Passende Damenslips einfach selber nähen
Teil 1: Materialien, Schnittmuster, Stoffzuschnitt, Zwickel einnähen, Probeslip, Schnittmuster anpassen
Sicherlich ist es euch auch schon so ergangen, dass ein gekaufter Slip nicht gepasst hat. Er hat nicht richtig gesessen, war in der Taille zu hoch oder zu niedrig. Die Beinausschnitte waren zu weit oder zu eng. Oder der Stoff hat sich auf der Haut nicht gut angefühlt. Viele Gründe, die mich dazu gebracht haben, mir meine Slips einfach selber zu nähen. Es braucht nicht viel Stoff und etwas Gummiband.
Vielleicht ist das auch eine schöne Idee für euch? Deshalb teile ich mein Wissen und meine Erfahrungen zu diesem Thema hier mit euch.
Das wollen wir nähen:
Ein Slip besteht aus nur 3 Teilen (Vorderhose, Hinterhose und Zwickel), also nichts Kompliziertes. Vermutlich findet man aus diesem Grund auch viele kostenlose Schnitte dazu im Internet. Es gibt aber auch Kaufanleitungen, wo es dann zum Schnittmuster auch noch die Nähanleitung gibt.
Slips gibt es in den unterschiedlichsten Formen. Hier zur Einordnung mal ein paar gängige Modelle. Sicherlich habt ihr bereits eine bevorzugte Form in eurem Wäschefach.
Tanga
Ein Tanga ist ein Slip mit extra schmalen Seitenbündchen und einer niedrigen Leibhöhe.
Bikini-Slip
Ein Bikini-Slip hat breitere Seitenbündchen als ein Tanga und zeichnet sich durch eine niedrige Leibhöhe aus. Er sitzt ca. 4 Fingerbreit unter dem Bauchnabel.
Jazzpant
Bei einer Jazzpant sitzt das Bündchen über dem Bauchnabel. Das hat den Vorteil, dass man ein kleines Bäuchlein gut kaschieren kann. Sie hat breite Seitenbündchen und hohe Beinausschnitte.
Panty
Eine klassische Panty zeichnet sich durch einen geraden Beinausschnitt und breite Seitenbündchen aus. Sie bedeckt den Popo komplett.
Hüft-Panty
Eine Hüft-Panty hat einen geraden Beinausschnitt und schmalere Seitenbündchen als die klassische Panty. Damit ist sie insgesamt etwas knapper geschnitten.
Hüft-Slip
Er zeichnet sich durch breite Seitenbündchen und einen geraden Beinausschnitt aus. Der Bund liegt hier ca. 2 Fingerbreit unter dem Bauchnabel.
Taillen-Slip
Bei einem Taillen-Slip liegt der Bund über dem Bauchnabel. Er zeichnet sich durch breite Seitenbündchen und einen geraden Beinausschnitt aus.
Man sucht sich die Slip-Form aus, die den eigenen Vorstellungen am besten entspricht. Meine Suche führte mich zu einer Jazzpant.
Bei der Suche nach dem richtigen Schnitt im Internet rate ich euch zu einer deutschen Website. Denn hier basieren die Schnittmuster auf deutschen Konfektionsgrößen.
Nachdem wir einen passenden Grundschnitt gefunden haben, kümmern wir uns erst einmal um die Materialien.
1. Materialien
- 2 weiche und hautfreundliche Stoffe aus Baumwolljersey mit mindestens 5 % Elasthan-Anteil (oder French Terry = dicker)
- 10 bis 15 mm breites Falzgummiband (oder schmales Gummiband mit Spitze = Wäschegummi)
- Nähmaschine
- farblich passendes Nähgarn
- Zuschneidematte, Stoffschere
- Maßband, Patchworklineal
- Dampfbügeleisen
- Stickschere, Stecknadeln, Stoffklammern
Wenn man für den Sommer dünnere Slips nähen möchte, kann man sie aus Mikrofaser, Viskose, Modal, TENCEL oder Bambus nähen. Da diese Sommerstoffe viel dehnbarer sind als Baumwolljersey oder French Terry, sollte man hier von vornherein die nächst kleinere Konfektionsgröße wählen.
2. Das Schnittmuster
Wir drucken das Schnittmuster aus und kleben die Seiten zusammen. Wir schneiden unsere reguläre Konfektionsgröße aus. Wenn wir größenmäßig zwischen zwei Größen liegen, schneiden wir die größere aus und passen die Linien auf dem Schnittmuster zur nächst kleineren Größe entsprechend an. Dazu aber später mehr.
