Du stickst gerne und hast vor, ein Ornament zu handarbeiten, und weißt nicht, wie du es fertigstellen kannst?
Ich zeige dir die einfachste Methode, um Vorder- und Rückseite mit der Hand zusammenzunähen, sodass du nicht nur eine dauerhafte, sondern auch eine schöne Naht erhältst. Du brauchst keine Vorkenntnisse, du brauchst keine Nähmaschine, du brauchst keine tausend zusätzlichen Materialien. Gute Dinge können so simpel sein.
So wird das Ergebnis aussehen. Eine schön anzusehende, handgenähte Naht.
Was du brauchst:
- bestickte Vorderseite
- Rückseite, soll das Ornament frei hängen, am besten auch bestickt
- Stickgarn
- Sticknadel, evtl zwei Größen
- Schere
- Stecknadeln oder Stoffklammern
- Füllmaterial, Füllwatte
- optional Kordel oder Bändchen
Zuerst musst du dir überlegen, wie groß dein Kreuzstichornament werden soll. Ich habe mich für 40x40 Stiche entschieden. Bei einer Gewebedichte von 6,5 Stichen pro cm wird das Kissen ca 6x6 cm groß. Es ist handlicher zu Sticken, wenn du das Stück Stoff zu Anfang größer abmisst, damit es vielleicht in einen Stickrahmen passt, falls du gerne mit Rahmen stickst, und den Stoff erst vor dem Zusammennähen auf die endgültige Größe zuschneidest......und es nicht so machst wie ich 😁. Es war etwas fummelig mit den kleinen Stoffstückchen, aber auf diese Weise kannst du zum Beispiel auch Reste von Stoff verwenden. Achte darauf, dass du das Stickmotiv in der Mitte vom Stoff platzierst.
Hast du dein Kreuzstichmotiv fertig gestickt, suchst du dir die Mitte vom Motiv und zählst dir einen Rahmen aus, den du mit Rückstichen rund um dein Motiv stickst. Ich habe das gleiche Stickgarn wie beim Schneekristall genommen. Dadurch bekomme ich eine Naht in Kontrastfarbe zum Stoff und harmonisch zum Motiv. Die Rückstichlinie bestimmt die Größe deines Ornaments. Sie bildet später die äußere Kante des Kissens.
Beim Rückstich stichst du von hinten einen Punkt höher als die letzte Einstichstelle ein und an der letzten Einstichstelle von vorne wieder nach hinten durch den Stoff.
Jetzt den Faden durchziehen und in einer Linie in den nächsten "leeren" Einstichpunkt von unten einstechen usw. Für den Fadenanfang kannst du hier einen Knoten wählen. Der Knoten verschwindet im Kissen und trägt durch die Füllung nicht auf. Die Naht sollte gut am Stoff anliegen, aber du solltest das Stickgarn nicht zu fest anziehen, damit du später die Naht bequem schließen kannst. Zu stramm......passiert mir immer wieder.......dann bekommt man die Nadel schlechter durch die Stiche.
Mit der Rückseite deines Ornaments verfährst du genauso. Der Rahmen muss die gleiche Größe wie der auf der Vorderseite haben. Falls du das Ornament frei aufhängen willst, sieht es charmanter aus, wenn beide Seiten bestickt sind. Nun kannst du den Stoff auf die endgültige Größe plus Nahtzugabe von ca 1cm zuschneiden.
Knapp hinter der gestickten Rückstichlinie klappst du den Stoff an den Seiten gerade und an den Ecken schräg nach hinten um. Bei meinem Aidagewebe reichte das aus, da er mit einer Appretur versehen ist. Da bleibt die Knickfalte bestehen. Falls du einen Stoff ohne Appretur nimmst, würde ich einmal kurz bügeln.
