Ich liebe Stoffreste und für viele Patchwork Muster, wie zum Beispiel das Log Cabin Muster kannst du wunderbar kleine Stoffreste nutzen .
Heute zeige ich dir, wie du ganz einfach deine kleinen Stoffreste so zusammennähst, dass du diese ganz leicht für dein nächstes Nähprojekt, zum Beispiel für deine Babydecke, einen Topflappen oder ein Wandbild verwenden kannst.
Natürlich kannst du die Streifen auch für andere Näharbeiten oder auch für andere Quilts verwenden, beispielsweise für einen Streifenquilt oder als Bordüre an einem Handtuch , einer Tischdecke, einem Topflappen oder Tischsets usw. …
Beginnen wir von vorne.
Du brauchst natürlich Stoffreste. Beim Patchwork verwenden wir immer Baumwollstoffe. Ich habe aber auch von anderen Quilterinnen gehört, dass diese für besondere Projekte, zum Beispiel für einen Erinnerungsquilt auch andere Stoffe, zum Beispiel Jersey nehmen. Dehnbare Stoffe werden von diesen QuilterInnen dann zunächst mit einem Vlies verstärkt, der die Dehnbarkeit unterbindet. Nur zur Info, falls du mit so etwas liebäugelst…
Im Weiteren gehe ich auf Baumwollstoffe ein, weil ich noch nie mit etwas anderem beim Patchwork und Quilting gearbeitet habe.
Außer den Stoffresten brauchst du ein dünnes Vlies. Auf dieses Vlies werden nachher die Stoffreste aufgenäht.
Es gibt zig Vliesarten, für mich war es anfangs eher ein Vlies Dschungel und ich dachte, ich lerne die Unterschiede nie. Zum Glück ist es gar nicht so schwer, wenn man die grundlegenden Unterschiede einmal verstanden hat. 😉
Aber da dies kein Artikel über die verschiedenen Vliesarten wird, schreibe ich dir nur kurz und knapp, welches Vlies ich jetzt verwende.
Mein Vlies ist sehr dünn, NICHT aufbügelbar und wasserlöslich. Es wird auch häufig unter dem Namen „Stickvlies“ verkauft aber pass bitte auf, dass es wirklich die obigen Kriterien erfüllt, denn unter der Bezeichnung „Stickvlies“ gibt es auch wieder zig unterschiedliche…
Die Wasserlöslichkeit gefällt mir so gut, weil sich das Vlies beim ersten Waschen auflöst und es bleibt dann nur der zusammengenähte Stoff übrig. Dadurch wird der spätere Quilt weicher, da ein Vlies immer für etwas Stabilität und Festigkeit sorgt (das ist ja auch der eigentliche Sinn eines Vlieses…).
Wenn du also gerne einen stabilen, festeren Quilt, beispielsweise einen Wandquilt daraus nähen möchtest, dann kannst du natürlich auch ein NICHT wasserlösliches Vlies nehmen.
Orientiere dich immer daran, was DIR am besten gefällt und ändere gerne meine Anleitung so ab, dass sie zu dir passt.
Jetzt geht's zur Anleitung:
Du suchst dir deine Stoffreste aus, die du verwenden möchtest. Diese können unterschiedliche Größen und Formen haben:
Als Nächstes schneidest du dir dein Vlies zu. Ich möchte dir diese Technik anhand eines Streifens erklären, also schneide ich dieses Vlies nun in einen langen Streifen. Falls du deine Stoffreste (Scraps) in einer anderen Form verwenden möchtest, zum Beispiel als Quadrate, Rechtecke oder Dreiecke, dann schneidest du dein Vlies in deiner gewünschten Form zu.
Die Höhe der Streifen in Inches
Die Höhe der Streifen hängt wieder ganz individuell davon ab, was DIR am besten gefällt.
Ich möchte meine Streifen in meinem späteren Quilt gerne in der Höhe von ½ Inch haben. Dazu kommen an jeder Seite eine Nahtzugabe von ¼ Inch, also insgesamt zwei Nahtzugaben von insgesamt ½ Inch.