Da, wo wir eine Nahtzugabe (= NZG) beachten müssen, schreiben wir uns das auf den Papierschnitt. Wir kennzeichnen uns auch die Bruchkante und die Dehnungsrichtung.
Da meine Slips später in der Taille und an den Beinausschnitten von einem Falzgummi eingefasst werden sollen, benötige ich oben und an den Beinen keine NZG. Hier werden die offenen Stoffkanten später so in das Falzgummi eingelegt, dass sie von oben und unten umschlossen sind.
Eine NZG benötigen wir zwingend an den Seitenkanten von Vorder- und Hinterhose sowie oben und unten am Zwickel.
Der 1. Slip, den wir nähen, ist immer ein Probeslip. Wir nähen ihn ganz normal, probieren ihn an, und machen dann gegebenenfalls Änderungen am Papierschnittmuster. Diesen auf unsere Figur angepassten Schnitt können wir, wenn wir mehr als einen Slip nähen wollen, später auf eine transparente Folie übertragen. Auch dazu später mehr.
Da man nicht unbedingt davon ausgehen kann, dass der vorliegende Standard-Schnitt aus dem Internet exakt zu den eigenen Körpermaßen, individuellen Körperformen, eigenen Wünschen und Vorlieben passt, ist das Nähen eines Probeslips aus meiner Sicht unbedingt erforderlich.
Wenn wir mithilfe des Probeslips den finalen Schnitt erarbeitet haben, können wir den zweiten und alle weiteren Slips nach diesem perfekten Schnitt nähen. Er wird immer genau passen, da wir den Schnitt ja genau an unsere Figur angepasst haben.
Für den Probeslip nehmen wir nicht unseren absoluten Lieblingsstoff – es sei denn, ihr habt davon genug. In jedem Fall nähen wir den Probeslip aus der gleichen Stoffart mit der gleichen Elastizität. Ich habe von meinem Lieblingsstoff etwas mehr und habe deshalb auch den Probeslip daraus genäht.
3. Der Stoffzuschnitt
Wir alle haben vermutlich schon einen ganz besonders schönen Stoff im Auge, oder? Es sollte in jedem Fall ein Stoff mit mindestens 5 % Elasthan-Anteil sein und er muss sich angenehm auf unserer Haut anfühlen. Es genügen Stoffreste. Wenn wir uns für einen gemusterten Stoff entscheiden, sollte das Stoffstück in der Querrichtung die größte Dehnung aufweisen. Und dabei sollte das Muster natürlich nicht auf dem Kopf stehen.
Ich verwende gern Jerseystoffe mit Elasthan-Anteil aus Bio-Baumwolle. Die habe ich zum Nähen für die Enkelkinder immer im Vorrat. Baumwolle ist hautsympathisch und man schwitzt darin nicht. Wer allergisch auf Farben oder Stoffbeimischungen reagiert, sollte bei der Stoffauswahl unbedingt einen Bio-Stoff wählen – schließlich hat dieser Stoff direkten Hautkontakt.
Stoffe aus Polyester würde ich nicht empfehlen, da man darin schwitzt und sie nicht atmungsaktiv sind. In den Wäschegeschäften sieht man viel preiswerte Unterwäsche, die aus 100 % Polyester gefertigt wurde. Die Sachen sind vielleicht gut geschnitten und die leuchtenden Farben locken uns. Aber wegen der fehlenden Atmungsaktivität halte ich sie für eine Unterwäsche als ungeeignet. Deswegen nähe ich meine Slips lieber selbst aus hautfreundlichem Baumwolljersey.
Wir bügeln den Stoff auf links, damit er beim Aufzeichnen des Schnittmusters schön glatt liegt.
Wir legen das Papierschnittmuster auf die linke Seite des Stoffes. Die Bruchkante des Schnittmusters liegt an der umgeschlagenen Bruchkante des Stoffes.
Mit einem selbst löschenden Stift (Linien verschwinden nach dem Waschen) zeichnen wir die Schnittlinien auf der linken (oder rechten) Seite des Stoffes auf. Wir achten darauf, dass der Stoff so liegt, dass der Pfeil der größten Dehnungsrichtung mit der größten Dehnung des Stoffes übereinstimmt.
Wir achten darauf, dass das Muster nicht auf dem Kopf steht. Bei meinem Blumenmuster musste ich darauf nicht achten. Wenn man möchte, dass die Blüte einer Blume oben ist und die Blätter darunter, rate ich dazu, das Schnittmuster auf der rechten Seite des Stoffes aufzuzeichnen. So sieht man genau, wie das Muster beim Zuschnitt liegt.
