Die kleine Einführung zum Thema Häkeln findest Du hier
Materialkunde
Die Häkelnadel
Betrachtet man sich eine einfache Häkelnadel einmal genauer und beschäftigt sich mit dessen Aufbau versteht man etwas mehr davon, wie das Häkeln funktioniert - wie die Größe einer Masche bestimmt wird.
Die Spitze - auch gerne der Haken genannt - durchsticht die Maschen um den Faden durch eine Masche zu fädeln und eine neue Masche entstehen zu lassen. Die Spitze sollte glatt sein und nicht zu spitz, damit sie gut durch die Maschen kommt und nicht das Garn zerreist oder auffädelt. Sollte eine eurer Häkelnadeln am Garn hängen bleiben - dann entsorgt sie und nutzt sie zukünftig für alternative Verwendungen (dazu mehr weiter unten).
Der Hals muss eine gewisse Dicke haben damit die Schlaufe nicht von der Nadel rutscht. Im Zusammenspiel mit der Spitze hilft der Hals dabei das Garn durch eine Masche zu ziehen.
Der Steg hält meist die Schhlaufe (je nach Maschenstich auch mehrere Schlaufen) und bestimmt auch die Größe der Masche.
Der Daumenbereich - hier ruht euer Daumen und gibt eine Art "Markierung" um die Nadel unverkrampft halten zu können.
Der Griff hilft dabei die Häkelnadel balanciert in der Hand zu halten und bietet somit Stabilität.
Häkelnadeln können aus Plastik, Bambus, anderem Holz, Metall, Aluminium, sein - mit und ohne Softgriff.
Welches Material am besten passt liegt bei Jedem selbst. Ich persönlich kann mit allen Häkelnadeln arbeiten außer mit den dünnen Metallnadeln, die liegen mir irgendwie nicht so gut in der Hand. Bei kleinen Nadelstärken nehme ich lieber Plastik oder Aluminium mit Softgriff. Die dünnen Bambusnadeln kommen mir einfach zu zerbrechlich vor.
Bei Nadelstärken ab 5,0 darf es aber auch gerne Bambus sein. Die liegen sehr angenehm in der Hand.
Es schadet nicht Häkelnadeln aus unterschiedlichem Material zu haben, es bietet zusätzlich Abwechslung, und man kann in Ruhe sein Lieblingsmaterial herausfinden.
Aber was tun wenn man einen absoluten Fehlkauf gemacht hat und nicht mehr umtauschen kann? Oder eine Häkelnadel so rauh ist dass sie das Garn aufdröselt?
Da gibt es noch wunderbare andere Verwendungen, zum Beispiel lange Haare aus dem Abfluss der Duschwanne ziehen, Als Bastelwerkzeug verwenden, für die Kinder eine Angelrute basteln, eine Kette entwirren, Haare durch die Haarfärbehaube ziehen, Aquarienkies lockern, und überall dort wo man mit Fingern schlecht dran kommt.
Die Garne
Heutzutage gibt es eine sehr große Auswahl an verschiedenen Garnen, es gibt eine Vielzahl an Zusammensetzungen, Farben und Dicke.
Umgangssprachlich werden Garne meist nur als Wolle betitelt. Die meisten denken bei Garn an Filetgarn, welches sehr dünn ist und denken bei Wolle an zum Beispiel Catania Wolle.
Der korrekte Überbegriff ist aber Garne.
Garne können aus dem unterschiedlichsten Material bestehen: Baumwolle, Seide, tierische Naturfasern, Acryl, Nylon, sowie Mischungen aus diesen Materialien.
Je nach Garnzusammensetzung (Material) ist das Garn besonders widerstandsfähig, kühlend, wärmend, glänzend, und mehr. Für jedes Häkelprojekt sollte man somit das richtige Garn finden.
Ich versuche mich nun darin dies ein wenig detaillierter zu erläutern.
Wolle
ist eine Naturfaser, und wird meist vom Schaf gewonnen - es gibt aber auch andere Tiere die den Grundstoff für Wolle liefern. Wolle ist sehr beliebt - gerade dann wenn etwas sehr langlebig sein soll - also viele Jahre halten. Wolle hat eine hohe Festigkeit, ist dennoch sehr weich und angenehm zu verarbeiten.
Wichtig zu wissen ist noch, dass es Allergiker auf Wolle gibt. Wenn man somit etwas für Andere häkelt sollte man vorher abklären ob jemand auf Wolle allergisch reagiert.
Zur Wolle zählen auch Mohair und Kaschmir, dies wird von Ziegen gewonnen.
