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Schnuckelina
Freitag, 23. Juni 2017 um 16:55
Hallo, Ihr Lieben da draußen,

wenn man klein ist, stellt man sich so Traumberufe vor, was man später mal gerne werden möchte. Man ist ja noch klein und kann nicht abschätzen, ob das Sinn macht, realistisch ist, ob man damit Geld verdient, ob das was für die Zukunft ist. Nein, der Traumberuf, kommt ja aus dem Bauch heraus.

Wenn man dann später groß ist, übernimmt der Kopf das Regime und man trifft seine Entscheidungen. Nur wer sehr zielstrebig ist und die richtige Unterstützung hat, wird wohl seinen Traumberuf ergreifen können. Aber was ist mit den anderen? Selbst wenn ganz etwas anderes geworden ist, als man sich das als Kind erträumte - spielt der Traumberuf von damals im heutigen Leben noch eine Rolle? Dieser Traumberufswunsch muss doch eine Bedeutung für unser Erwachsenenleben haben oder?

Ich weiß, eine sehr schwere Frage. Da muss man wirklich erstmal überlegen. ... Derweil erzähle ich Euch mal ein wenig von mir dazu:

Meine Traumberuf - so in der 4./5. Klasse - war Modedesigner, Fotograf oder Schaufensterdekorateur. Es fällt auf, dass alle 3 Berufswünsche mit Entwerfen, Gestalten, Dekorieren, Kreativität, Bildern zu tun haben. Diese Vorlieben müssen ja bei mir als Kind schon angelegt gewesen sein, sonst hätte ich mir das ja nicht als Traumberufe vorstellen können.

Aus vielerlei Gründen bin ich nichts davon geworden, noch nicht mal irgendwas Kreatives, sondern im Büro gelandet. Die Traumberufswünsche gerieten in Vergessenheit - als wären sie nur Träume gewesen. Und trotzdem haben sie sich auf Umwegen in mein Leben geschlichen. In meinen Handarbeiten bin ich heute Designer, Fotograf, Gestalter, Dekorateur - alles in kleinem Rahmen, aber mit ganz viel Liebe und Herzblut. Die Traumberufswünsche von damals hatten also ihren Sinn.

Wie ist das bei Euch? Ich würde mich freuen, wenn der eine oder andere etwas von sich erzählt.

Herzliche Grüße von Ina

Ich liebe Handarbeiten und möchte Dich gern anstecken mit meiner Lust aufs Selbermachen. Komm und schau Dir meine Werke an! Das kannst auch Du! Mein derzeitiger Liebling ist ...
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iglinz
Freitag, 23. Juni 2017 um 18:23
Mein Traumberuf als Kind hat eigentlich überhaupt nichts mit dem zu tun, was ich jetzt mache, und wenn ich so recht überlege, dann wäre dieser Beruf wohl heute auch nicht mehr so richtig das, was ich mir unter einem schönen Beruf vorstelle.
Also als Kind wollte ich unbedingt Eisenbahnschaffnerin werden. Dieser Wunsch kam ganz plötzlich, als ich einmal den Sommer bei meiner Oma verbringen durfte und ich zusammen mit ihr im Zug dorthin gefahren bin. Da kam dann der Schaffner ins Abteil und wollte die Fahrkarten sehen, meine Oma hat umständlich in ihrer Handtasche gekramt und die Fahrkarten nicht sofort gefunden, und derweil ist der Schaffner seelenruhig dagestanden, so als ob er alle Zeit der Welt hätte, und hat beruhigend auf meine Oma eingeredet, der das sehr peinlich war, dass er wegen ihr so lange warten musste. Als dann die Fahrkarten auftauchten, hat er ein großes Loch reingezwickt. Das sah sehr würdevoll aus, wie er so mit Uniform und Kappe auf dem Kopf ein Loch gezwickt hat. So etwas wollte ich auch machen.
Aber wenn ich heute hin und wieder mit der Eisenbahn fahre, dann stelle ich mir das nicht mehr so schön vor. Irgendwie sind die alle sehr gestresst, und in manchen Zügen gibt es auch gar keine Schaffner mehr.
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berlidesign
Freitag, 23. Juni 2017 um 18:29
HIHI.. Schaufensterwerbegestalterin wollt ich auch mal werden.............

als Kind war Tierarzt und Journalistin dabei, im Teeniealter kam Autorin mal hinzu und oben genannte Schaufensterwerbegestalterin, Frisör war es auch mal.

Dann hab ich mein Fachabi begonnen und ich wollte Mathematik studieren, aber dann entdeckte ich meine Liebe zu Buchhaltung. Hab dann auch Bankkauffrau gelernt. Hab dann aber einen anderen Weg nach der Ausbildung begonnen als Agenturleitung und Fortbildungen als Webdesigner (nebenbei). Hab noch ne 2. Ausbildung als PKA in meine Laufbahn eingeschmissen und mich noch auf Schwerpunkt Kosmetik und Wundversorgung spezialisiert.  Bin dann über meinen Umzug von RLP nach Bayern in der Buchhaltung und Werbung gelandet.

und von da aus kurzzeitig in den Einkauf eines Industriebetriebs, dann Mama geworden und dann zur Selbstständigkeit mit Häkeln gekommen.

Also manchmal denk ich mir ich hab nen Lebenslauf von mindestens 3 Leben hinter mir. Aber alles hat mich voran gebracht.
Liebste Grüße   ¥    Eure Nicole
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Gönn Dir Dein Häkel-Workout und Tu Dir was Gutes.
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Schnuckelina
Freitag, 23. Juni 2017 um 18:59
@berlidesign ... mir wurde eben ganz schwindelig, soviel verschiedene Dinge, die du schon gemacht, gelernt und gearbeitet hast. Manchmal ist es schwer, sich für eines zu entscheiden oder auf dieser Linie zu bleiben. Manchmal genügt auch nur eines nicht, weil man viele Interessen und Talente hat, die entwickelt und ausprobiert werden wollen. Letzlich hatte alles seine Berechtigung und nutzt dir heute.  

