Scrunchies – Kleine Geschenke, schnell genäht aus Stoffresten
Ein Scrunchie ist ein mit Stoff bezogenes elastisches Haargummi, das man zum Zusammenbinden von mittellangem bis langem Haar verwendet. Das in Stoff eingefasste Haargummi bildet beim Tragen eine Rosette um den Zopf.
Das sind ideale Geschenke zum Kindertag, Geburtstag, Nikolaus oder als Mitgebsel bei Kindergeburtstagen. Alle kleinen Mädchen lieben sie und auch für die Erwachsenen sind sie sehr nützlich.
Scrunchies sind trendig und lassen sich aus der Mode nicht mehr wegdenken. Sie lassen sich wunderbar mit verschiedenen Frisuren und Kleidungsstücken kombinieren. Das Haar bekommt so einen besonderen Hingucker. Je nach gewähltem Stoff wirken sie sportlich, elegant, modern oder ausgefallen.
Scrunchies sind im Vergleich zu normalen Haargummis auch viel angenehmer zu tragen. Durch ihre Form und den weichen Stoff gibt es kein einschneidendes Gummi, das die Haare stremmt, Knicke hinterlässt oder gar Haarbruch produziert. Kein einzelnes Haar kann sich darin verfangen und beim Herauslösen des Haargummis ziepen. Ich selbst hatte als Kind lange Haare und weiß, wovon ich rede.
Dieses Nähprojekt ist ideal auch für Nähanfänger geeignet. Auch Kinder, die gerade an der Nähmaschine nähen lernen, werden ihre Freude an diesem Projekt und ihren Ergebnissen haben – können sie doch etwas für sich selbst oder ihre Freundinnen schneidern.
Material
- Stoffreste (vorzugsweise Jersey)
- Bügeleisen
- Patchworklineal
- Rollschneider
- Schneidematte
- Schere
- 15 bis 20 cm Gummiband
- 1 Sicherheitsnadel
- Nähmaschine
- passendes Nähgarn
1. Materialauswahl
Hier haben wir eine wunderbare Möglichkeit, unsere bunten Stoffreste sinnvoll zu verwerten. Besonders schön sieht es aus, wenn man z. B. ein Kinderkleidchen genäht hat und das Kind den passenden Scrunchie gleich dazu bekommt.
Jeden Morgen überlegt sich meine kleine Enkelin, welchen ihrer bunten Scrunchies sie heute in der Kita tragen möchte. Sie bevorzugt dabei schöne, bunte Stoffe. Und weil (noch) die Mama die Haare früh durch den Scrunchie ziehen muss, bevorzugt die Mama weiche, geschmeidige, dehnbare Stoffe, die keine Probleme machen. Am besten sucht Ihr die Stoffe zusammen mit der künftigen Besitzerin aus.
Natürlich könnt Ihr die Scrunchies auch für Euch selbst nähen. Wer lange Haare hat, möchte sie auch schnell und unkompliziert zusammenbinden. Dabei soll es aber auch für uns Erwachsene schön aussehen. Ein purer Haushaltsgummi sieht nicht schön aus, ziept beim Herauslösen und hinterlässt einen hässlichen Knick im Haar. Ich würde diese nur im Notfall verwenden.
Als Hauptmaterial benötigen wir Stoff. Ich bevorzuge für dieses Projekt Jerseystoffe. Davon habe ich genügend Reste vom Nähen diverser Kleidung. Jersey hat den Vorteil, dass es nicht ausfranst und dehnbar ist.
Man kann auch mit Stoffresten aus Baumwolle arbeiten, aber da fransen die Schnittkanten aus. Sie liegen später zwar innen und wären somit nicht gefährdet, aber beim Nähen selbst muss man dann die ausgefransten Kanten übersehen und sehr vorsichtig nähen. Man kann die Schnittkanten natürlich auch vorher umsäumen, aber das ist mir zu viel Aufwand für so ein kleines Projekt. Deshalb bevorzuge ich für die Scrunchies generell weiche Jerseystoffe.
