Einen eigenen Vorhang zu nähen, ist nicht nur eine kreative Möglichkeit, dein Zuhause zu verschönern, sondern auch eine lohnende und personalisierte Alternative zu fertigen Vorhängen, da diese meist recht eintönig daherkommen. Egal, ob du einen bestimmten Stil im Sinn hast oder einfach die perfekte Länge und Breite benötigst, mit ein wenig Geschick und den richtigen Materialien kannst du deinen Wohnraum nach deinen eigenen Vorstellungen gestalten. In diesem Blogbeitrag zeige ich dir, wie du ganz einfach einen Vorhang nähen kannst, und gebe dir Tipps, welche Materialien du benötigst. Ich verwenden dabei Stoffe und Zubehör von IKEA – du kannst jedoch selbstverständlich auch andere Quellen nutzen.
Auf jeden Fall solltest du zuerst die Gardinenstange befestigen, denn nur danach kannst du die passenden Maße ermitteln!
Materialliste:
Tipp zur Stoffwahl: Die Stoffauswahl spielt eine entscheidende Rolle für die Funktion und den Fall eines Vorhangs. Leichte Stoffe wie Baumwolle oder Leinen sorgen für einen luftigen, lockeren Fall und eignen sich ideal für Räume, in denen viel Tageslicht erwünscht ist. Schwere Stoffe wie Samt oder Verdunkelungsstoffe hingegen bieten einen eleganten, dichten Fall und sind perfekt, um Licht abzudunkeln oder für zusätzliche Wärmeisolierung. Auch die Struktur des Stoffes beeinflusst die Wirkung: Glatte Stoffe wirken modern und schlicht, während gemusterte oder strukturierte Stoffe einen Raum lebendiger gestalten. Wähle also den Stoff sorgfältig, um Funktion und Stil optimal zu kombinieren!
- Stoff nach eigener Wahl, für blickdichte oder verdunkelnde Vorhänge idealerweise schwerere Stoffe (hier verwendet: PHILODENDRON von IKEA)
- Faltenband (hier: KRONILL von IKEA)
- Nähmaschine
- passendes Nähgarn
- Bügeleisen
- Maßband und Stoffschere
- Stecknadeln und Stoffklammern
Der Zuschnitt:
Die optimale Breite deines Vorhangs ergibt sich aus der Fensterbreite + zusätzlich auf jeder Seite etwa 10 cm. Dadurch ist sichergestellt, dass im geschlossenen Zustand auch wirklich kein Licht an den Seiten durchdringt. Beachte, dass an jeder Seite auch 3 cm Nahtzugabe hinzukommen, also insgesamt 6 cm.
Formel: gewünschte Fensterbreite + 26 cm
Für die Länge des Vorhangs kannst du von der Gardinenstange bis zu der gewünschten Länge (bodenlang oder bis zum Fensterbrett, etc.) messen und anschließend etwa 15 cm „Sicherheitszugabe“ hinzurechnen. Diese Sicherheitszugabe ermöglicht zum Einen einen breiten Saum an der unteren Kante, sodass der Vorhang gut hängt, auf der anderen Seite hast du etwas Luft, falls beim Nähen kleinere Ungenauigkeiten sich einschleichen oder du den Vorhang dann doch über einen andere Befestigungsmöglichkeit (z.B. mit Ringen oder Haken) an der Gardinenstange befestigen möchtest.
Formel: gewünschte Länge + 15 cm
In meinem Fall hat die Breite des Stoffes genau zum vollständigen verdecken des Fensters ausgereicht, sollte dies aber nicht der Fall sein, kannst du nun zunächst zwei Stoffbahnen aneinander nähen.
Seiten versäubern:
Hast du nun das Stoffstück in den gewünschten Maßen, werden als erstes die beiden Seiten jeweils zweimal 1,5 cm eingeklappt, damit die Webkante und nicht bedruckte Stellen verdeckt sind. Bügele die Säume gut glatt und stecke sie mit wenigen Nadeln oder Klammern fest.