@iglinz ... das war eine schöne Geschichte. Ich hab dich quasi mit deiner Oma in der Eisenbahn gesehen. Deine Oma war ganz nervös und kramte in ihrer Handtasche und du hast die ganze Szenerie beobachtet. Als Kind warst du ja nicht zuständig für die Fahrkarte. Schön, dass der Schaffner so entspannt und würdevoll seines Amtes gewaltet hat. Nein, für heute kann ich mir nicht vorstellen, dass das ein Traumberuf wäre. Als Kind sieht man die Dinge aus einer ganz anderen Perpektive.

Vielen dank Euch Beiden fürs Erzählen.

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Sankt-Haekelmaus
Freitag, 23. Juni 2017 um 20:29
Das ist eine gute Frage: 

mit 5 Jahren habe ich gesagt, ich werde Mama und habe dann 8 Kinder. Das Ziel habe ich mit meinen 6 eigenen und 2 Stiefkindern ja mal schon erreicht.
Dann kam der Wunsch Handarbeitslehrerin zu werden. Gelandet bin ich in der Hauswirtschaftlichen Fachschule. Da kam dann mein erstes Kind dazwischen.
Nach 3 Kindern habe ich eine Ausbildung zum Werbegrafiker gemacht. 
Irgendwie kam dann eine Tätigkeit mit Kosmetikvertretung, dann Tagesmutter, eine zeitlang habe ich  meine Schwiegermutter gepflegt und kam dadurch zur Kräuterkunde, mit Cremen, Tinkturen und Säften.
Nebenbei habe ich ein altes Bauernhaus renoviert und war somit "Bauarbeiter in der Altbausanierung" wie mein Sohn mal in einem Aufsatz schrieb. Ich kann also tapezieren, Fliesen verlegen, Pflastersteine setzen, malern, Holzarbeiten und Verputzen.
Ein paar Jahre war ich im Verkauf bei einem Modehaus und jetzt bin ich hier: ich kann handarbeiten und setze mich mit Modetrend aus einander. Die Werbung liegt mir noch immer nicht so richtig (das ist auch der Grund warum ich in dem Bereich nicht viel gearbeitet habe) und ganz ehrlich das meiste meiner Sachen ist eindeutig für Kinder ;-)

Ich glaube alles was wir im Leben geplant haben oder auch nicht hat einen Sinn. Und manchmal braucht es ein paar Umwege um dort hin zu gelangen wohin wir möchten ;-)

glg Sabine
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Freitag, 23. Juni 2017 um 21:04
Ich wollte damals etwas mit Blumen machen. Ich lernte Verkäuferin in Bereich Obst und Gemüse. Nach der Wende musste ich eine Umschulung als Einzelhandelskauffrau absolvieren. Was umsonst war. weiter arbeitslos. Meine Kinder waren da noch in der Kita,.
Nach den großen Umzug von Ost nach West fasste ich Fuß in der Arbeitswelt. Nicht für immer. Leider. 
Jetzt wechselt es ständig zwischen arbeitssuchend und Leihfirma.  Jetzt bin ich wieder daheim ....Mit knapp 55 Jahre da sieht es mau aus.

Dafür häkel ich viel für die Puppen meiner Enkeltöchter. Da fällt mir bestimmt noch etwas gutes ein.

Gabi

Diese und andere nette Anleitungen für verschiedene Puppengrößen findest du unter

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Bastelfan
Freitag, 23. Juni 2017 um 21:55
Also als es in der Schule hieß Berufswunsch, wollte ich Porzellanmalerin werden. Gezeichnet bzw. gemalt habe ich schon immer gerne. Irgendwie wurde daraus nichts, zu weit weg wegen Ausbildung...und und und.
Dann habe ich FA für Schreibtechnik gelernt (mit Steno), später meine "Sekretärin" gemacht.
Dann in einem kleinen Dienstleistungsbetrieb gearbeitet, und später 1983 - 85 Sekretärin an der TH Ilmenau (jetzt TU). Mein Chef war ein Prof. Dr. War schon genial, als junge Frau zwischen Neuentwicklungen an Technik im Büro zu arbeiten, und an ein K1520 Computer zu schreiben. Das Tolle war, ich hatte dann meine "eigene" elektronische Schreibmaschine mit automatischer Seitenspeicherung. Kannte bis dahin nur die "Erika" oder die "Optima"
Später dann privat beim Schwiegervater in der Scherenschleiferei mitgeholfen (Rechng schrb und Annahme und Ausgabe der Kundenaufträge).
Dann kamen ABM und Arb.losigkeit dazu, Demontage von Schaltschränken, Arbeiten im grünen Bereich, mal Aushilfskellnerin, Beim ehem. Vermieter mit kl Transporter lackierte Holzstühle in die Holzbude gefahren, ABM bei den Kösener Plüschtieren (nähen, garnieren von Plüschtieren und Puppen). Seitdem besitze ich auch eine Nähmaschine). Später kam die Ausbildung zur Gesundheits- u. Krkpflegehelferin dazu. Also es war nie langweilig
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ZwergnaseBär
Freitag, 23. Juni 2017 um 22:01
Ich wollte als kleines Mädchen uuuunbedingt Grundschullehrerin werden - auch, weil ich meine Lehrerin so heiß und innig geliebt habe.
Ab der Pubertät wollte ich Medizin studieren und dann Rechtsmedizinerin werden.
Nach dem Abi habe ich mich dann doch - weil ich sonst Wartesemester gehabt hätte (heute finde ich diesen Gedankengang und die Entscheidung doch sehr unsinnig und würde meinen Kindern zu den Wartesemestern raten) - für Deutsch und Geschichte auf Lehramt entschieden.
Da kam dann meine Älteste "hineingeplatzt", was für wenig Zeit zum studieren führte, und nachdem ich diverse Scheine wegen Fehlstunden nicht machen konnte, habe ich hingeschmissen.
Ich habe dann eigentlich nach einer Ausbildungstelle zur Schreinerin gesucht, denn Holz und Arbeit mit den Händen liegt mir schon immer, aber eine junge Frau mit Abitur und Kind wollte/konnte keiner einstellen.
Damals war ich schon mit meinem Mann zusammen und er bot zwei "Lösungsansätze", weil ich nicht wieder an die Uni wollte. Ich hätte bei ihm in der Sozietät Rechtsanwaltsfachangestellte lernen können oder wir könnten seinen Vater ansprechen, ob ich bei ihm nicht Steuerfachangestellte lernen könnte - im Hinblick darauf, die Buchhaltung in der Anwaltskanzlei irgendwann zu übernehmen.
Tja, so lernte ich als Steuerfachangestellte - und komischer Weise machte es mir Freude...obwohl ich nie etwas mit Zahlen und Geldern etc am Hut hatte.
Meine Kreativität konnte ich immer nebenbei spielen lassen und stickte wunderbare Kreuzstich-Bilder; und als dann der Junior im Töpfchen-Alter war, fing ich an zu nähen...und dann machte ich mich darüber nebenberuflich selbstständig. Irgendwie überkam es mich dann mit der Häkelei und ich hatte mit meinen Häkelsachen einen schönen Erfolg...die erste Anleitung entstand...
Und heute bin ich also Mutti, Buchhalterin und Selbständige...und glücklich mit allen Aspekten :)
Antwort

