Kissen mit Fransen aus Wollresten
Das wollen wir machen: ein Kissen in grün ...
... oder braun/blau ... oder?
Folgende Maschenkenntnisse werden benötigt:
Luftmasche = LM
Feste Masche = FM
Stäbchen = St
Materialien:
- ca. 200 g Bravo-Wolle von Schachenmayr (Farbe nach Wahl) als Grundfarbe
Das Garn hat eine Lauflänge von 133 Metern auf 50 g.
Generell solltet Ihr immer eine Garnreserve oder eine Nachkaufmöglichkeit für dieses Garn haben, da jeder einen anderen Häkelstil hat und so ein paar Gramm mehr oder weniger braucht. - Ihr könnt auch ein anderes Garn mit dieser gleicher Lauflänge verwenden.
- Wollreste, Effektgarne, Garne mit unterschiedlichen Strukturen, Schleifenbänder, schmale Stoffstreifen
- Häkelnadel Nr. 5
- Stopfnadel, Schere
Bevor Ihr Euch für eine Farbe entscheidet, solltet Ihr Euch Eure Wollreste anschauen. Die Wollreste sollten farblich zusammenpassen. Von der Struktur her sollten sie gerne unterschiedlich sein: dick, ungleichmäßig, mit Glitzer, mit Noppen, mit Farbverlauf. Wenn Ihr Euch Eure zusammengetragenen Wollreste anschaut, überwiegt vermutlich ein Farbton. Diesen wählt Ihr für das zu häkelnde Netzgitter aus, wo wir später die Wollreste durchfädeln.
Ich zeige Euch in dieser Anleitung zwei Farbvarianten von mir: braun und grün. Beim braunen war ein halbes Knäuel „Olympia“ von Lana Grossa mit Braun- und Blautönen die Basis, wozu ich andere farblich passende Garne aus der Restekiste und ein blaues Schleifenband kombiniert habe. Als Grundfarbe für das Netzgitter habe ich ein warmes Schokoladenbraun (Bravo, Farb-Nr. 8305) gewählt.
Beim grünen Kissen – deren Fertigung ich für diese Anleitung fotografiert habe - hatte ich zuerst das Grundgarn (Bravo Gold) ausgewählt und danach die passenden Wollreste zum Durchfädeln zusammengesucht. Das Garn „Bravo Gold“ ist ein polnisches Garn, was genau doppelt so dick ist wie das in Deutschland erhältliche Bravo-Garn von Schachenmayr, deshalb seht Ihr auf den Bildern nur einen Faden laufen. Da Ihr das polnische Garn vermutlich nicht einfach kaufen könnt, arbeitet Ihr bitte generell mit dem Bravo-Garn von Schachenmayr und verarbeitet es zweifädig. Das hat so zweifädig verarbeitet die gleiche Stärke wie mein grünes.
Nun seid Ihr dran! Sucht bitte Euer Garn fürs Netzgitter und die passenden Wollreste/Bänder zusammen. Dann kann es losgehen ...
Maschenprobe:
10 cm x 10 cm Stäbchen mit doppelter Bravo-Wolle und Häkelnadel Stärke 5 ergeben bei mir:
12 Maschen und 6 ½ Reihen.
Wenn Eure Maschenprobe abweicht, müsst Ihr eine andere Nadelstärke wählen. Ansonsten würde Euer Kissen ein wenig größer oder kleiner als meines werden. Mein Kissen ist ohne Fransen ca. 44 x 36 cm groß.
Es sind aber generell und vornherein auch andere Größen möglich. Die Machart bleibt immer gleich.
Jetzt geht’s los
Wir häkeln ein rechteckiges Netzgitter, in das wir später auf der Vorderseite unsere Wollreste ziehen.
Wir häkeln 65 Luftmaschen.
Wer ein schmaleres oder breiteres Kissen möchte, müsste hier seine individuell ermittelte Luftmaschenzahl für die gewünschte Größe häkeln. Es muss eine ungerade Zahl sein, damit das Muster aufgeht.
Reihe 1
Wir wenden und häkeln
eine Reihe feste Maschen.
Reihe 2
Wir wenden und häkeln:
3 LM als Ersatz für das erste Stäbchen, dann 1 LM.
Wir häkeln nun 1 St in die zweite feste Masche der Vorreihe. Danach wiederholen wir fortlaufend:
[1 LM, 1 St in die übernächste Masche]
Am Ende der Reihe zählen wir 33 Stäbchen mit Luftmaschen dazwischen.
