Stricknadeln, Wollknäuel, Strickmuster – und fertig ist der neue Lieblingspulli? Ganz so einfach ist es leider nicht, denn um Socken, Pullover oder Jäckchen zu stricken, die man hinterher auch wirklich tragen kann, braucht es einige Strick-Erfahrung. Doch wer gar nicht erst anfängt, bringt es auch nicht zur Meisterschaft – das Zauberwort heißt „üben“. Da sich die Strickanfängerin heutzutage jedoch mit einer beinahe unüberschaubaren Produktvielfalt konfrontiert sieht, haben wir hier einige Tipps zusammengestellt, die Dir dabei helfen sollen, die richtigen Materialien für Deine ersten Strickprojekte auszuwählen.
Ziele setzen: Weniger ist oft mehr
Zunächst solltest Du Dir überlegen, was Du stricken möchtest. Dabei ist es sehr wichtig, dass Du Dich nicht von Anfang an überforderst. Komplizierte Strickmuster wie Socken und Babyjacken fallen zunächst einmal also weg.
Ideal als erstes Strickstück ist ein Schal (allerdings kein Loop, sondern ein ganz normaler 08/15-Schal) oder auch eine kleine Decke, vielleicht eine Babydecke oder Ähnliches. Solche Stücke haben den Vorteil, dass sie Dir jede Menge Zeit geben, Deine Handgriffe zu üben und zu automatisieren. Außerdem kannst Du an ihnen auch direkt überprüfen, ob Du vielleicht zu eng- oder zu weitmaschig strickst.
Als Grundausstattung benötigst Du neben einem Wollknäuel Deiner Wahl, einer Stoffschere, um die Fäden durchzuschneiden und einer Sticknadel, um am Ende den Faden zu vernähen, natürlich ein Paar Stricknadeln. Welche Nadelstärke zu welchem Garn passt, ist auf der Banderole des jeweiligen Garns angegeben. Für Strickanfänger empfiehlt es sich, die größte Nadelstärke zu wählen, da sich dickere Nadeln besser händeln lassen. Da Deine Hände noch nicht an die Bewegungen, die Du beim Stricken immer wieder ausführst, gewöhnt sind, können sie bei zu dünnen Nadeln leicht verkrampfen.
Die beste Wolle für Anfänger aussuchen: Hände weg von flauschigen Garnen
Natürlich träumen wir am Anfang unserer Strick-Karriere alle von dem überdimensionierten, kuschelig-weichen Kaschmirschal in allen Regenbogenfarben, in den wir uns an kalten Tagen einmummeln können – doch Vorsicht: Bunt und flauschig ist nichts für Strickanfänger! Da Deine Finger sich noch nicht an die Handgriffe gewöhnt haben und ihnen die Koordination der unterschiedlichen Bewegungen noch etwas schwerfallen wird, werden sich die Fäden öfter „vertüddeln“ und verwirren. Wenn Du dann auch noch ein Garn wie Kaschmir, Mohair oder Angora gewählt hast, die von Natur aus leicht fusseln und hakeln, machst Du es Dir unnötig schwer. Außerdem solltest Du darauf achten, dass dein Garn keinen zu großen Anteil an Kunstfasern aufweist, da diese die Wolle elastisch machen. Das ist grundsätzlich zwar vorteilhaft, für Anfänger jedoch schwierig, da solche Strickstücke bei mangelnder Erfahrung häufig unregelmäßig werden.
Ideal für die ersten Strickprojekte ist daher ein glattes, nicht (oder nur bedingt) dehnbares Garn, das sich leicht verarbeiten lässt. Ein Garn, auf welches diese Eigenschaften zutreffen, ist beispielsweise Merinogarn, das heißt die Schurwolle des Merinoschafs. Grundsätzlich eignen sich auch Baumwollgarne, da diese ebenfalls sehr glatt sind. Allerdings kann es bei diesen Garnen pflanzlichen Ursprungs passieren, dass sich einzelne Fäden „rausdrehen“, was nicht nur die Optik beeinträchtigt, sondern auch die Verarbeitung schwieriger macht. Was die Stärke des Fadens betrifft, ist tatsächlich einmal nicht weniger, sondern mehr: Am besten wählst Du einen recht starken Faden, da dieser sich leichter verarbeiten lässt und Du so außerdem direkt Erfolge siehst, da Dein Strickstück schnell wächst. Damit Du die Maschen besser sehen kannst, solltest Du außerdem auf dunkle Farben und wilde Musterungen verzichten: Entscheide Dich für ein recht helles, einfarbiges Garn – und ehe Du Dich versiehst, hältst Du Deinen ersten selbstgestrickten Schal in den Händen!
Bild-Copyright: Foundry – Stricken – pixabay.com