Schnuckelina
Freitag, 23. Juni 2017 um 22:49
Ich finde es interessant und spannend, ein wenig in Eure Lebensläufe reinzuschmulen. Man kennt zwar Eure Autoren-Namen und Eure kreativen Werke - aber der Mensch dahinter, den kennt man nicht. Durch Eure Beiträge werdet Ihr vorstellbarer. Ein jeder hat seinen eigenen Lebenslauf - mit Wünschen, mit Realitäten, mit Umwegen und mit dem Annehmen des Gegebenen. Der eine geht stiller durchs Leben, der andere forscher.

@Ottertaler_Haekel alias Sabine
Du bezauberst mit Deiner Liebe zu Kindern. Es passt vermutlich zu Dir, viele Kinder zu haben und immer etwas zu machen, was mit Kinder zu tun hat. Nicht jeder hätte diese Herausforderung haben wollen. Aber die Kinder bereichern dich und inspirieren dich auch zu neuen kreativen Ideen. Alles sollte so sein. Und Deine Vorstellung als 5-jährige, später einmal 8 Kinder zu haben, hat sich auch erfüllt. Wer hätte das gedacht?

@schnatter-design alias Gabi
Für mich hört sich Dein beruflicher Lebenslauf ein wenig so an, als sei es streckenweise recht anstrengend gewesen. Ein Umzug von Ost nach West, ein totaler Neubeginn - das hat sicherlich viel Mut und Kraft erfordert. Das Arbeiten in einer Leihfirma kenne ich auch aus den Nachwendezeiten - kein Zuckerschlecken, man gehört nirgends richtig dazu und ist immer die Neue. Um so wichtiger ist es ,dass Du in Deinen Handarbeiten eine beständige Freude und einen Anker gefunden hast. Diese Freude ist immer da und wird nie versiegen.

@Bastelfan
Porzellanmalerin wollte ich auch mal werden. Aber dann machten wir einen Schulausflug in die Porzellanmanufaktur Meißen und man erzählte uns, dass Frau X den ganzen Tag immer nur das gleiche grüne Blatt im Akkord malt. Und Frau X den ganzen Tag immer die gleiche Rosenknospe. Das ginge wochenlang so. Nein, das wollte ich dann doch nicht.
Auch sehe ich noch einige weitere Parallelen. Auch ich habe FA für Schreibtechnik gelernt, ja mit Steno, und auch später die "Sekretarärin" an der VHS gemacht. Da ist schon ein schöner Beruf. Auch nutzt er uns heute, wenn wir unsere Anleitungen schreiben. Andere müssen sich da viel aneigenen, was wir schon können. Nein, bisher war dein Leben nicht langweilig. Und das wird es wohl weiterhin nicht sein, denn wer offen ist für Neues, macht aus allem das Beste.

@Zwergnasebaer
Dein Lebenslauf hört sich für mich sehr rund an - so - als sollte alles genau so kommen, damit du dich heute rundherum wohl und zufrieden fühlen kannst. Steuerfachangestellte, Buchhaltung, selbständig, glücklich mit Kindern, Familie und Hobby - ein schöner bunter Lebenslauf mit noch viel Potenzial für die Zukunft. Deine Kinder inspirieren dich sicherlich zu vielen neuen Ideen. Wir dürfen gespannt auf neue Werke sein.