Das bedeutet, dass mein Streifen eine Höhe von 1 Inch haben wird.
½ + ¼ + ¼ = 1
Die Höhe der Streifen in Zentimetern
Wenn du lieber mit Zentimeter Maßstäben arbeitest, dann kannst du beispielsweise eine Höhe von 1,5 cm wählen. Dazu kommen dann an jeder Seite eine Nahtzugabe von 0,75cm, also insgesamt 1,5 cm. Deine Gesamthöhe beträgt also 3 cm.
1,5 + 0,75 + 0,75 = 3
0,75 cm ist die normale Nähfüßchenbreite eines normalen Nähfüßchens bei Nähmaschinen in Deutschland und anderen Ländern, die mit Zentimetern arbeiten und nicht mit Inches.
So, du schneidest also die Streifen auf diese Höhe zu.
Jetzt kommen wir zum interessanten Teil. 😉
Den Stoff an das Vlies nähen
Du legst jetzt zwei Stoffstücke so auf das Vlies, dass diese am Nährand aufeinanderliegen. Die „schöne“, also die rechte Seite des Stoffrestes liegt innen, also zwischen den beiden Stofflagen.
Die Stoffe hast du so positioniert, dass diese nachher das Vlies, das darunter liegt bedecken. Sie können gerne etwas überstehen, das schneiden wir nachher zurecht.
Du nähst die erste Naht, du nähst also die beiden Stofflagen mit dem darunterliegenden Vlies fest.
Jetzt klappst du den Stoff auf, schaust, ob es dir gefällt und streichst die Naht mit dem Finger glatt. Bitte NICHT bügeln, ein einfaches Fingerglattstreichen reicht aus.
Falls deine Stoffstücke lieber glatter auf dem Vlies liegen sollen, kannst du diese mit ganz wenig (!) wasserlöslichem Klebestift befestigen. Es gibt auch spezielle Klebestifte für Stoff, die wasserlöslich sind. Prüfe bitte immer vorher, ob dein Stoff diesen Klebestoff verträgt und sich wirklich rückstandsfrei auswaschen lässt.
Wenn du möchtest, dann kannst du die gerade angenähten Stoffstücke bereits jetzt ein wenig zurechtschneiden. Ich lasse gerne einen über das Vlies hinausstehenden Rand von ca. 0,5 bis 1cm bis zuletzt stehen.
Nun nimmst du das nächste Stoffstück, legst es an die Kante des Stoff-Vlies-Stücks und nähst es fest. Wieder auseinanderfalten, gucken, ob es dir gefällt und glattstreichen.
Nach jedem festgenähten Stoffstück kannst du den überschüssigen Stoff bis auf einen kleinen Überschuss gerne wegschneiden. Oder du schneidest es erst am Schluss in der Größe deines Vlieses zurecht, ganz wie es dir lieber ist.
Auf diese Weise nähst du Stück für Stück deine Stoffreste an das Vlies und die dort liegenden Stoffteile fest.
Du siehst, dass du jede Menge kleiner Stoffreste, sogenannte Scraps bei diesem Nähprojekt verarbeiten kannst. Also eine tolle Idee, um wertvolle Stoffreste zu verbrauchen anstatt diese wegzuwerfen!
Wenn dein Streifen die gewünschte Länge hat, dann kannst du diesen Streifen für deine weiteren Näharbeiten verwenden.
Auf diese Weise kannst du kleinere und größere neue Stoffstücke aus Resten herstellen. Bei der Weiterverarbeitung in einem Quilt gefällt mir die Kombination mit passenden, einfarbigen Stoffen sehr gut. Meiner Meinung nach betonen die unifarbenen Stoffe die bunten Stoffstücke sehr gut.
Viel Spaß beim Nähen deiner ersten Scraps und der Weiterverarbeitung in dein Nähprojekt!
Wenn du Lust hast, dann poste doch ein Foto deiner neu genähten Stoffstücke aus deinen Stoffresten. Ich freue mich darauf!
Happy quilting!
Chris