Stoffe mit kleinen Mustern eignen sich besonders gut. Durch die Raffung sieht man später beim Tragen vom Muster allerdings nicht allzu viel. Große Muster würde man gar nicht mehr erkennen. Farblich sollten die Scrunchies möglichst in den Lieblingsfarben der Trägerin gehalten sein. Das erhöht die Chancen für das Tragen ungemein.
Ich stöbere immer spielerisch gemeinsam mit meiner Enkelin durch meine Stoffreste. Da zeigen sich dann ganz schnell ihre Vorlieben. Im Zweifel gilt: Kinder mögen es eher bunt und Erwachsene etwas zurückhaltender. Bei Kindern ist Glitzer sehr beliebt, bei Erwachsenen eher nicht.
Neben dem Stoff benötigen wir ein Stück Gummiband. Das muss nicht besonders breit sein, ein ganz normales Gummiband genügt. Es kann auch ein altes sein, was ihr aus einem nicht mehr benötigten Kleidungsstück weiterverwenden wollt – wir wollen doch alle nachhaltig leben und möglichst Dinge wiederverwerten. Jede Hobbyschneiderin hat sicherlich Stoffreste und alte Gummibänder vorrätig.
Ganz nebenbei sparen wir uns durch das heimische Nähen der bunten Haargummis auch den Kauf neuer Srunchies aus dem Drogeriemarkt. Keine Ressourcen müssen dafür verbraucht werden. Und auch geldlich können wir einiges sparen. Ein Srunchie kostet gern mal 3 EUR, die kann man sicherlich auch anderweitig investieren. Und hier hätte man nur einen Srunchie, der bei Kindern auch schnell mal verloren geht. Wir dagegen können uns unendlich viele in allen Farben, Mustern und Größen nähen, die wir benötigen. Besser geht es nicht, oder? Also, ran an die Stoffe!
2. Zuschnitt
Wir suchen uns ein Stück geeigneten Stoff aus unserer Restekiste – bei mir rosafarbener Baumwolljersey mit kleinen Punkten – und bügeln ihn. Wir legen ihn auf unsere Schneideunterlage. Mit einem großen Patchworklineal und einem Rollschneider schneiden wir uns ein Rechteck in der Größe 47 cm × 10 cm aus. Diese Größe passt durchschnittlich für alle Haartypen.
Wer einen fluffigeren Scrunchie haben möchte, benötigt mehr Stoff in der Breite. Der Stoff des Scrunchies wird am Ende gerafft. Je mehr Stoff vorhanden ist, umso üppiger wird der Scrunchie. Allerdings müsst Ihr bei üppigen Scrunchies darauf achten, dass Euer Stoff nicht zu dick ist.
Wenn man von den 10 cm Höhe des Stoffes die Nahtzugabe von 2 × 0,7 cm (bzw. 1 cm) abzieht, bleiben in der Höhe 8,6 cm (bzw. 8 cm) übrig. Da der Scrunchie zu einem Schlauch genäht wird, hat man somit später einen ca. 4 cm hohen Scrunchie. Das ist eine annehmbare Durchschnittsgröße.
Wenn man von seinem Lieblingsstoff nur noch ein Stück von 9 cm Höhe hat oder es hat vielleicht gerade 11 cm hat – dann kann man das auch direkt so verwenden. Der Scrunchie wäre damit etwas niedriger oder höher. Höher als 11 cm sollte der Stoff meiner Erfahrung nach aber nicht sein.
Die Stoffbreite von 47 cm ist mein individueller Wert. Der Stoff wird später gerafft, sodass 1 cm mehr oder weniger hier nicht auffallen. Wenn Euer Stoffrest nur eine Breite von 45 cm hat oder gerade 50 cm vor Euch liegen, könntet Ihr das auch direkt so verwenden. Der Scrunchie würde am Ende etwas mehr oder weniger gerafft sein.