Ich bedanke mich bei Euch, dass Ihr uns Einblick gewährt habt in Euer ganz persönliches Leben - hinter den Bastelleien.
Herzliche Grüße von Ina

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dievomdeich
Freitag, 23. Juni 2017 um 22:57
Als Kind wollte ich immer Tänzerin werden. Wenn ich bei Oma war, musste ich immer vortanzen.
Dann irgendwann war das Schulende in Sicht und es musste etwas "ernsthaftes" her. Ich wollte Fremdsprachenkorrespondentin für Englisch und Französich werden. Bei der Hamburger Schule bekam ich eine Zusage. Dann kam die große Enttäuschung: es hatten sich noch Hamburger Schüler beworben und dann ist man als Niedersachse raus aus dem Rennen. Dabei war sogar schon Unterkunft und alles geregelt. Ich sollte in der Woche bei Papas Chef und seiner Frau (ein supernettes älteres Ehepaar) wohnen und am Wochenende heimfahren.
Ich war dann etwas unentschlossen. Da kam die Berufsberatung in die Schule. Toll, was so ein Typ alles glaubt über eine Jugendliche zu wissen. Tja, und so hat der die Empfehlung "Bürokauffrau" gegeben und meine Eltern fanden das sehr gut.
In der ersten Lehrstelle hab ich in der Probezeit gekündigt. Der Chef war dem Alkohol sehr zugetan und grundsätzlich hatte immer ich alles verbockt und auch das Geld aus der Kasse (dass die Chefin ohne Quittung rausnahm) wurde mir angekreidet.
Gut, dass ich gekündigt habe, denn die Firma ist auch den Bach runtergegangen.
Habe dann beim Obermeister der KZ-Innung im Büro weitergelernt. Glücklich war ich dort auch nicht.

Etwas sechs Monate vor Ausbildungsende habe ich geheiratet und wurde dann bald schwanger. Der Vertrag lief zum 31.7. aus, aber die Abschlussprüfungen waren erst im Herbst. Ich hatte viel Mühe, bis ich einen Prüfungstermin bekam. Bei der Handwerkskammer war "Mann" der Meinung, ich wäre verheiratet und schwanger, wozu dann die Abschlussprüfung. Habe mich aber durchgesetzt und meinen Abschluss gemacht.

Ich war dann viele Jahre das "Heimchen am Herd", hab mich um die beiden Kinder gekümmert und beim Hausbau geholfen. Mein Mann hatte durch den Bau Kontakt zu einem Heizungsbauer für Wärmepumpen.
Als Elektromeister konnte er da noch nebenbei Schaltkästen bauen und die Heizung in Betrieb nehmen. Irgendwann wurden das ganz schön viele Schaltkästen und so wurde ich "angelernt" und hab dann fleißig mitgebaut. Das hat richtig Spaß gemacht. Hab mich dann auch reingearbeitet und die technischen Zeichnungen für die Anlagen gemacht.

Dann kam die Scheidung, die zweite Hochzeit, das dritte Kind, die zweite Scheidung und der Gang zum Sozialamt. Durch eine Wiedereingliederungsmaßnahme bekam ich Kontakt zur Touristinformation in einem Nordseebad. Dort konnte ich einige Praktika machen und habe dann auch einen Job bekommen.
Gästebetreuung, das war klasse. Das war meine Welt und wenn ich andere Maße und andere Kolleginnen gehäbt hätte, wäre ich wohl immer noch da.

Nun, mit sechzig, bin ich wieder da, wo ich als Kind war: beim tanzen. Ich bin in einer Seniorentanzgruppe und versuche mich an der Ausbildung zur Tanzleiterin. Dann soll ich die Gruppe übernehmen.

Irgendwie hat es mit dem Traumjob nicht so recht geklappt, aber das Handarbeiten (besonders häkeln) hat mich die ganzen Jahre durch Höhen und Tiefen immer begleitet.

lG, Marlies.

Ich finde es toll, dass man hier auch mal "so persönlich wird" und einiges über die Mitstreiter erfährt. Man hört doch viele unterschiedliche Lebensläufe und denkt manchmal "man, das kenn ich doch auch". Danke.
Mok wat du willst, de lüd schnackt doch.
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Schnuckelina
Freitag, 23. Juni 2017 um 23:08
@dievomdeich alias Marlies
Vielen Dank, liebe Marlies, dass Du uns von Dir erzählt hast. Deine 60 Jahre sind gut gefüllt mit Höhen und Tiefen. Am Anfang seines Berufslebens hat man viele Träume und dann geht das Leben seine eigenen Wege, die man meistern muss. Man trifft seine Entscheidungen, manchmal treffen andere sie. Man kämpft und gewinnt, man kämpft und verliert - und irgendwie geht es immer weiter.

Es freut mich, dass sich in deinem Fall der Kreis insofern schließt, dass Du nun wieder beim Tanzen angekommen bist. Damals wolltest du es, nun darfst du es tun - es ist doch egal, ob man jung oder etwas älter ist. Wichtig ist, dass Du Freude daran hast!
Und was mich auch berührt hat, ist dass du schreibst, dass die Handarbeiten Dir im Leben treu geblieben sind und dich durch Höhe und Tiefen begleitet haben. Mir geht es auch so. Bei dem Satz habe ich gleich eine Gänsehaut bekommen. Ich wünsche Dir weiterhin viel Freude bei allem Schönen, was Du für Dich tust!

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stjerne61
Freitag, 23. Juni 2017 um 23:22
Mein Traumberuf war und ist Puppenspieler.

Ich finde es faszinierend wie Puppen Kinder und auch Erwachsene in eine andere Welt holen können (auch wenn die Puppen zu sehen sind). Als Kind habe ich die Augsburger Puppenkiste geliebt, heute ist es Sascha Grammel und mein Lieblingspuppenspieler ist Mathias Kuchta mit dem Figurentheater Lille Kartofler, den kann ich wirklich jedem empfehlen!!!!!!!

Geworden bin ich dann Erzieherin und das hat mich auch sehr erfüllt, mit Kindern zu arbeiten bedeutet Jung zu bleiben und Jeden Tag (auch wenn es manchmal doch sehr anstrengend war) zu Lachen oder ein Lächeln zu bekommen.

Leider bin ich dann sehr krank geworden und Berufsunfähig, als ich mich wieder aufgerappelt habe, habe ich mit 53 Jahren eine Umschulung zur Kauffrau für Bürokommunikation gemacht. (Das war eine sehr anstrengende, interessante und witzige Zeit. (Meine Klassenkameraden in der Berufsschule waren teilweise 17 Jahre jung ☺)
In diesem Beruf habe ich trotz super Abschluss nie gearbeitet, na in dem Alter ohne große Berufserfahrung.

