Mein superpraktisches Arbeitsboard
Wofür braucht man das? Wer braucht das?
Ein solch geniales Arbeitstool können alle, die gern Handarbeiten machen, gebrauchen. Es dient dem Feststecken und Fotografieren von kleinen Handarbeitsstücken, zum Auszählen von Maschenproben, zum Spannen von Deckchen, zum Trocknen lassen von gespannten Teilen, zum Fixieren von gehäkelten, gestrickten oder geklöppelten Handarbeiten.
Für mich ist es ein unentbehrlicher Helfer für meine gehäkelten und gestrickten Handarbeiten geworden. Und weil es mir so gut gefällt und weil es so praktisch ist, verrate ich Euch in diesem Blogbeitrag vor, wie es gemacht wird. Vielleicht bekommt Ihr Lust, es nachzumachen. Wer es einmal hat, möchte es nicht mehr missen. Meines ist bei jedem Handarbeitsprojekt dabei.
Material
Mein Arbeitsboard habe ich von der Größe her so konzipiert, dass ich es bequem mit mir herumtragen kann. Meines hat eine Größe von ca. 46 × 42 cm.
- 1 Holzplatte in der gewünschten Größe (bei mir 46 × 42 cm)
- 1 Stück Gummimatte – bspw. eine alte Gymnastikmatte (1,5 cm dick)
- doppelseitiges Klebeband (1,5 bis 2 cm breit)
- 1 Stück Fleecestoff (mind. 70 × 66 cm groß für meine Holzplattengröße)
- Trickmarker, Kugelschreiber oder anderer geeigneter Stift zum Anzeichnen
- Patchworklineal oder großes Dreieck zum Anzeichnen
- Maßband, Stoffschere, Haushaltsschere
- Gummiband, 1 Sicherheitsnadel
- Stoffklammern
- Haushaltsnähmaschine
Ein Holzbrett als Unterkonstruktion
Damit das Arbeitsboard die nötige Stabilität bekommt, benötigt es eine Unterkonstruktion. Würden wir das nicht machen, würde es in der Mitte durchhängen.
Die Unterkonstruktion besteht aus einer stabilen Holzplatte. Meine Holzplatte ist 46 × 42 cm groß. Ich hatte gerade eine Holzplatte in diesen Maßen zu Hause. Man kann sie auch in anderen Maßen fertigen. Sie sollte schon eine gewisse Größe haben, damit man auch Platz zum Arbeiten hat. Und man sollte sie gut alleine transportieren können, sodass man mit seinem Arbeitsplatz nach Bedarf immer gut alleine von A nach B umziehen kann. Ich arbeite meistens im Haus und im Sommer bei schönem Wetter oder weil ich mehr Tageslicht brauche auch auf der Terrasse oder im Garten.
Gummimatte zum Reinpiksen
Da wir später z. B. Häkeldeckchen oder Maschenproben auf dem Board mit Stecknadeln fixieren wollen, benötigen wir ein weiches, nachgiebiges Material, was aber trotzdem nicht zu weich ist und den Stecknadeln genug Halt bietet.
Bei mir fiel die Wahl auf eine ausgemusterte Gymnastikmatte. Die hatte ich vom Bau meiner Puppenbetten übrig. Dort hatte ich sie zur Herstellung von Matratzen, die die Puppenmutti dann mit einem Spannbettlaken beziehen kann, verwendet. Die Matte ist 1,5 cm dick. Sie muss diese Stärke haben, damit man gut eine Stecknadel darin fixieren kann.
Stecknadeln gibt es in verschiedenen Längen. Ich habe welche von 30 mm Kürze und welche von 50 mm Länge. Je nach Projekt setze ich mal diese und mal jene ein. Die großen Stecknadeln finde ich griffiger und nehme deshalb meistens diese. Deshalb musste mein Arbeitsboard unbedingt auch für die langen Stecknadeln geeignet sein. Die kleinen Stecknadeln passen dann automatisch.
Meine Steckprobe in der Matte ergab, dass beide Stecknadeln sehr gut in der Matte halten. Wäre das Material der Gymnastikmatte nicht so fest geschäumt, würden die Stecknadeln unter Zug nachgeben, wackeln oder gar ausreißen. Deshalb kann man an dieser Stelle nicht einfach einen dünnen Schaumgummi verwenden. Eine Steckprobe ist also unbedingt erforderlich.