Reihe 3 bis Reihe 45
Wir wiederholen Reihe 2.
Für eine andere gewünschte Kissengröße müsste man hier mehr oder weniger Reihen häkeln.
Wir häkeln insgesamt 45 Stäbchen-Reihen. Danach häkeln wir eine Reihe feste Maschen.
So schaut unser Netzgitter nun fertig aus.
Wenn wir das Netzgitter einmal zusammenklappen, können wir schon die spätere Form des Kissens erkennen.
Durch das Einziehen der Wollreste und der Fransen rechts und links wirkt es später von der Optik her noch etwas breiter.
Jetzt schlagen wir das Netzgitter zu gleichen Teilen um, so dass auf der Kissenrückseite die beiden Feste-Maschen-Kanten aneinanderstoßen. Diese Kanten nutzen wir später für unseren Kissen-Verschluss.
Wir markieren uns nun mit Stecknadeln die beiden Seitenkanten des Kissens. Dazu zählen wir die Reihen vom Rand ab: 11 Stäbchen-Reihen, Nadel, 23 Stäbchen-Reihen, Nadel, 11 Stäbchen-Reihen.
Die beiden Reihen fester Maschen zählen später zusammen ebenfalls als eine Reihe – somit haben wir auf der Kissen-Vorderseite und auf der Kissen-Rückseite je 23 Stäbchen-Reihen. Die 23 Reihen zwischen den Nadeln werden jetzt bearbeitet.
Jetzt häkeln wir die beiden noch offenen Kanten unseres zusammengelegten Kissens zusammen.
Dabei häkeln wir die Stäbchen der Ober- und Unterseite unseres Kissens zusammen. In jedes Stäbchen häkeln wir
2 feste Maschen.
Die beiden Reihen fester Maschen häkeln wir mit 1 + 1 festen Maschen und dem darunter befindlichen Stäbchen zusammen.
Die andere Seite wird genauso zusammengehäkelt. So schaut das dann aus.
Vorderseite
Rückseite
Jetzt geht’s ans Einziehen der Wollreste.
Da wir alle einen leicht unterschiedlichen Handarbeitsstil haben, sind unsere Kissen vermutlich nicht genau gleich breit. Deshalb messt Ihr jetzt bitte die Breite Eures Kissens und addiert 30 cm für die Fransen dazu. Das ist Eure Fadenlänge für die Wollreste.
Bitte erstmal nur ein paar Fäden zum Ausprobieren schneiden.
Meine Fäden sind ca. 74 cm lang, weil mein Kissen eine Breite von 44 cm hat.
Pro Stäbchenreihe ziehen wir je nach Stärke der verwendeten Garne mehrere Fäden zusammen ein, so dass die Kästchen gut ausgefüllt sind.
Wir nehmen uns ca. 6 einzelne Fäden (je nach Dicke des Garns sind es mehr oder weniger) und verknoten sie an einem Ende leicht. Es soll kein dicker Knoten sein, weil wir ihn gleich durch unser Netzgitter führen.
In diesen Knoten stecken wir nun eine Sicherheitsnadel, die uns als Führung dient.
Wir befüllen alle Stäbchen-Reihen des Kissens, die sich zwischen den Stecknadelmarkierungen befinden. Die zusammengehäkelte Kante ist unten, die Stecknadel-Reihen sind rechts und links.
Wir fädeln unseren Wollstrang quasi im Slalom durch die obere Lage unseres Kissens. Die untere Lage ist ja die Kissenrückseite und bleibt frei.
Wir beginnen mit der ersten Stäbchenreihe neben der Stecknadelmarkierung.
Wir führen die Sicherheitsnadel im Wechsel über und unter das Stäbchen hindurch.
Nach Beendigung der Reihe könnt Ihr die Stecknadeln auf dieser Seite herausnehmen.
An beiden Seiten sollen die Wollreste gleich lang heraushängen. Das werden später unsere Fransen.
Nun wisst Ihr auch, ob Eure Fadenlänge passt und könnt Euch einen Vorrat an Fäden schneiden.
Ich verwende als Hilfsmittel ein 75 cm langes Pappstück. Ich wickle den Faden mehrmals um die Längstseite der Pappe und schneide später beide Seiten auf.