Dann habe ich meine Kreative Ader wiedergefunden und das finde ich so schön wieder etwas mit den Händen zu machen und Puppentheater liebe ich nach wie vor.

LG Petra

Träume erfüllen durch handgefertigte Einzelstücke

Forum-Signaturbild von 'stjerne61' Das ist das Gesicht hinter den Anleitungen.

Ich freue mich über einen Besuch in meiner Traumfängerei bei CrazyPatterns.

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Krea_Tina
Samstag, 24. Juni 2017 um 00:06
Eure Geschichten sind alle sehr spannend. Sie zeigen, wie das Leben manchmal spielt und dass letztendlich alles anders kommen kann, als man es sich vorstellt. 

Als Kind hatte ich nie so die typischen "Mädchen-Wünsche"... Ich wollte niemals Tierärztin o.Ä. werden... Als Kind war ich eher ein Junge... 
Mein erster Berufswunsch war Superheld (da war ich ganz jung ;-)), im Grundschulalter wollte ich dann Nachrichtensprecherin oder Erfinderin werden. Auf beides hat mich meine damalige Lehrerin gebracht.

Danach hatte ich eine lange Phase, in der ich keine Ahnung hatte, was mal aus mir werden soll. Ich war gerne jung und war gerne Schülerin, am liebsten wäre ich es immer geblieben....
Nur eins hatte ich immer im Kopf: Grundschullehrerin! Diese Idee hat mich irgendwie seit der 5. Klasse begleitet, das war immer so ein bisschen mein geheimer Wunsch...

Aus irgend einem nicht ersichtlichen Grund ist es nachher doch das BWL-Studium geworden.

Eigentlich wollte ich danach nach Kanada gehen, um dort zu arbeiten (mindestens 1-2 Jahre), aber dann kam privat einiges dazwischen und ich wollte nicht mehr gehen. 

Tja, jetzt arbeite ich eben weiter im kaufmännischen Bereich. 
Auch, wenn ich meinem Langzeittraum (Grundschullehrerin) noch immer hin und wieder hinterher trauere, bin ich mit meinem aktuellen Job sehr glücklich und ich möchte hier bleiben! 
Aber wer weiß, ich habe ja noch 40 Jahre Berufsleben vor mir, da kann sich ja noch einiges ändern ;-) 
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AramisvonK
Samstag, 24. Juni 2017 um 00:10
Der erste konkrete Berufswunsch, an den ich mich erinnern kann, ist, dass ich mal unbedingt Ärztin werden wollte (ich war etwa 10 Jahre alt und riesiger Dr. Quinn Fan). Doch dann fand ich die Schulfächer Bio, Chemie und Latein so anstrengend und langweilig, dass das wohl nicht die richtige Wahl für mich war.

Da entschied ich, wenn schon nicht Arzt, dann vielleicht Pilot? .... Doch mit meiner Brille hatte ich da leider keine Chance :-(

Na schön, dann werde ich eben einen Freizeitpark leiten und Achterbahnen entwerfen ;-) ... also habe ich mich im Studium für die Fachrichtung Tourismuswirtschaft entschieden ;-) (reine BWL kann ja jeder!) 
Dort haben wir zwar alles Mögliche gelernt, aber leider hatte nichts davon mit Freizeitparks zu tun (und mit Achterbahnen schon gar nicht). :-(

Während meiner 2 Auslandssemester in England hatte ich dann etwas kennengelernt, was ich so hier in Deutschland nicht wieder gefunden habe:
Und zwar gab es dort Tanz-Clubs für "Modern Jive" oder "Ceroc" - jeden Abend der Woche in einem anderen Ort.
Zu diesen Clubs konnte man einfach hingehen (auch ohne Tanzpartner!) und hat ganz ungezwungen eine ganz einfache Art Tanzen gelernt - dabei ging es weniger um die Füße und mehr um die Arme und die Bewegung insgesamt. Das hat so riesigen Spaß gemacht, dass ich schon nach kurzer Zeit tolle Bewegungen konnte. 
In der ersten Std. gab es immer erst etwas "Unterricht", wo man neue Schritte gelernt hat. Dabei standen die Herren alle in einer Reihe nebeneinander (meistens 3-4 Reihen im ganzen Saal), und die Damen rückten dann alle paar Minuten immer "einen Mann weiter" .... das war super! Denn so lernte man lauter nette Leute kennen (es ging nicht ums Flirten, sondern einfach nur ums Tanzen).
Und außerdem konnte man mit vielen verschiedenen Tanzpartnern tanzen - da jeder seinen eigenen Stil hatte, hat man so viel schneller gelernt, sich auf jemanden einzustellen und wurde sicherer.
Und danach, nach dem Unterricht gab es immer noch ca. 2 Stunden "Freestyle"-Tanzen - hier war es so, dass man (sowohl als Frau, als auch als Mann) zu jedem neuen Lied einen beliebigen Tanzpartner zum Tanzen auffordern konnte, egal ob derjenige mit Partner da war oder nicht. Und es gehörte zum guten Ton, dass man keine Aufforderung ablehnt. (Und auch, dass man nicht eifersüchtig wird, wenn quasi "fremde" Leute mit dem eigenen Partner tanzen!) 
Das war wirklich klasse! - Denn so hab ich in kurzer Zeit so viele nette Leute kennengelernt. Und mit meinem Akzent war ich sowieso immer ein "bunter Hund" und jeder kannte mich :-D

Wie ihr euch sicher denken könnt, wollte ich nach meiner Rückkehr nach Deutschland auch unbedingt hier so einen Club gründen. ..... Nach ein wenig Recherche scheiterte das Vorhaben dann jedoch daran, dass ich nicht glaubte, deutsche Tanzpaare von diesem Konzept überzeugen zu können (dafür sind die Strukturen der deutschen Tanzschulen schon zu lange gefestigt).
Also kein Tanz-Club! :-(