Beim Anzeichnen der Schnittlinien müssen wir weiterhin die Nahtzugaben beachten. Wenn man – wie ich – in der Taille und an den Beinen die Stoffkanten mit einem Falzgummi einfassen möchte, benötigt man am Taillenbund und an den Beinausschnitten keine Nahtzugaben.
An den Seitenkanten von Vorder- und Hinterhose sowie oben und unten am Zwickel benötigen wir dagegen immer eine NZG. Die NZG beträgt 0,7 cm, also so breit wie das Nähfüßchen unserer Nähmaschine ist.
Wir stellen unsere Nähgewichte auf das Schnittmuster. Meine aus Stoffresten schnell genähten und äußerst praktischen Nähgewichte habe ich selbst angefertigt. Wer sich dafür interessiert, findet die kostenlose Nähanleitung dazu hier im Blog.
Wenn man plant, eine Spitze anzunähen, müsste man die Stoffkanten von Taillenbund und Beinausschnitten umschlagen. Deshalb wäre dann rundherum an allen Teilen eine NZG erforderlich. Hier kurz ein Bild zur Veranschaulichung dazu – auf diese Variante gehe ich im Folgenden aber nicht weiter ein.
Da ich meinen Taillenbund und die Beinausschnitte mit einem Falzgummi einfassen möchte, schneide ich also nur die Seiten sowie oben und unten am Zwickel mit NZG zu.
Wer das Muster auf seinem Stoff beachten muss, ist mit einem transparenten Schnittmuster zum Aufklappen besser bedient. Hier kann man das Muster beim Zuschnitt in Gänze sehen. Dazu aber später mehr.
Auf dem Hauptstoff haben wir jetzt drei Teile aufgezeichnet: Vorderhose, Hinterhose und Zwickel. Für den Zwickel benötigen wir zusätzlich noch ein Innenfutter (= Futterstoff-Zwickel). Das bedeutet, wir schneiden den Zwickel noch einmal aus einem unifarbenen Baumwolljerseystoff zu. Der Farbton des Futterstoffes sollte möglichst im Muster des Außenstoffes enthalten sein, das sieht zusammen harmonischer aus. Man könnte auch den Außenstoff noch einmal als Futterstoff für den Zwickel verwenden.
Wir haben jetzt alle vier Teile auf unseren Stoff aufgezeichnet und schneiden sie aus.
Wir haben drei Teile (Vorderhose, Hinterhose und Zwickel) aus unserem Oberstoff zugeschnitten, dazu einmal den Zwickel aus dem Futterstoff.
4. Zwickel einnähen
Da wir mit elastischen Jerseystoffen nähen, versehen wir unsere Nähmaschine mit einer Jersey- oder Stretchnadel. Die hat eine leicht abgerundete Spitze und hinterlässt somit beim Einstechen weniger sichtbare „Löcher“ in unserem Stoff, da sie zwischen die Maschen hindurch gleitet. Dazu verwenden wir ein Nähgarn, das farblich zu unserem Stoff passt.
Wenn man noch nie einen Zwickel eingenäht hat, erscheint es erst einmal ein wenig verwirrend. Aber es ist ganz einfach. Ihr könnt einfach hier abgucken, wie es geht. Beim zweiten Mal geht es dann fast schon wie von selbst.
Achtung:
Rechte Stoffseite bedeutet Oberseite des Stoffes, die linke Stoffseite ist die Rückseite des Stoffes.
Wir legen die linke Stoffseite der Hinterhose auf die rechte Stoffseite vom Futterstoff-Zwickel.
Wir legen die rechte Stoffseite des Außenstoff-Zwickels auf die rechte Stoffseite der Hinterhose. Damit liegen drei Schichten übereinander.
Wir klammern die drei Stoffschichten mit Stoffklammern oder Stecknadeln zusammen.
Wir nähen die drei zusammen geklammerten Stoffteile mit einem kleinen Geradstich (Standardeinstellung) nähfüßchenbreit mit der Nähmaschine zusammen.
Zu Beginn und am Ende verriegeln wir die Naht nicht. Wir lassen die Fäden einfach heraushängen. Die losen Fadenenden verschwinden später unter unserem Falzgummi.
Wir schneiden den Saumüberstand 3 mm über der Naht vorzugsweise mit einer Applikationsschere (oder einer kleinen Stickschere) ab.
Damit haben wir den Zwickel an die Hinterhose angenäht. Das schaut dann von außen und innen so aus:
Wir begradigen die seitlichen Stoffkanten am Zwickel, sodass keine Stofflage mehr hervorschaut. Diese Stoffkanten möchten wir später mit einem Falzgummi einfassen, deshalb müssen die Stoffkanten hier genau übereinander liegen.
