen Teile genau gleich aussahen.
Bei der kurzen Hose musste man eine Saumzugabe beachten, bei der langen nicht, weil sie ein Bündchen bekommt. Deshalb sahen - jedenfalls bei meiner Kleidergröße - beide Teile gleich aus.
Weil ich mit der kurzen Hose starten wollte, musste ich die Schnitte nochmal auflegen, um herauszufinden, welcher der für die kurze ist. Vermutlich gibt es diese Schnittgleichheit nur bei meiner gewählten kleinsten Größe.
Weiterhin hat mich gewundert, dass man pro Hose nur 1 Schnittteil (+ Bündchen) hat. Man ist das ja von seinen eigenen Hosen anders gewohnt. Mal sehen, wie das am Ende passt. Ich war sehr gespannt.
Weiter ging es mit dem Säumen der kurzen Hosenbeine. Hier wurde mir überlassen, welchen elastischen Stich ich wähle – und da ich die Zwillingsnadel von der Jackenumrandung noch in der Nähmaschine hatte, habe ich den Saum gleich mit einer Zwillingsnaht versehen. Danach habe ich die Naht mit dem Dampfbügeleisen glatt gebügelt.
Rein von der Form her sieht das ja wie eine Hose aus, aber es gibt ja nur ein Teil. Als nächstes wurde dieses zusammengeklappt und eine Naht geschlossen. Hab ich artig ohne den Kopf einzuschalten gemacht.
Jetzt wurde das Teil wieder auseinandergefaltet und siehe da, eine kleine Hose kommt zum Vorschein. Jetzt verstehe ich, dass für diese Hose nur 1 Teil genügt. Das finde ich wirklich genial.
Da ich keine Overlock-Nähmaschine habe, musste ich als nächstes die Nahtüberstände zurückschneiden. Von links soll die Hose ja auch gut aussehen.
Wenn man das Ganze dann auf rechts dreht, kann man schon gut das Mini-Höschen erkennen.
Ach ja, das wird schön. Als nächstes musste ich das Bauchbündchen zuschneiden und annähen. Da ich ein stabiles Bündchen wollte, habe ich dafür richtigen Bündchenstoff verwendet. Der bisher verwendete weiche Jerseystoff ist auch elastisch und wäre geeignet gewesen, aber er war mir für diesen Zweck nicht stabil genug. Meine Enkelin zerrt bestimmt an der Hose herum, bis sie sitzt – da braucht es gutes Material fürs Bündchen.
Also habe ich auf einer Schneidematte mit meinem Rollschneider ein Stück Bündchen ausgeschnitten. Die Länge und die Breite waren in der Anleitung vorgegeben. Nach dem Zusammennähen der kurzen Seiten habe ich das Bündchen aber trotzdem meiner Puppe mal angezogen. Eine Anprobe schadet ja nie. Ja, es hat gut gepasst und konnte so bleiben.
Da ich das Bündchen ja gleichmäßig an die Hose nähen will, habe ich mir mein Bündchen in 8 gleiche Teile geteilt.
Ebenso habe ich die Hose mit 8 Stecknadel-Markierungen versehen.
Dann habe ich das Bündchen an die Hose klammert. Die 8 Markierungen haben dabei sehr gut geholfen.
Nun habe ich das Bündchen nähfüßchenbreit mit einem elastischen Stich (Stretchstich) angenäht. Dabei habe ich immer von Klammer zu Klammer genäht und das Bündchen mit der linken Hand beim Nähen gedehnt. Na, Ihr kennt das ja. Und hier hatte ich im Vergleich zu den Ärmelbündchen der Jacke richtig viel Platz beim Nähen.
Am Ende folgte noch das Ausputzen, indem ich den Saumüberstand abgeschnitten habe. Dann wieder auf rechts drehen und sich freuen! Schön ist die kleine Hose fertig.
So schaut das Höschen dann angezogen aus:
Hier hätte jetzt ein kurzärmeliges Shirt besser gepasst, was ich aber in Abwandlung des Shirts erst noch nähen muss.
Fazit:
Die Hose lässt sich supereinfach und superschnell nähen. Und nur aus einem Teil + Bündchen, das gefällt mir besonders gut. Da werde ich bestimmt noch mehr Hosen nähen. Es braucht ja auch nicht viel Stoff. Vom Schnitt her ist es so konzipiert, dass die Babypuppe auch noch eine Windel darunter tragen kann – das lässt Spielraum beim Kleiden und Spielen. Die Hose sitzt also etwas lockerer, aber durch das Bündchen passt sie sich trotzdem gut an. Beide Daumen hoch für die kleine Hose!