..... Und nun sitze ich in einer Unternehmensberatung und berate Banken bei der Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung .... oder bei der Einführung der neuen EU-Geldwäscheverordnung ;-) 
Das ist zwar solide, aber spannend? ;-) ..... Na, zum Glück habe ich ja noch meine kleine kreative Ecke hier! Dann tobe ich mich eben hier aus :-D
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Knotenzeug by Kara
Samstag, 24. Juni 2017 um 12:19
Hallo Ihr Lieben,

ich wollte als Kind immer Architektin werden. Ich habe am Liebsten Häuser gemalt. Mit der 6. Klasse habe ich dann Klavierspielen gelernt und wollte Pianistin werden. Meinen Traum als Autorin Geld zu verdienen hatte ich dann mit 16. Habe sogar kleine Geschichten geschrieben, die aber nur für meine Ohren waren. Tja, ich habe als Rechtsanwaltsgehilfin angefangen, was absolut nichts für mich war...

Letztlich habe ich Wirtschaftsassistent für Informationsverarbeitung (Bürokauffrau die einen Computer nach eigenen Bedürfnissen einrichten kann) gelernt. Dann in verschiedenen Firmen im Büro gearbeitet. Leider hat keiner anerkannt, was ich konnte und meine Aufgaben waren die von Praktikanten. Sehr zermürbend sag ich Euch.

Als meine 3 Kinder in kurzen Abständen kamen (der Größte war fast 4 als der Kleinste kam), war es mit einem Job erstmal Geschichte. Bis ich eine Risikoschwangerschaft hatte und meine Nerven mit Häkeln beruhigt habe. Mein Mittlerer wollte einen Traktor zum Kuscheln. Und schon war meine Leidenschaft geboren. Ein bisschen Recherche und ja, ich habe jetzt meinen Traumjob. 

Meine Ausbildung kommt mir zugute. Abitur in Wirtschaft (Buchhaltung, Recht, ...) und PC-Kenntnisse wie Programmieren, Gestaltung und Projektmanagement kommen mir jetzt zugute. Und mein Traum vom Autor wird doch noch wahr. Vielleicht habe ich irgendwann auch den Mut einen richtigen Roman zu schreiben... Bis jetzt sind es ja E-books über das Häkeln. 

Und ich darf sogar einen Handarbeitskurs an der Grundschule geben. Was will man mehr?

LG Kathrin

Schau doch mal in meinem Shop vorbei.
Und besuch mich auch mal bei facebook.

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berlidesign
Samstag, 24. Juni 2017 um 15:32
naja, mein Lebenslauf klingt wild und durcheinander, aber die Wege haben sich irgendwie so ergeben und eines hat auf dem anderen dennoch aufgebaut.
Liebste Grüße   ¥    Eure Nicole
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roticanai
Samstag, 24. Juni 2017 um 15:36
Was für ein schöner Thread, lieben Dank, Ina. Und lieben Dank an alle, die sich hier vorstellen. Es ist schön, die Menschen hinter dem Häkel- oder Strickzeig kennenzulernen.

Wie wahrscheinlich die meisten hier hatte ich schon als Kind sehr viel Spaß am Basteln und Handarbeiten aller Art. Meine Eltern haben mich und meinen Bruder dabei sehr unterstützt, sodass und das Material nie ausging. Ich machte Pompontiere, Waldorfpuppen, einen Fimo-Zoo … Den Werkelkeller meines Vaters durften wir auch benutzen, was zu platten Daumen (Hammer), Löchern in Haut und Kleidung (Nägel, Schrauben, Schraubendreher), komplett ruinierten Klamottan (Holzleim, Spirtus, Lack und Farbe) führte – und der Erkenntnis, dass ich wohl irgendwas „in diese Richtung“ werden sollte.

Davor standen allerdings die Berufswünsche Kindergärtnerin, Astronautin, Zorro und Spionin. Also, Zorro, das würde mir heute noch als Beruf gefallen ;-)

Ich studierte dann Grafik-Design mit dem festen Ziel, Kinderbücher zu illustrieren, stellte aber schnell fest, dass es in diesem Bereich Talentiertere als mich gab. Die Fotografie packte mich, aber für Reisefotografie war ich einfach nicht dreist genug. Also ging ich den klassischen Weg der allermeisten Grafik-Designer: in die Werbung. Nach acht Jahren in der Werbeabteilung eines Zeitschriftenverlags kündigte ich für eines der größten Abenteuer meines Lebens: Mein Mann und ich gingen auf eine zweijährige Reise nach China, Süsostasien, Indien und Nepal.

Wieder zurück in Deutschland arbeitete ich als Creative Director in einer mittelständischen Werbeagentur – um nach ein paar Jahren wieder zu kündigen, denn mein Mann und ich wollten nochmal los, wieder nach Asien. Diesmal verbrachten wir etwa ein Jahr „On the Road“, dann suchten wir uns eine Wohnung in Penang (Malaysia) und schrieben jeder unseren ersten Roman.