Jetzt nähen wir die Vorderhose an den Zwickel. Das geht so:
Wir legen unser Werk wie auf dem folgenden Bild vor uns hin. Wir rollen die Hinterhose auf. Die Rolle zeigt uns die schöne rechte Musterseite. Der Zwickel schaut oben und unten heraus.
Wir legen die Vorderhose mit der rechten Stoffseite auf unser genähtes Werk. Der Taillenbund ist oben. Oben und unten schaut der Zwickel ein Stückchen hervor.
Wir rollen nun die Vorderhose von oben nach unten herunter. Das letzte Stückchen der Vorderhose rollen wir unten nicht ganz auf. Jetzt liegen 2 Rollen nebeneinander. Bei beiden Rollen sehen wir außen die schöne rechte Seite des Stoffes.
Unten an der Kante treffen der Zwickel und das nicht aufgerollte Stück der Vorderhose aufeinander.
Wir klappen den Futterstoff-Zwickel über die beiden Rollen.
Unten treffen die drei Stofflagen zusammen.
Wir klammern die drei Stofflagen mit Stoffklammern oder Stecknadeln zusammen.
Wir nähen die drei zusammen geklammerten Stofflagen nähfüßchenbreit mit einem kleinen Geradstich (Standardeinstellungen) zusammen. Anfangs- und Endfaden verriegeln wir nicht. Wir lassen die Fäden einfach heraushängen. Die Faden-Enden verschwinden später unter dem Falzgummi.
Wir kürzen die Nahtzugaben oben und unten auf 3 mm ein.
In unserem Zwickel sehen wir die beiden Rollen.
Jetzt ziehen wir beide Rollen nach unten durch den Zwickel heraus.
Es entfaltet sich ein Slip mit einem eingenähten Zwickel. Das war doch nicht schwer, oder?
Wenn wir unser Werk zusammenklappen, sieht es schon wie ein Slip aus.
5. Anprobe
Wir erinnern uns daran, dass dieser erste Slip nur unser Probeslip ist. Deshalb müssen wir jetzt herausfinden, ob uns der Standard-Slip auch passt. Und das finden wir durch eine Anprobe heraus. Dazu klammern wir die Seiten mit Stoffklammern oder Stecknadeln zusammen.
Wir nähen die Seiten mit einem Heftstich (großer Geradstich, lockere Fadenspannung) zusammen.
Anfang und Ende der Naht verriegeln wir nicht. Es ist nur eine Heftnaht, die wir nach der Anprobe wieder auftrennen.
Wir machen die Anprobe auf links, so können wir gleich die eventuell nötigen Änderungen direkt an uns abstecken.
Jeder hat eine andere Körperform und individuelle Wünsche an den Sitz des Slips. Deshalb kann der Probeslip nach einem 0815-Standard-Schnitt, der allen Menschen mit einer bestimmten Konfektionsgröße passen soll, immer nur ein Basis-Schnitt sein, den wir noch individuell anpassen müssen.
6. Das Schnittmuster anpassen
Wenn eure Anprobe gezeigt hat, dass der Probeslip perfekt passt, gratuliere ich euch. Ihr löst dann bitte mit einem Fadentrenner die Heftnaht auf und überspringt den Abschnitt mit den Korrekturen am Schnittmuster. Wir sehen uns bei Punkt 7. wieder.
Alle diejenigen, bei denen der Slip nicht perfekt saß, machen sich nun an die Korrektur des Schnittmusters.
Bisher haben wir die Korrekturen nur mit Stecknadeln am Probeslip vorgenommen und wissen, was wir am Schnitt ändern wollen. Aber das war ja nur unser Probeslip. Wenn wir mehr als einen Slip nähen möchten, müssen wir die erarbeiteten Änderungen auch an unserem Schnittmuster vornehmen. Nur wenn das Schnittmuster genau auf unseren Körper angepasst ist, werden auch alle weiteren Slips perfekt passen. Deshalb beschäftigen wir uns jetzt noch einmal mit dem Schnittmuster.
In meinem Fall hat sich gezeigt, dass mir die Beinausschnitte zu hoch waren. Deshalb habe ich den Basis-Schnitt an dieser Stelle angepasst. Ich habe mir den Papierschnitt genommen und die entsprechenden Linien am Beinausschnitt der nächst größeren Konfektionsgröße benutzt. Das ist ein Beispiel dafür, wie man einen Schnitt aus zwei Größen bastelt. Man verbindet die Endpunkte zweier Konfektionsgrößen zu einer neuen Schnittlinie.