12. Eine lange Hose
Nach der kurzen kam gleich die lange Hose hinterher. Zugeschnitten hatte ich sie ja eigentlich schon. Aber dann überlegte ich mir, welches Oberteil ich dazu kombinieren wollte – nämlich das Sternenshirt mit den blauen Bündchen. Und aus diesem blauen Bündchenstoff (Baumwolljersey) sollte dann auch meine lange Hose sein, damit das später gut miteinander harmoniert.
Es war wie bei der kurzen Hose wieder eine Naht zu schließen.
Nach dem Aufklappen lag schon wieder eine kleine Hose vor mir.
Diese wurde dann im Schritt zugenäht.
Und schon ging es quasi ans Finish. Ich habe mir wieder passende Bündchen laut Anleitung zugeschnitten: 2 x für die Beine, 1 x für den Bauch. Für das Bauchbündchen habe ich wieder den echten (festeren) Bündchenstoff genommen. Bei den Beinchen habe ich die Bündchen nur als Blende ohne große Funktion gesehen, da genügte der dünnere Jerseystoff, den ich auch im Shirt verwendet hatte. Beide Kleidungsstücke sollten am Ende ja auch zusammenpassen, deshalb musste ich quasi beide Stoffe verwenden.
Ich begann mit den Beinbündchen, weil ich so oben am Bund noch mehr Nähfreiheit beim Nähen hatte. Hätte ich dort schon ein Bündchen gehabt, wäre es „gnubbeliger“ gewesen. Mit der linken Hand streicht man ja immer den Stoff beim Nähen glatt und das macht sich ohne Bündchen besser.
Beim Nähen habe ich darauf geachtet, dass alle 3 Stoffschichten schön gedehnt und exakt unter dem Nähfüßchen entlanggelaufen sind. Genäht habe ich wieder mit dem Stretchstich.
Dann kam wieder das Ausputzen der Naht, damit sie auch von innen schön aussieht.
Fast fertig …
Jetzt kam nur noch das Bauchbündchen. Das habe ich genauso angenäht wie bei der kurzen Hose. Also ganz artig die Mitten beim Hosenbund und beim Bündchen ermittelt und dann alles zusammengeklammert.
Genäht habe ich auch hier mit dem Stretchstich. Beim Nähen – von Klammer zu Klammer - habe ich das Bündchen mit der linken Hand gedehnt.
Nun noch schnell den Nahtüberstand zurückschneiden,
Hose auf rechts drehen und sich dran freuen. Sieht doch niedlich aus oder? Mal sehen, wie sie meiner Puppe stehen würde. Das ist schließlich das Wichtigste.
Dank des breiten Bündchens kann man sie sehr gut anziehen und den Sitz ausrichten. Auch bei dieser Hose ist Platz für eine Windel. Die Größe passt und ich bin sehr zufrieden.
Man könnte die Hose unter oder über dem Shirt tragen. Da das breite weiße Bündchen doch etwas dominant ist, habe mich für die Tragevariante „über der Hose“ entschieden. Meine Enkelin wird sich darüber bestimmt keine Gedanken machen :-)
Das Shirt mit der Hose sah zusammen schon toll aus. Aber meine Babypuppe fror am Kopf. Die fertig genähte pinkfarbene Mütze hat nicht dazu gepasst. Also habe ich schnell noch eine kleine passende Mütze genäht. Dank der guten Anleitung und weil ich es ja schon mal gemacht habe, ging das ganz fix. Das 3-teilige Set passt nun wunderbar zusammen. So ist man doch schon spielfein oder?
Fazit:
Auch die lange Hose wird bei mir ein Klassiker werden. Sie ist schnell zugeschnitten und schnell genäht. Am längsten braucht man noch für die Beinbündchen. Aber wenn man das ein paar Mal gemacht hat, wird es leichter. Die Hose passt meiner Puppe sehr gut und durch das feste Bündchen sitzt sie perfekt am Bauch. Eine Windel passt darunter.
13. Ein Strampler
Die letzte Anleitung dieses wunderbaren Sets ist ein Strampler. Damit ist ein Baby doch immer perfekt angezogen oder? Ohne Strampler geht es nicht. Man braucht keine Hose und kein Oberteil, wenn man einen Strampler hat.