Wenn Ihr glatte Viskose oder Seide vernäht, beides sehr zarte Stoffe, könnt Ihr auch bis 60 cm in der Breite gehen.
3. Nähen
Wir legen das Rechteck rechts auf rechts zusammen.
Mit farblich passendem Nähgarn nähen wir die kurzen Seiten mit einem Geradstich zusammen. Zu Beginn und am Ende verriegeln wir die Naht. Jetzt haben wir einen Ring.
Da ich meinen Scrunchie aus Jersey nähe, muss ich die langen Schnittkanten nicht versäubern. Wenn Ihr Webware (Baumwollstoff) gewählt haben solltet, müsst Ihr vor dem Zusammennähen den Stoff noch rundherum versäubern.
Wir bügeln die Nahtzugaben auseinander.
4. Falten
Jetzt legen wir unser immer noch auf links gedrehtes Werk mit den Nahtzugaben nach unten vor uns hin.
Wir falten nun die obere Lage unseres Ringes zu einer kleinen Rolle zusammen. Das muss nicht besonders ordentlich sein.
Danach nehmen wir die beiden noch auf dem Tisch liegenden Stofflagen und legen sie rechts auf rechts – über der soeben gefertigten Rolle – zusammen. Die Nahtzugaben sind außen zu sehen. Darunter befindet sich ein kleiner Tunnel mit den zusammengefalteten Stofflagen.
Wir klammern die beiden äußeren Stofflagen mit einer Stoffklammer zusammen.
Wir sehen, dass wir eine kleine Stoffrolle, die wie eine Wurst ausschaut, produziert haben. Wegen dieser Optik nennt man diese Art, einen Scrunchie zu nähen, auch die „Burrito-Methode“ – eine gerollte Hülle mit Füllung sozusagen.
5. Nähen
Wir legen unser Werk unter den Nähfuß unserer Nähmaschine. Wir starten mit unserer Naht auf der Nahtzugabe. Wir verriegeln die Naht.
Wir nähen beide Stoffkanten mit einem kleinen Geradstich zusammen. Die Stoffwurst befindet sich links. Unter unserem Nähfuß befinden sich nur die beiden äußeren Stofflagen.
Wenn wir ein Stück genäht haben, ziehen wir etwas Stoff aus dem Tunnel nach unten heraus. Der Nähfuß hält oben die beiden Stofflagen fest.
Wir richten die herausgezogenen Stoffkanten wieder bündig an der rechten Kante aus und nähen wieder ein Stück weiter.
Das Herausziehen und Weiternähen wiederholen wir fortlaufend. Beim Nähen passen wir auf, dass wir wirklich nur die äußeren Stofflagen zusammennähen.
Wenn wir nur noch 3 cm Abstand bis zum Nahtbeginn haben, verriegeln wir die Naht. Das offene Stück benötigen wir später als Wendeöffnung.
6. Gummiband einziehen
Wir schneiden uns ein Stück Gummiband ab. Es sollte zwischen 0,5 und 1 cm breit sein.
Für die Festlegung der Länge habe ich bei meiner dreijährigen Enkelin (eher feines Haar) und mit meinem Gummiband durch Anprobe ermittelt, dass bei ihr 15 cm Länge genügen. Bei diesen 15 cm habe ich 4 bis 5 cm Gummiband für den Knoten einkalkuliert.
Die Länge des Gummibands kann sehr verschieden sein, da auch die Gummis unterschiedlich stramm bzw. dehnbar sind. Da gibt es kein festes Maß. Das kann man nur durch individuelles Ausprobieren ermitteln.
Am besten näht Ihr erst einen ersten Scrunchie zur Probe und notiert Euch die verwendete Gummibandlänge. Wenn der Probe-Scrunchie perfekt sitzt, könnt Ihr weitere Scrunchies mit diesem Maß fertigen bzw. die Gummibandlänge entsprechend anpassen. Diesen Arbeitsschritt muss man nur einmal machen, danach passen dann alle weiteren Scrunchies.