Da ich später mehrere Slips nähen und auch gern das Stoffmuster beim Zuschnitt sehen möchte, fertige ich mir unter Verwendung des abgeänderten Schnittmusters gleich eine Schablone aus transparentem Kunststoff an. Dafür verwende ich handelsübliche Projekthüllen aus dem Bürobedarf; es ginge auch eine stabile transparente Folie aus dem Baumarkt.
Die Umrisse meines neuen Schnittes habe ich mit einem Edding 8000 (schreibt auf Kunststoff, trocknet superschnell) aufgezeichnet. Den Papierschnitt legen wir mit der Bruchkante (= Stoffbruch) an die Knickfalte der Projekthülle. Die kurze Seite der Projekthülle schneiden wir später ab, sodass wir die Projekthülle aufklappen können.
Wir schneiden das Schnittmuster an den aufgezeichneten Linien aus.
Mit diesem Schnittmuster könnten wir den Stoff nun an der Bruchkante ausrichten und ausschneiden. Wir können das Schnittmuster bei Bedarf aber auch aufklappen und eine ganze Hose aufzeichnen. Die aufgeklappte Variante nutze ich gern für besonders gemusterte Stoffe, wo ich das Muster mittig platzieren möchte.
Hier ist ein Beispiel, bei dem ich für den Zuschnitt die transparenten Schnittmuster verwendet habe – man kann beim Stoffzuschnitt das ganze Muster und den Farbverlauf sehen. So lässt sich der Schnitt genau platzieren.
Da ich mit dieser Schnitt-Änderung die Seitenkanten der Vorderhose verlängert habe, sodass die Beinausschnitte tiefer kommen, musste ich natürlich auch die Seitenkanten der Hinterhose entsprechend anpassen.
Ich habe also auch bei der Hinterhose die Seiten entsprechend verlängert, sodass Vorder- und Hinterhose die gleiche Seitenlänge haben. Ob das gut zusammenpasst, sieht man, wenn man die Seitenkanten von Vorder- und Hinterhose aneinander legt.
Da ich bei Vorder- und Hinterhose auch den Schritt verbreitert habe, hätte der bisherige Zwickel nicht gepasst. Also musste ich folgerichtig auch den Schnitt vom Zwickel anpassen. Dafür habe ich ihn einfach zwischen Vorder- und Hinterhose gelegt und neu auf Folie aufgezeichnet.
Damit habe ich alle drei Schnittteile genau auf meinen Körper angepasst. Ich kann mir nun so viele, gut sitzende Slips nähen, wie ich möchte – und alle werden perfekt passen! Ich muss nicht mehr nachdenken, ob sie richtig passen, sondern kann mich ganz entspannt dem Nähen widmen.
Der Probeslip hat damit seinen Zweck erfüllt. Es gab keinen Grund mehr, ihn zu Ende zu nähen – er hätte ja nicht gepasst. Die Heftnaht habe ich aufgelöst und den Stoff in meine Restekiste gelegt. Sicherlich benötige ich den Stoff später einmal für ein anderes Nähprojekt.
7. Zuschnitt des finalen Schnittes
Ich habe die neuen transparenten Schnittmuster auf der linken Seite meines Stoffes angezeichnet und ausgeschnitten.
Dabei achten wir immer schön auf die nötigen Nahtzugaben. Aber das können wir ja nicht vergessen, weil wir es auf das Schnittmuster geschrieben haben.
Hier mache ich jetzt mal einen Cut und gönne euch eine kleine Pause. Sicherlich seid ihr erst einmal ein Weilchen mit eurem Probeslip und dem Anpassen des Schnittmusters beschäftigt. Wie es weitergeht, verrate ich euch in einem weiteren Blogbeitrag.
Ich hoffe, ihr habt beim Lesen von Teil 1 meiner Nähanleitung und Anschauen der Bilder erkannt, wie leicht es ist, ein Basis-Schnittmuster individuell an die eigenen Körpermaße anzupassen. Wie man den Slip konkret näht und wie man den Taillenbund und die Beinausschnitte perfekt einfasst, zeige ich euch in Teil 2 meiner kleinen Serie. Dort zeige ich euch auch weitere Modelle, die ich genäht habe. Und es gibt wieder viele Tipps und Tricks, die euch sicherlich nützlich sein werden.
Wenn Ihr meinen Stil mögt und Lust auf mehr kreative Ideen von mir habt, kommt mich gern auf meinem Blog oder in meinem Shop besuchen. Bei Fragen könnt Ihr mich auch gern persönlich anschreiben.
Über ein kleines Dankeschön für mein geteiltes Wissen, eure Tipps und Hinweise oder einen netten Kommentar hier unter diesem Blog würde ich mich freuen.
Herzliche Grüße von Ina