Im Anschluss werden die Säume knappkantig festgenäht (Ich verwende einen Geradstich für das gesamte Projekt, Stichlänge 3 mm). Wenn du einen Saumfuß besitzt, kannst du diesen gern dafür verwenden, in meinem Fall habe ich mit dem Overlockfuß gearbeitet, da dieser eine Führung besitzt. Die Nadel habe ich auf eine etwas nach links verschobene Position gesetzt, sodass die Naht exakt 2 mm neben der Kante erfolgte. Falls du nur einen ganz normalen Nähfuß besitzt, kannst du dir auch einfach mit Klebeband oder Washi-Tape den exakten Abstand auf der Nähmaschine markieren, sodass du den Saum in gleichmäßigem Abstand absteppen kannst.
Faltenband anbringen:
Schneide dir zunächst das Faltenband so zurecht, dass es insgesamt 3 cm breiter ist, als dein jetzt schon an den Seiten gesäumter Vorhang.
Lege nun das Faltenband 1,5 cm mit der rechten Seite auf einen Saum und stecke es fest. Klappe anschließend den Stoff von oben hernach unten unter das Faltenband, sodass der Stoff etwa 1 cm unter das Faltenband ragt. Jetzt legst du das Faltenband links auf links über die gesamte Stoffbreite, klappst auf der anderen Seite das Band wieder 1,5 cm ein und steckst den Stoff noch dazwischen.
Die Bilder zeigen den Prozess beginnend auf der einen Saumseite bis hin zur anderen:
1. Das Faltenband auf dem Saum befestigen.
2. Die obere Kante des Vorhangs nach unten schlagen.
3. Das Faltenband nach links umschlagen.
4. Das Faltenband in regelmäßigen Abständen feststecken.
5. So verfahren bis zur anderen Seite.
6. Die obere Kante des Stoffes bis zum Ende einklappen, dann das Faltenband 1,5 cm umlegen und dazwischenschieben. Auch hier wieder gut feststecken.
Nähe das Faltenband nun knappkantig ringsherum an. An den Ecken kannst du die Nadel einfach im Stoff stecken lassen, den Nähfuß anheben und den Stoff drehen – so nähst du einmal ringsherum.
Der untere Saum:
Da der obere Teil jetzt komplett fertig ist, kannst du den Vorhang einmal probeweise aufhängen.
In diesem Schritt war ich froh ausreichend Sicherheitszugabe gegeben zu haben, denn ursprünglich wollte ich den Vorhang an Ringen aufhängen, als ich das ausprobierte, gefiel es mir aber nicht mehr so gut und ich habe mich dafür entschieden, ihn direkt an den Schlaufen des Faltenbandes aufzuhängen. Dadurch hing er aber auch gleich ein paar Zentimeter höher!
Mach dir auf jeden Fall eine Markierung an dem Stoff, bis wohin er nun genau gehen soll oder miss die Länge aus, die jetzt überschüssig ist. Je nachdem wie breit dein Stoff ist, auf jeden Fall auf beiden Seiten messen, eventuell auch noch einmal in der Mitte.
Nimm den Vorhang wieder ab und bügele den Saum an der markierten Stelle um. Lege nun das offene Saumende noch etwa 1 cm nach innen, sodass eine saubere Kante entsteht. Nähe auch diese wieder knappkantig fest.
Zum Schluss werden noch einmal alle Nähte und der gesamte Vorhang gebügelt.
Und schon bist du fertig!
Ich hoffe, die Anleitung hat dir gefallen und wenn du Fragen oder Probleme hast, schreib mir bitte in die Kommentare. Ich würde mich natürlich auch über positives Feedback freuen :)
Ansonsten viel Spaß beim Nachnähen und schau auch gern in meine anderen kostenlosen Blog-Beiträgen vorbei oder sieh dich ein wenig in meinem Shop um, dort warten viele weitere Näh- und Häkelanleitungen für praktische Dinge oder süße Kuscheltiere und Amigurumi.