Eigentlich wollte ich einen eher flauschigen Stoff (Fleece, Microfleece) für den Strampler haben, aber dann las ich in der Anleitung, dass er wieder 2lagig sein würde. Bei so kleinen Größen und bei zweilagigen Modellen sind mir dann normale Baumwolljerseystoffe doch lieber. Vielleicht würde einer aus Fleece und dann noch zweilagig zu dick werden. Vielleicht probiere ich das später mal aus.
Da die Puppenkleidung für meine Enkelin Lisann ist und sie ihr von mir genähtes „Eiskleid“ am allerallerliebsten mag, musste ich diesen Stoff natürlich auch bei der Puppenkleidung noch mit einbringen.
Der Strampler bekommt für die Außenseite also den „Eisstoff“ und für die Innenseite was Passendes mit kleinen Punkten. Bei der Stoffauswahl des Außenstoffes muss man auf das Muster achten. Bei kleinen Mustern ist es gar kein Problem, man kann sie einfach zuschneiden. Aber bei größeren Motiven muss man sich das vorher genau anschauen und auswählen. Außerdem dürfen die Eistüten nicht kopfüber stehen.
Als erstes habe ich 2 x 2 Stoffteile aus beiden Stoffen ausgeschnitten. Diese wurden dann jeweils seitlich und im Schritt zusammengenäht. Hier habe ich vorsichtshalber mit dem Stretchstich genäht. Falls meine Enkelin beim Anziehen an dem Strampler zerrt, soll die Naht ja nicht reißen.
Da ich oben später Druckknöpfe als Verschluss anbringen wollte und diese nicht ausreißen sollten, bringe ich jetzt sicherheitshalber Wonder Dots an. Diesen Hinweis hätte ich mir als mögliche Ergänzung in der Anleitung gewünscht. Wahrscheinlich hat die Autorin das Wissen und die Erfahrung an dieser Stelle vorausgesetzt. Ein verstärkter Stoff unter dem Druckknopf verhindert das Ausreißen des Stoffes beim Öffnen des Druckknopfes. Gerade zu Anfang sitzen die Druckknöpfe ja immer sehr stramm. Da kann eine Unterstützung des Stoffes auf keinen Fall schaden.
Also habe ich 4 Wonder Dots auf die Träger der linkeStoffseite des Außenstoffes gebügelt.
Danach wurden die beiden Strampler ineinander gesteckt und der noch offene Teil zusammengenäht. Ein bisschen schwierig war das Nähen der Rundungen an den Trägern. Ich kann noch nicht so gut Rundungen nähen. Ich stelle meine Nähmaschine dann immer ganz langsam und nähe Stich für Stich, damit ich den Stoff in die richtige Richtung ziehen und die Nährichtung ggfs. korrigieren kann. Der elastische Jerseystoff lässt sich allerdings gut um die Kurve ziehen. Da macht wahrscheinlich Übung den Meister mit der Zeit.
Nach dem Zurückschneiden der Nahtzugaben und dem Bügeln wurde der Strampler auch schon gewendet. Man kann ruhig über die Wonder Dots rüber bügeln, die Klebeseite klebt ja auf dem Stoff.
Es ist immer ein kleines Wunder, wie nach dem Wenden alles immer seinen Platz findet: der Außenstoff außen und das Futter innen. Ein bisschen musste ich nach den 4 Trägern suchen, die innen steckten. Aber Ihr seht, ich habe sie gefunden :-)
Die frischen Nähte habe ich dann rundherum Stück für Stück mit Dampf gebügelt, so dass die Stoffe hier schön flach übereinander lagen.
Fast fertig … nur noch die Bündchen an den Beinen. Mach ich ja nicht so gerne, muss aber sein. Also die Bündchen fix mit dem Rollschneider zugeschnitten, zusammengenäht und angesteckt. So fix geht es eigentlich nicht. Die Bündchen dauern bei mir doch immer etwas länger, weil es doch etwas friemelig ist, bis alles an der richtigen Stelle sitzt.
Das Nähen selber ging dann doch recht schnell. Mittlerweile scheine ich durch dieses Projekt geübter mit den kleinen Bündchen zu werden. Wichtig ist, dass man das Bündchen auf Spannung hält, damit man alles sieht und Platz zum Nähen hat. Genäht habe ich wieder mit dem Stretchstich.
Danach noch schnell noch die Nahtzugabe zurückschneiden und die Bündchen umklappen.
Das schaut doch schon gut aus oder?