Baumwolle
Ebenfalls ein sehr beliebtes Garn. Vor allem Amigurumis werden vorzugsweise aus Baumwolle gemacht. Baumwolle ist sehr stabil, langlebig und pflegeleicht. Vielseitig einsetzbar für Deko, Decken, Taschen und auch Kleidungsstücken.
Synthetische
Wie man sich schon denken kann gehören zu dieser Gruppe Acryl, Nylon, Polyester und Rayongarne. Sie ähneln optisch sehr den Naturgarnen. Positiv ist zu erwähnen das Synthetische Garne sehr preisgünstig sind. Aber auch hier gibt es deutliche Qualitätsunterschiede. Ich hatte mal ein Acrlgarn für 0.45€ pro Knäuel, das konnte ich nicht verhäkeln, meine Hände waren schwitzig, das Garn gleitete überhaupt nicht gut über die Nadel. Es war einfach nur unangenehm. Bei dieser Art Garn solltet ihr vor dem Kauf fühlen und RIECHEN. Riecht das Knäuel extremst nach Chemie, dann kauft es lieber nicht.Gute Synthetische Garne riechen nicht.
Trotz das es künstlich hergestellte Garne sind, sind auch diese sehr stabil und pflegeleicht. Da das Gewicht im Vergleich zur z.B. Baumwolle leicht ist kann man größere Projekte damit wunderbar häkeln, vor allem wenn die einen nicht erdrücken sollen (Beispiel Babydecke).
Gemische
Baumwolle, Wolle, Seide und Synthetische Garne findet man gerne auch als Gemische vor um die besten Vorzüge aller dieser Garne zu vereinen. Dies ergibt auch tolle neue Texturen.
Seide
Ein besonders luxuriöses Garn, dass aus dem Kokon des Seidenwurms gewonnen wird. Seide ist von naturaus glänzender als die anderen Garne. Seide ist sehr leicht und fühlt sich einfach himmlisch an. Reine Seide ist fast unbezahlbar. Aber dank Seiden-Baumwoll-Gemischen muss man nicht ganz so tief in die Tasche greifen und kann sich ein kleines bisschen Luxus gönnen. Gerade bei edleren Kleidungsstücken ist Seide oder Seiden-Gemisch ein Must-Have.
Effektgarne
Sie werden auch Modegarne genannt. Auch hier ist die Vielzahl an Garnen groß. Effektgarn kann fransig sein, kann Noppen im Garnverlauf haben oder Perlen, vor kurzem habe ich auch Effektgarn gesehen das sich wie Samt angefühlt hat. Blümchen und Glitzerfäden können eingearbeitet sein. Und noch vieles mehr - halt effektvoll.
Andere
Man kann mit Allem häkeln das an ein Garn erinnert, zum Beispiel Paketschnur, Geschenkband, Fallschirmschnur, zerschnittene Plastiktüten, dünner Draht, Anglerschnur, Schürsenkel, und und und....
Textilgarne
Diese erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Besonders für Taschen, Kissenbezüge und Decken ist Textilgarn der Renner. Auch Kleidungsaccessoirres großmaschig gehäkelt sind ein absoluter Hit.
Kleiner Tip zur Auswahl des richtigen Garns
Je raffinierter und ausgefallener ein Häkelmuster umso besser arbeitet man mit unifarbenen und klaren Garnen. Effektgarne oder zu bunte Garne würden das eigentliche Muster - den Hingucker - verstecken.
Einfache und leichte Muster können mit Farbverläufen sehr gut aufgepeppt werden.
Häkelprojekte die nur aus den Grundmaschen bestehen ohne eine bestimmte Musterabfolge kann man mit Effektgarn toll in Szene setzen.
Effektgarne die sehr franselig sind, empfehle ich keinem Anfänger, denn es ist sehr schwer dabei noch die Masche zu erkennen - so schön Effektgarne sind, als Anfänger besser FINGER WEG.
Ein eigenes Garn kreieren
Wer etwas experimentieren mag, kann ja mal 2 oder 3 Knäuel auf einmal verhäkeln - vielleicht sogar 3 verschiedene Farben? Natürlich muss dann eine entsprechend größe Häkelnadel genommen werden als auf der Banderole angegeben. Traut Euch ! Testet es mal aus wenn die Grundmaschen beherrscht werden.
Woll-"Verpackung"
Bisher kenne ich 3 Arten wie Wolle verkauft wird. Vielleicht gibt es weitere Varianten - die mir bisher noch nicht unter die Augen gekommen ist.