Für das nachfolgende Zusammennähen empfehle ich den Start mit einer Garnschlaufe. (Du benutzt übrigens die gleiche Fadenanzahl wie bei deinem Stickmotiv und dem Rückstichrahmen. Ich habe zwei Fäden benutzt.) Nur bei gerader Fadenanzahl funktioniert der Schlaufenanfang. Ein Knoten wäre aber auch hier in Ordnung, da dieser Knoten ebenfalls im Kissen verschwindet. Für den Schlaufenanfang schneide ich mir einen Faden ab und lege ihn doppelt, weil ich ja zweifädig sticken möchte, sodass an einem Ende eine Schlaufe entsteht. Die Schlaufe bildet das Fadenende. Ich steche von der Rückseite her ein und lasse die Schlaufe ich auf der Rückseite stehen. Durch die Nahtzugabe steche ich zurück und führe den Faden durch die Schlaufe.
Den Faden festziehen.
Zum Befestigen ziehst du den Faden auf der Rückseite einmal durch die Unterseite der Rückstichlinie.
Genau an der Ecke holst du deinen Faden auf die Vorderseite deines Stoffes. Deine beiden Stoffstücke legst du links auf links (also mit der schönen Seite nach außen) aufeinander. Die Nahtzugabe ist umgeklappt und liegt innen. Ein paar Stoffklammern oder Stecknadeln können, je nach Größe deines Stickprojektes, zum Fixieren hilfreich sein. Ich beginne gerne an der Ecke rechts unten, damit ich den Aufhänger an der Oberkante schon eingenäht habe, wenn es ans Befüllen geht.
Detail für Perfektionisten: Achte darauf, dass bei runden Kreuzstichmotiven der Kreuzstich "richtig herum" liegt. Der Kreuzstich sollte so liegen, wie du ihn stickst, dh oben und unten vom Motiv sind ja klar definiert durch die Lage von Grundstich und Deckstich.
Du führst die Nadel von unten nach oben Stich für Stich durch die Stiche der Rückstichlinie. Achte darauf, dass du nur das Stickgarn (davon aber alle Fäden!) und nicht den Stoff erwischst.
Die Nadel wird immer nur von unten nach oben geführt. Falls du den Rahmen zu stramm gestickt hast, könntest du eine Sticknadel in einer kleineren Größe nehmen, damit es leichter wird.
So geht es Stich für Stich weiter. Entweder jeden Stich oder alle fünf/sechs Stiche den Faden stramm ziehen.
An der Ecke die Nahtzugabe entlang der Knick- oder Bügelfalte schräg einklappen und die nächste Seite beginnen. Die jetzt die obere Kante ist, falls du genau wie ich rechts unten angefangen hast. An dieser Seite wird der Aufhänger eingenäht.
Du nähst bis kurz vor die Mitte und legst deine Kordel ein.
Dann machst du einen Stich in der Mitte der beiden Kordelstränge und nähst an der anderen Seite weiter. Dabei lässt du keinen Stich der Rückstichlinie aus! Die Knoten der Kordel halten selbige nun gut im Kissen. Die Kordel habe ich mir aus farblich passendem Stickgarn selbst gedreht. Weißt du noch, wie es geht? ;)
Bist du an der Unterkante angekommen, füllst du dein Füllmaterial ein. Du kannst es ein wenig vor und hinter die Knoten der Kordel platzieren, damit sie schön abgepolstert sind, und vergiss nicht die Ecken auszufüllen. Du brauchst nur wenig Füllwatte. Das Kissen ist ja keinem Druck ausgesetzt und soll nur ein wenig "aufploppen", plastischer werden.
Nach dem letzten Stich müssen wir die Naht verriegeln. Dazu führst du die Nadel noch einmal unter dem ersten Stich hindurch und lässt wieder eine Schlaufe stehen.
Den Faden ziehst du durch die Schlaufe und kannst ihn dann festziehen.
Um den Faden zu verstecken, steche ich durch die Naht bis auf die Rückseite des Kissens hindurch, ziehe den Faden so fest, dass ich das Füllmaterial leicht eindrücke, schneide den Faden ab und das Ende verschwindet im Kissen. Sieh an, und schon du bist fertig! Ich gratuliere, dein erstes Ornament sieht toll aus! Ich hoffe, es hat dir Spaß gemacht.
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