Die zweite Reihe fädeln wir im Prinzip genauso, aber wir beginnen versetzt. Wir überspringen das erste Kästchen und beginnen mit dem Fädeln im zweiten Kästchen der Reihe.
Auch hier sollen die Wollreste auf beiden Seiten wieder gleichlang heraushängen.
Wie arbeiten die nächsten Reihen genauso und ziehen unsere Wollreste/Bänder versetzt ein.
Die letzte Reihe ist diejenige, die an die Stecknadelmarkierung stößt.
Fertig gefädelt, schaut unser Kissen dann so aus.
Damit unsere Fransen später nicht herauszuziehen sind, verknoten wir sie miteinander. Dazu legen wir uns das Kissen auf einen Tisch mit einer geraden Kante so hin, dass die Fransen vor uns herunterhängen.
Wir knoten nun jeweils einen Teil von Franse 1 mit einem Teil von Franse 2 zusammen.
Bei der erste Franse nehmen wir die halbe Franse und verknoten sie alleine.
Für die nächste Franse nehmen wir dann die halbe Franse 1 und die halbe Franse 2 und verknoten sie.
Wenn wir ein Schleifenband haben, knoten wir es auf einer Seite mit ein. Die nächste Franse beginnt dann wieder nur einzeln mit einer halben Franse.
Das führen wir die ganze Reihe fort, bis alle Fransen verknotet sind.
Nun schneiden wir alle Fransen auf gleicher Höhe ab, so dass eine gerade Kante entsteht.
Mit der anderen Kissenseite verfahren wir genauso.
So schaut das nun von vorne aus.
Zu allerletzt brauchen wir noch einen Kissen-Verschluss, denn wir wollen das Kissen ja auch mal waschen. Dazu stopfen wir erstmal ein maßlich ungefähr passendes Inlett in unser Kissen. Da die Wolle dehnbar ist, passt es sich an und lässt sich zurechtstopfen.
Jetzt häkeln wir eine Luftmaschenkette mit
280 Maschen. Wir verwenden wieder das doppelte Bravo-Garn.
Diese lange Schnur fädeln wir nun durch die beiden Reihen am Rand unserer Verschlusskanten. Zu Beginn sollen die Schnurenden zu beiden Seiten gleich lang heraushängen.Nun fädeln wir praktisch wie beim Schnürsenkeleinziehen die Schnur durch die beiden Stäbchenreihen.
Damit Ihr es besser sehen könnt, habe ich hier eine weiße Schnur genommen. Ihr solltet allerdings die Schnur in der Farbe des Kissens machen, dann fällt der Verschluss später noch weniger auf.
Diese beiden Fädelschritte wechseln sich fortlaufend ab.
Schritt 1
Schritt 2
Am Ende wird die Schnur mit einer Schleife geschlossen.
Fertig! So ungefähr sollte Euer Kissen nun ausschauen.
Vorderseite
und Rückseite
Ich gratuliere Euch zu Eurem Werk!
Ich hoffe, es hat Euch Freude gemacht, dieses Kissen nach meiner Anleitung zu fertigen. Wer die Anleitung gerne als PDF-Datei auf seinem PC speichern möchte ... bitteschön, hier könnt Ihr die kostenlose Anleitung herunterladen:
https://www.crazypatterns.net/de/items/7074/reste-kissen-fuer-haekelanfaenger
Wenn Ihr Lust auf mehr bekommen habt, kommt mich doch gerne mal in meinem Shop besuchen. Es gibt viel Interessantes zu entdecken:
https://www.crazypatterns.net/de/store/Schnuckelina
Ihr dürft diese Anleitung gern über die sozialen Netzwerke mit Euren Freunden teilen. Ein Klick hier unten auf die entsprechenden Buttons genügt.
Ihr dürft Kissen nach dieser Anleitung fertigen und verkaufen. Die Anleitung selbst dürft Ihr nicht verkaufen, nur verschenken oder im Internet teilen.
Freundliche Grüße und bis zum nächsten Mal – Eure Ina
Copyright @ Ina Makoschey 2015
PS. Noch ein Hinweis in eigener Sache: Ich habe diese Anleitung mit viel Fleiß und Sorgfalt erarbeitet. Sollte sich dennoch irgendwo eine Ungenauigkeit oder ein Fehlerchen eingeschlichen haben, so dürft Ihr mir das gerne schreiben … inamakoschey@gmx.de. Dankeschön