Mithilfe eines Patchworklineals oder eines großen Dreiecks und eines geeigneten Stiftes (bei mir Kugelschreiber) zeichnen wir uns ein Rechteck in der Größe unserer Grundplatte auf. In meinem Fall sind das 46 × 42 cm.
Mit einer stabilen Schere – bei mir eine ausgemusterte Stoffschere – schneiden wir das Rechteck entlang der aufgezeichneten Linien aus.
Die Matte wölbt sich noch etwas, da ich sie gerollt aufbewahrt habe. Aber das ändern wir gleich.
Fixierung der Matte auf der Grundplatte
Wir kleben nun einige Streifen von unserem breiten doppelseitigen Klebeband auf die glatte Seite der Matte. Meine Streifen sind hier nur beispielhaft. Mehr geht immer, weniger Klebestreifen sollten es nicht sein.
Wir fahren mit dem Finger alle Klebebänder noch einmal sorgfältig nach und drücken sie an. Wir entfernen die Schutzfolie von den Klebebändern.
Jetzt legen wir die Kante der Matte auf die Kante des Holzbrettes. Wir versichern uns, dass die Matte gerade mit der Kante des Holzbrettes abschließt.
Wir senken die Matte Stück für Stück auf das Holzbrett herab und streichen den soeben angeklebten Bereich mit der Hand fest.
Am Ende klebt die Matte plan auf dem Holzbrett.
Bevor wir uns gleich an den weichen Bezug aus Fleece machen, legen wir das Arbeitsboard mit der Matte nach unten zur Seite – so hat die Matte keine Chance, sich wieder vom Holzbrett zu lösen. Jedes Klebeband hat ja eine andere Klebekraft und Qualität. Der nun folgende Bezug hält aber in jedem Fall später alles zusammen.
Bezug aus Fleecestoff
Damit unsere gehäkelten oder gestrickten Werke weich und plan auf dem Arbeitsboard liegen bleiben, braucht es einen passenden Bezug. Ein glatter Baumwollstoff wäre hier fehl am Platz. Der Stoff braucht einen gewissen Grip, aber es soll auch weich und angenehm für unsere Handgelenke sein. Ich habe mich deshalb für einen dicken Fleecestoff entschieden. Der hat eine schöne, weiche Oberfläche und hält die Stücke gut am Platz fest.
Die Auswahl der Farbe ist für alle diejenigen besonders wichtig, die ihr Board zum Fotografieren von Arbeitsschritten bei gehäkelten oder gestrickten Objekten nehmen wollen. Ihr solltet ein Probefoto mit Eurer bevorzugten Handarbeitsfarbe auf Eurem ausgewählten Bezugsstoff machen. Schaut Euch dann das Probefoto am Bildschirm an. Erst wenn es da gut aussieht, ist es der richtige Stoff für das Board. Meine Kamera mag zum Beispiel kein Rot und kein Petrol, deshalb würden diese Farben bei mir ausscheiden.
Da das Handarbeitsprojekt im Mittelpunkt stehen soll, sollte es auch keine grelle Farbe für den Bezug sein. Das Grau hat sich bei mir als am besten geeignet herausgestellt. Ihr müsst das mit Euren möglichen Stoffen selbst ausprobieren.
Man kann sich ja auch mehr als einen Bezug nähen und ihn dann bei Bedarf für dieses oder jenes Projekt einfach wechseln.
Zum Aufzeichnen benötigen wir wieder unser großes Patchworklineal oder das große Dreieck, einen Rollschneider bzw. eine Stoffschere.
Wir legen das Board mittig auf unseren Stoff. Rund um das Board messen wir 12 cm ab und machen uns entsprechende Markierungen.
Wir schneiden den Stoff mit dem 12 cm Rand aus.
Da unser Arbeitsboard eine gewisse Höhe hat (bei mir 3 cm), müssen wir ordentliche Ecken nähen und können die Ecken nicht einfach mit dem Gummizug zusammenziehen.
Wir legen das Board mittig auf den Stoff und zeichnen in jede der 4 Ecken ein Quadrat von 12 × 12 cm mit dem Trickmarker auf.
Wir schneiden die 4 Quadrate aus und lassen eine Nahtzugabe von 0,7 cm (= nähfüßchenbreit) stehen.