Es war ein Versuch, der richtig gut ausging: Wir fanden beide einen großen Verlag. Ich schrieb dann noch drei weitere Romane, die ebenfalls verlegt wurden, danach kamen zwei Strickbücher und ein Kreativbuch. Obwohl ich nie daran gedacht hatte, Schriftstellerin zu werden, war dies die tollste Arbeit, die ich je gemacht habe. Die Bücher liefen nicht schlecht, aber leider ist es überaus schwierig, vom Schreiben zu leben. Schweren Herzens musste ich die Schreiberei an den Nagel hängen und mich wieder der Werbung widmen. Das mache ich bis heute, als Selbständige. Dazu kommt die Strickerei, die sich mittlerweile zu einem stabilen Standbeinchen entwickelt hat. Und so langsam wird der Wunsch, doch nochmal einen Roman zu schreiben, stetig stärker. Es bleibt also spannend in meinem Berufsleben ;-)

Und das Fazit, in Hinblick auf die Ausgangsfrage: Zorro bin ich nicht geworden. Aber das kreative Schaffen zieht sich als roter Faden durch mein (Berufs-)Leben. Ich hoffe, das bleibt so und ich kann meinen Lebensunterhalt weiterhin wenigstens zum Teil mit eigenen Projekten verdienen.
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fil-art-aue
Samstag, 24. Juni 2017 um 17:11


Also, was soll ich sagen: Ein Bild zeigt mehr als tausend Worte.....

Ich glaube, das war ein Selbstporträt aus der 5. Klasse, ich wusste also instinktiv ziemlich genau, wo es mal hingehen sollte. Erblich vorbelastet durch meine 2 Großmütter - die eine Schneiderin, die andere hat gestrickt - hat sich das textile Werkeln schon seit meiner Kindheit wie ein roter Faden durch mein Leben gezogen.
Beruflich bin ich dann zuerst ins Schneiderhandwerk, nachher ins Textildesign gegangen. Das war dann auch wirklich mein Traumberuf - Muster entwerfen, Zeichnen, Malen, Colorieren... - doch der Niedergang der Textilindustrie machte auch vor den großen Firmen nicht Halt, es wurden Arbeitsplätze abgebaut und zwar massiv. Zwar hatte es noch nicht mich betroffen, aber ich dachte mir: Ergreife die Flucht nach vorne, versuche etwas Neues. Ich studierte Lehramt für Kunst und textiles Werken und merkte dann: das ist nicht meins. So blieb mir dann eigentlich nur noch der Sprung in die Selbständigkeit (oder putzen - aber darin bin ich wirklich absolut talentfrei). Ich habe Schaufensterdekos gemacht und irgendwann angefangen, Strickanleitungen für einen Verlag zu schreiben. Irgendwann hat mir die Kreative Arbeit dann doch zu sehr gefehlt. Also habe ich angefangen, es mit eigenen Modellen zu versuchen und zeitgleich mit der Textilkunst begonnen. Mein Problem ist nun eigentlich nur noch, dass ich einfach zu vielseitig interessiert bin und mich manchmal schnell verzettele und mir damit oftmals selber im Weg stehe. Aber ich könnte auf keine meiner Tätigkeiten verzichten und so muss ich den Spagat zwischen den einzelnen Gebieten einfach irgendwie schaffen! Ich liebe meinen Beruf, denn ich habe endlich das Gefühl, damit auch meine Berufung gefunden zu haben - auch wenn ich manchmal furchtbar frustriert bin ob der vielen Arbeit, die sich oft einfach nicht rechnet. Aber was solls, ich liebe das, was ich tue und wenn ich Menschen mit meiner Arbeit glücklich machen kann, dann ist das nicht mit Geld zu bezahlen!
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Antwort

Bastelfan
Samstag, 24. Juni 2017 um 20:58
vielen herzlichen Dank Ina für Deine lieben Worte.
Antwort

Schnuckelina
Samstag, 24. Juni 2017 um 22:29
Ja, es wirklich schön, Euch näher kennenzulernen. Nie mehr werdet Ihr für mich nur ein Name sein.

@stjerne61
Es ist schön, dass Du dem Puppenspiel treu geblieben bist - deine stille Liebe über so viele Jahrzehnte. Die Zeit mit den Kindern als Erzieherin möchtest du bestimmt nicht missen, obwohl sie bestimmt nicht immer leicht war. Und wenn dann gar keine schwere Krankheit, die auch noch zur Berufsunfähigkeit führt, uns aus der Bahn wirft, werden wir gezwungen, neue Wege zu gehen. Wir müssen uns neu orientieren und das beste draus machen. Aber trotz aller Wirbel im Leben: das Kreative, die Handarbeiten und das Puppenspiel sind dir als Konstanten geblieben. Solche Anker braucht man im Leben.

@KreaTina
Du bist ja noch sehr jung (jedenfalls aus meiner Sicht), wenn du noch 40 Berufsjahre vor Dir hast. Vielleicht erfüllt sich Dein Wunsch - Grundschullehrerin - ja später auf Umwegen noch. Vielleicht werden auch andere Dinge wichtiger und die Grundschullehrerin verblasst langsam. Das Leben hält viele Überraschungen bereit - wie man an den vielen Lebenswegen hier in dem Thread lesen kann. Aber wenn Du jetzt in Deinem aktuellen Job glücklich bist, dann ist alles gut und kann so bleiben.

@AramisvonK
Zwei Drittel Deines Beitrages hast Du von den englischen Tanz-Clubs geschwärmt. Die haben Dich sehr beeindruckt - die Stimmung, die ungezwungene Art, das Tanzen, die Kontakte mit Menschen - das hat Dir gefallen. Aber wie soll man das von Englang nach Deutschland transportieren? Da braucht es sicherlich viel Enthusiamus und die richtigen Partner für die Idee. Aber noch ist der Traum ja nicht ausgeträumt. Vielleicht machst Du später in Deiner Freizeit was auf der Strecke. Noch ist ja alles möglich. Bis dahin kümmerst Du Dich um die Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, das ist ja auch wichtig. Und weil das recht nüchtern ist, ist es gut, dass Du in Deiner Freizeit kreative Dinge machst. Hier kannst Du Dich derweil austoben.