Den Meisten wird das Knäuel bekannt vorkommen. Garn das gewickelt ist zu einem Bündel. Diese Bündel gibt es rund wie ein Ball oder längs wie ne Erdnuss.
Oft wird empfohlen mit dem Endfaden der im Inneren des Knäuels ist als Anfangsfaden zu nehmen, denn so rollt sich das Knäuel nicht kreuz und quer vor einem her. Verknotungen im Faden kommen seltener vor. Dies ist aber kein Muss.
Dann gibt es noch der Verpackung "Ball". Hier wurde das Garn um einen Pappe- oder Plastikringe (-rolle) gewickelt. Besonders praktisch da man die Papprolle weiter verwenden kann.
Zu guter letzt kenne ich noch den Strang, gerade handgefärbte Wolle wird gerne als Stang verkauft. Hier ist das Garn locker zuerst zu einem Kreis gelegt und dann werden die vielen Garnkreise zu einer 8 gelegt. Je nach Garnlänge auch noch weiter zusammen gelegt. Mit einem Strang kann man nicht direkt los häkeln, sondern man muss das Garn erst wickeln zum Beispiel auf eine große Stricknadel, einem Ast, um eine Papprolle ODER - so mach ich es - ich falte den Strang immer weiter auf bis ich den Zustand habe, dass das Garn nur in Kreisen liegt und lege dies um meinen Sessel.
Die Banderole
Auf einer Banderole findet man so einige Angaben.
Hier erkläre ich mal die Wichtigsten:
Artikelnummer ist gerade beim Onlinekauf praktisch, so findet man schnell beim Onlinehändler das gewünschte Garn. die Marke ist im Grunde der Name eines bestimmten Garns eines Herstellers.
Die Farbbezeichnung, Farbnummer und Partienummer (Charge) hilft die richtige Farbe zu finden, besonders wenn man nochmal nachbestellen muss, ist es wichtig die Partienummer durchzugeben. Garne gleicher Farbnummer aber unterschiedlicher Partien können farbliche Unterschiede aufweisen.
Lauflänge und Gewicht sowie Maschenprobe helfen dabei "ähnliche" Garne unterschiedlicher Hersteller zu finden, um unterschiedliche Garnarten zu kombinieren oder um ein anderes Garn als in einer Anleitung angegeben zu verwenden. Haben 2 unterschiedliche Garne die gleiche Maschenprobe und vielleicht sogar die gleiche Lauflänge udn Gewicht so habt ihr sozusagen "Verwandte" oder "Geschwister" gefunden. Sie sind sich sehr ähnlich, aber nicht identisch.
Empfohlene Nadelstärke ist ein guter Anhaltspunkt um eine passende Häkelnadel zu finden. Je nachdem WAS man häkeln möchte oder wie die Festigkeit der Häkeltechnik ist muss man trotz Empfehlung auf eine andere Nadelgröße wechseln.
Pflegeanleitung hier erfährt man wie man das Garn bzw. fertige Häkelstück waschen kann, bei welcher Gradzahl, ob es bügel- oder sogar Waschmaschinenfest ist.
Größenangabe oft ist ein Shirt oder Pulli zu sehen mit der Kleidergrößenangabe und wieviel Knäuel man ungefähr benötigt. Wenn man also Kleidung häkeln mag kann man sich daran ein wenig orientieren damit man genug Knäuel kauft und nicht unbedingt nachkaufen muss.
Zusammensetzung (Material) ist wichtig wenn man Wert auf ein bestimmtes Material legt oder Garn für ein bevorstehendes Häkelprojekt auswählen möchte.
Was sonst noch nützlich ist
Eine Schere und stumpfe Sticknadeln (Wollnadeln) dürfen nicht fehlen, die brauch man auf alle Fälle. Die Sticknadeln zum Fäden vernähen und die Schere - man kann es sich denken.
Auch ein Maßband sollte zur Grundausstattung gehören sowie Papier und Stift um mögliche Änderungen, Fragen, Unsicherheiten zu notieren während man häkelt.
Es gibt noch mehr Häkelzubehör, aber das legt man sich nach und nach zu. Da wären Maschenmarkierer, Sicherheitsnadeln, Stecknadeln, ein Wasserspritzer für Blumen, ein Handarbeitskorb oder Aufbewahrungskisten (ein Besuch bei Ikea hat sich oft bewährt). ein großes Laken, Nähgarn, Knöpfe, Reißverschlüße, Taschengriffe, Verschlüsse, Schlüsselringe, Häkelgabel, und und und ...