Das Board wird nun wieder zur Seite gelegt. Jetzt wird genäht!
Wir nähen die Ecken
Wir klammern die 4 Ecken mit Stoffklammern zusammen.
Wir nähen nun mit einem Geradstich die Linien unserer Markierungen entlang. Zu Beginn und am Ende verriegeln wir die Naht.
Wir schneiden mit einer Schere den Saumüberstand knappkantig zurück.
Das machen wir mit allen 4 Ecken so. Danach gibt es eine Anprobe. Diese ist ganz wichtig. Denn jetzt haben wir noch die Möglichkeit, etwas zu ändern, damit alles so sitzt wie wir es haben wollen.
In meinem Fall war der Fleecestoff doch nachgiebiger, als ich dachte. Der Bezug saß in den Ecken zu locker. Deshalb habe ich alle 4 Ecken mit einer weiteren Naht – 1 cm neben der alten – versehen. Hätte ich das vorher schon gewusst, hätte ich zu Anfang die 12 × 12 cm-Vierecke in den 4 Ecken gleich größer gemacht. Aber noch war es ja nicht zu spät; man kann den Bezug an dieser Stelle noch exakt an sein Board anpassen. Jeder Stoff ist auch anders und hier hat man eine gute und einfache Korrekturmöglichkeit.
Eine erneute Anprobe zeigte mir, dass nun die Ecken richtig stramm saßen.
Der Gummizug
Ein Bezug braucht einen Gummizug, damit der Bezug alles stramm zusammenhält und die große Arbeitsfläche faltenfrei ist.
Wir benötigen ein Gummiband am Stück. Meines ist ein 3 Meter langes und 7 mm breites, was ich preisgünstig in der Drogerie bei Rossm... gekauft habe. Ihr könnt natürlich eines aus Euren Vorräten nehmen; es sollte aber stabil und nicht zu schmal sein.
Wir schlagen die Außenkante unseres Bezuges 2,5 cm um und klammern den Umschlag mit Stoffklammern fest.
Wir nähen den Umschlag – unseren Tunnelzug für das Gummiband – mit dem Geradstich fest. Da der Fleecestoff nicht ausfranst, musste ich ihn vorher nicht versäubern und konnte auch nah an der Stoffkante nähen. Wir sichern den Anfang der Naht mit ein paar Rückstichen.
Wenn man an die Ecken mit ihren Nähten kommt, muss man aufpassen, dass man die Nahtzugaben vor dem Nähen auseinanderklappt.
Wenn wir ans Ende kommen, lassen wir eine ca. 5 cm große Öffnung. Die brauchen wir gleich für das Einziehen des Gummibandes. Wir sichern das Ende der Naht mit ein paar Rückstichen.
Unser Bezug ist bereit für den letzten Arbeitsschritt.
Wir stechen eine große Sicherheitsnadel in das Gummiband. Wir stecken die Sicherheitsnadel in die Öffnung und schieben sie durch den Tunnelzug.
Am Ende des Tunnels kommt die Sicherheitsnadel wieder heraus.
Wir machen eine Anprobe auf unserem Board, um zu sehen, wie stramm wir das Gummiband verknoten müssen. Wir machen einen Doppelknoten.
Dann ziehen wir den Bezug noch einmal über das Board und ziehen den Knoten nochmals fest an. Erfahrungsgemäß leiert das Gummiband nach einer Weile aus, also können wir es auch gleich richtig straff verknoten.
Wir schneiden die Enden des Gummibandes mit 1 cm Überstand ab. Den Knoten verstecken wir im Tunnel und schließen das noch offene Stück Naht mit dem Geradstich der Nähmaschine.
Nun verteilen wir den Stoff gleichmäßig und ziehen die Ecken des Boards in die Ecken des Bezuges. Fertig ist das Arbeitsboard.
Einsatzmöglichkeiten
Mein Arbeitsboard ist bei fast jeder Handarbeit im Einsatz. Zumindest für die Maschenprobe brauche ich es immer.
Ich entwerfe ja viele Häkel- oder Strickanleitungen für meinen Shop oder Blog. Da zeige ich immer ganz genau alle Maschen. Damit sich das gehäkelte oder gestrickte kleine Stück nicht einrollt, pinne ich es mit Stecknadeln auf dem Board fest.