Als letztes fehlen noch die Druckknöpfe. Um zu ermitteln, wo diese für einen optimalen Sitz platziert werden müssen, darf meine Puppe ihre Strampler anziehen. Durch die aufgebügelten 2 cm großen Wonder Dots ist der Platz ja eigentlich schon vorgegeben. Aber ein bischen Spiel hat man bei der Platzwahl ja trotzdem.
Mit einer Ahle habe ich beide Träger an der entsprechenden Stelle durchbohrt.
In die Lochmarkierungen habe ich dann die Kam Snaps gedrückt. Hier muss man aufpassen, dass man sie richtig herum anbringt, weil man die Träger zum Zuknöpfen ja aufeinander legt.
Am Ende waren alle 4 Druckknöpfe drin und damit das Stramplerchen fertig.
Und natürlich wollt Ihr wissen, wie der Strampler getragen ausschaut. Das verstehe ich gut. Ich wollte es ja auch sehen.
Weil es aber beim ersten Tragen am Hals so nackig war (hab ja noch kein Hemdchen genäht), habe ich schnell noch ein Halstuch und eine passende Mütze genäht. So schaut das dann alles zusammen aus:
Fazit:
Wenn man dran denkt, die Kam Snaps vor dem Zusammennähen der Außen- und Innenseite mit Wonder Dots oder Bügelvlies vor dem Ausreißen zu sichern, bekommt man ein wunderbares und haltbares Ergebnis. Der Strampler sitzt bei meiner Puppe locker und leger, so dass sie noch etwas drunter ziehen kann. Die Länge ist genau richtig. Auf jeden Fall war das nicht mein letzter Strampler – zumal man mit so einem Kleidungsstück im Sommer als Baby schon komplett angezogen ist.
Ich bin ja so gespannt, was meine Enkelin sagen wird, wenn sie „ihr Eiskleid“ im Strampler wiedererkennt. Sachen im Partnerlook kann man nicht kaufen, nur selbermachen.
14. Kleine Ergänzung
Und jaaaa, ich finde keine Ende. Eigentlich sind alle 9 Modelle genäht. Aber es war immer noch etwas „Eisstoff“ da. Und der hat noch für eine zweite Jacke gereicht. Da habe ich dann bei der Innenjacke die Knopfleiste mit Bügelvlies verstärkt. So können die Druckknöpfe nicht ausreißen.
Nun ist auch dieses Set komplett. Eigentlich habe ich ja mit Rosenstoff angefangen und nun ist meine Puppe in ganz andere Stoffe gehüllt. Zumindest ist der „Eisstoff“ bei meiner Enkelin beliebt. Das Set mit dem Rosenstoff darf somit meine Puppe behalten. Aber dann fehlt noch ein Kleid. Nach da findet sich doch bestimmt noch ein passendes Stöffchen. Usw. usw. usw. Das Nähen von Puppensachen kann schon ein bisschen süchtig machen. Und Socken oder Schuhe braucht sie auch noch. Aber das ist dann wieder ein neues Thema.
15. Fazit
Das Nähen dieser Puppenkleidung hat mir sehr viel Freude bereitet. Nach jedem Teil möchte man immer noch ein weiteres nähen, was zu den anderen passt.
Tja, das war es für dieses Mal. Ich hoffe, Ihr hattet genauso viel Freude beim Anschauen und Mitlesen wie ich beim Tüfteln und Nähen.
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Ich möchte mich ganz herzlich bei der Autorin für diese gelungene Nähanleitung bedanken und wünsche Ihr damit weiterhin viel Erfolg. Ich kann die Nähanleitung allen, die gern Kleidung für eine Babypuppen nähen wollen, wärmstens empfehlen. Alle Modelle gefallen mir sehr gut und passen größenmäßig wunderbar. Hier und da hätte ich mir ein paar weiterführende Hinweise gewünscht. Aber dieser Wunsch ist sicherlich meinem „Anfängerstatus“ geschuldet.
Nun bin ich sehr gespannt, was meine Enkelin zu ihren neuen Puppensachen sagen wird. Hier nochmal zum Finale alle Werke auf einen Blick:
Ich bedanke mich für Euer Interesse und Eure Aufmerksamkeit und hoffe, Euch hat mein Beitrag gefallen. Wenn Ihr meinen Stil mögt und Lust auf mehr kreative Ideen von mir habt, kommt mich gern in meinem Shop oder auf meinem Blog besuchen.
Über ein netten Kommentar oder eine kleine Plauderei hier unter diesem Blog würde ich mich freuen.
Herzliche Grüße von Ina