Wir fädeln eine Sicherheitsnadel in das Gummiband.
Wir fädeln die Sicherheitsnadel durch den Tunnel des Scrunchies (nicht durch die Wendeöffnung!).
Wir verknoten die beiden Enden des Gummibands und kürzen die Enden auf ca. 0,5 cm.
6. Wenden
Wir wenden den Scrunchie durch die Wendeöffnung. Das sieht nur kompliziert aus, geht aber ganz einfach. Einfach den ganzen Stoff mit spitzen Fingern durch die Wendeöffnung ziehen.
Wir schließen die 3 cm Wendeöffnung mit der Nähmaschine.
Wir nähen möglichst knappkantig mit dem Geradstich. Zu Beginn und am Ende verriegeln wir die Naht.
Wer es ganz besonders akkurat machen wollte, könnte die Wendeöffnung auch per Hand mit dem Matratzenstich schließen. Aber mal ehrlich, außer uns beachtet später niemand diese Naht ;-)
7. Fertig
Wir sind fertig und genießen unser Werk. Die kleine Naht der Wendeöffnung sieht man beim Tragen später kaum.
Die Srunchies sind aber nicht nur was für Mädchen oder Damen, sondern auch etwas für Puppen mit langen Haaren. An ihnen können die Puppenmuttis sehen, wie der Scrunchie im Haar ausschaut, und üben, wie man einen Scrunchie in den Zopf bekommt. Auch wenn das Kind sonst eher keine Haargummis tragen möchte, klappt das im Partnerlook mit der Puppe ganz bestimmt.
Und weil die Scrunchies wirklich unkompliziert zu nähen sind, bleibt es sicherlich auch nicht bei dem einen. Ich habe gleich einen ganzen Schwung für meine Enkelin, ihre Mama und die Lieblingspuppe genäht. Für kleine und große Damen gibt es nun eine große Auswahl zum Tragen und Spielen.
8. Noch eine Idee für Stoffreste
Solltet Ihr viele Stoffreste aus Baumwolle haben, habe ich noch einen tollen Tipp für Euch. Wie wäre es mit einer selbst genähten Luftballonhülle?
In der bunten Stoffhülle steckt ein echter Luftballon. So geschützt geht der Luftballon beim Spielen nicht kaputt. Die Stoffhülle und ein unbenutzter Luftballon finden Platz in jeder Handtasche und man für die Kids schnell was zum Spielen hervorzaubern. Ideal für Wartezimmer aller Art – nicht immer ist Spielzeug vor Ort.
In unserer Familie und in der Kita unserer Enkelkinder erfreuen sich die bunten Luftballonhüllen immer riesengroßer Beliebtheit. Zum Kindertag nähe ich immer einen ganzen Schwung für die Kita-Kinder. Auch als Gastgeschenke bei Kindergeburtstagen sind sie gern gesehen. Hier findet Ihr die kostenlose Nähanleitung: https://www.crazypatterns.net/de/blog/3840/spielball-to-go-oder-luftballonhuelle-gratis-naehanleitung
Schlusswort
Ich hoffe, mein Blogbeitrag hat Euch angeregt und inspiriert, kleine hübsche und praktische Scrunchies oder Luftballonhüllen aus Euren Stoffresten zu nähen. Probiert es gern mal aus!
Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit. Ich würde mich über einen kleinen Gruß oder eine nette Plauderei in den Kommentaren freuen.
Wenn Ihr meinen Stil mögt und Lust auf mehr kreative Ideen von mir habt, stöbert gern in meinem Shop oder kommt mich auf meinem Blog besuchen. Viele bunte Häkel-, Strick-, Bastel- und Filz- und Näh-Ideen warten auf Euch.
Herzliche Grüße von Ina