So liegt es schön plan auf und man kann wunderbar z. B. eine Maschenprobe auszählen. Der unifarbene Untergrund lenkt nicht vom Wesentlichen ab, was ich eigentlich zeigen möchte. Nichts verrutscht. Man kann die kleinen Handarbeiten einfach mit Stecknadeln fixieren und sie dann fotografieren. Es ersetzt eine dritte und machmal sogar vierte Hand. Wer selbst Anleitungen schreibt, sollte auch ordentliche Bilder der Arbeitsschritte und Detailbilder machen – und dafür braucht es bei mir zum Beispiel als Hilfsmittel dieses Board. Für mich ist es mittlerweile unverzichtbar geworden.
Hier seht Ihr zum Beispiel eine Maschenprobe zu einer Decke für mein Puppenbett. Bei so kleinen Stücken ist es besonders wichtig, die Maschen richtig auszuzählen. Würde ich diese kleine Maschenprobe nicht mit Stecknadeln auf dem Board festgepinnt haben, würde ich mit Sicherheit auf weniger Maschen kommen. Denn ein ungespanntes Häkelstück ist immer kleiner als ein gespanntes. Würde man diese Maschenprobe also einfach nur auf den Tisch legen, ein Lineal auflegen und die Maschen zählen, käme man auf weniger Maschen, als es eigentlich sind. Und wenn man nur die Maschen zwischen den Randmaschen auszählen möchte, ist dieses Hilfsmittel noch viel unentbehrlicher, da sich die Ränder gern seitlich einrollen.
Auch kleine Häkelstücke, die man für eine perfekte Form feucht spannen und so trocknen lassen muss, sind hier bestens aufgehoben. Man kann sie flach ausgebreitet auf das weiche Board legen und an prägnanten Stellen mit Stecknadeln fixieren. Hier seht Ihr mein gestricktes Puppenkleid. Das Wellenmuster des Rockes kommt nur gut heraus, wenn man das Kleid am höchsten und niedrigsten Punkt an den entsprechenden Stellen im Board fixiert und das Kleid so trocknen lässt.
Auch ein kleines gehäkeltes oder gestricktes Spitzendeckchen – bis zur Größe des Boards – kann man hier zum Trocknen festpinnen.
Und wenn man es eilig hat und draußen gerade die Sonne scheint, kann man das Board mit dem Deckchen auch einfach nach draußen tragen.
Zu guter Letzt zeige ich Euch noch mein gerade beendetes Projekt – eine Bommel-Decke, wie sie in den 70er Jahren modern war. Hier waren alle Bommeln auf einer gehäkelten Unterlage festzunähen. Um sie darauf gleichmäßig zu fixieren, habe ich alle Bommeln auf dem Board mit meinen langen Stecknadeln festgesteckt und dann Bommel für Bommel angenäht. Die kostenlose Anleitung für die Bommel-Decke und was aus den Bommeln auf dem Bild geworden ist, könnt Ihr Euch auf meinem Blog anschauen.
Das Schöne an dem Board ist für mich auch, dass man seinen Arbeitsplatz mit sich herumtragen kann. Einfach das aktuelle Projekt und die nötigen Arbeitsmittel auf das Board legen und von A nach B umziehen. So hat man immer alles zusammen und kann am nächsten Tag ohne viel Vorbereitung gleich daran weiterarbeiten.
Schlusswort
Ich bedanke mich für Euer Interesse und hoffe, es hat Euch Spaß gemacht, dieses nützliche und praktische Arbeitsboard mit mir und nach meiner Anleitung anzufertigen. Ich wünsche Euch nun viel Freude damit.
Wenn Ihr meinen Stil mögt und Lust auf mehr kreative Ideen von mir habt, kommt mich gern auf meinem Blog oder in meinem Shop besuchen. Bei Fragen könnt Ihr mich auch gern persönlich anschreiben.
Über ein kleines Dankeschön für meine Mühe, einen netten Kommentar oder eine kleine Plauderei hier unter diesem Blog würde ich mich freuen. Vielleicht habt Ihr ja auch ein anderes geniales Arbeitstool, auf das Ihr nicht verzichten könnt. Es wäre schön, wenn Ihr uns davon berichtet.
Herzliche Grüße von Ina