@knotenzeugbykara alias Kathrin
Dein Lebenslauf fängt ein wenig langweilig an ... erst so große Träume wie Architektin, Pianistin und Autor und in der dann nüchternen Bürowelt gelandet. Das ist nicht negativ gemeint, ich arbeite ja auch im Büro. Aber dann! Durch die Umstände, den Zufall und den Wunsch Deines Mittleren hast Du das Häkeln für Dich entdeckt. Und zack, nichts war umsonst - alles hatte seinen Sinn. Vieles von dem, was Du unterwegs gelernt hast, kommt Dir heute zu gute. Das ist doch toll! Das mit dem eigenen Roman schaffst Du auch noch!

Herzliche Grüße von Ina

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Elke Eder
Samstag, 24. Juni 2017 um 22:44
Hallo ihr Lieben,
ich hab grad alle eure Berichte gelesen und bin ganz ergriffen von den unterschiedlichen Wegen. Es tut gut zu sehen, dass die wenigsten beruflichen Wege klar und gerade waren und sind. So auch bei mir. Ich wurde in eine Beamtenfamilie mit einem übermächtigen und sehr sehr strengen Vater (Lehrer), welcher keinerlei eigene Meinung und Widerspruch zuließ, hineingeboren. Zum Glück hatte ich eine Tante, die mir schon sehr früh - noch vor der Einschulung - das Häkeln, Stricken und Sticken beigerbracht hat. Sie versorgte mich mit Wolle und diversen Bastelpackungen (vielen lieben Dank meiner lieben Tante Lore!). Ich hätte sehr gern etwas Kreatives gemacht - Goldschmiedin, Handarbeitslehrerin, was mit Zeichnen oder Design oder Mode. Aber wie bereits gesagt, war dafür keinerlei Raum geschweige denn Unterstützung. So schlug ich nach der mittleren Reife ebenfalls die Beamtenlaufbahn ein. Nach fünf Jahren Unglücklichsein und Magenschgeschwüren schmiss ich den sicheren Job hin und machte mein Fachabi nach (mittlerweile von zuhause ausgezogen). Danach BWL-Studium (zwecks der Venunft). Während des Studiums zeichnete ich viel und fing an Goldschmiedekurse zu besuchen. Schon bald verkaufte ich an meine Komilitonen meine Schmuckstücke. Nach dem Studium war ich wieder unglücklich im Job, konnte nicht richtig Fuß fassen, da ich ja auch nicht voll dahinterstand. Dann machte ich eine Weiterbildung/Umschulung zur Mediendesignerin und arbeitete danach freiberuflich für mehrere Argenturen als Webdesignerin - endlich was Kreatives. Der Job war ok, machte phasenweise echt Spaß, war jedoch von morgens bis abends am PC und in Besprechungen sitzen. Vor der Geburt meines zweiten Kindes hörte ich auf zu arbeiten. Vier Jahre später kam mir nachts die Idee, dass man zu einem bestimmten Thema doch mal ein Bastelbuch schreiben könnte. Ich bastelte einige Modell, fotografierte sie schön und schickte die Fotos an zwei Verlage. Einer hat zugesagt. Mittlerweile hab ich über 20 Bücher geschrieben - Dreiviertel davon zum Thema Schmuckdesign. Da isser wieder der Schmuck! Das Bücher schreiben macht Spaß, hat aber durchaus auch seine Schattenseiten und ist manchmal seeeehr viel Arbeit für seeeehr wenig Geld. Da ich alleinerziehend mit zwei Kindern bin, ist das unsichere Einkommen einfach doof. Hier auf CP finde ich es toll eine Idee schnell umsetzen zu können und zu sehen wie sie ankommt. Beim Bücherschreiben dauert es in der Regel 1 Jahr von der Idee bis zum Buch - und ob's dann gefällt oder überhaupt noch gefragt ist, ist halt das Risiko welches man trägt. Ich bin ja hier erst 2 Monate dabei, aber es macht mir mega Spaß und a bisserl was kommt dabei ja auch rum! Und irgendwie findet die Kreativität immer ihren Weg und es ist so toll und ich bin sehr dankbar, dass es heute so viele Möglichkeiten gibt kreativ zu arbeiten. Ich bin gespannt, wie sich alles weiterentwickelt...
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Hab  einen wunderschönen Tag!


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Wollbaerli
Samstag, 24. Juni 2017 um 22:49
Liebe Ina, auf deine Anregung hin können wir wunderbare, sehr interessante Lebensläufe geniessen und die Autorinnen so etwas kennen lernen - vielen, vielen Dank für die Idee!
Als Kind wusste ich genau, was ich werden wollte: Bäckerin! Ich hatte sogar schon das Grundstück für meinen Laden gefunden… Am Ende der Schulzeit war ich lange unentschlossen: Ärztin, Jugendanwältin, Buchhändlerin… Tja, schliesslich bin ich das geworden, was ich anfangs weit von mir wies: Lehrerin wie ein grosser Teil meiner Verwandtschaft! Mit viel Freude habe ich versucht, Schülern zwischen elf und 16 Jahren einige Sprachkenntnisse beizubringen (mit wechselndem Erfolg!), später kamen Kurse für Erwachsene hinzu. 
Übrigens: Backen tue ich immer noch gerne!

Liebe Grüsse Christina
Antwort

Schnuckelina
Samstag, 24. Juni 2017 um 23:24
@roticanai alisa Steffi,
es freut mich, dass Dir der Thread gefällt und Du Dich dafür bedankst.

Ich glaube, von Deinem Lebenslauf sind wir alle geflasht. Das Grafik-Design-Studium mit Ausflügen in die Fotografie und Werbung. Eine zweijährige Weltreise durch China, Süsostasien, Indien, Nepal... und in Malaysia gelebt. Wer hat das schon? Dann habt Ihr mehrere Romane geschrieben und Du auch Handarbeitsbücher. Du hast enorm viel kreative Energie. Ich habe Dich gerade mal gegoogelt und bin ganz schön beeindruckt.

Jetzt bist Du selbständig, machst Werbung, träumst von einem neuen Roman, den Du schreiben willst, und dass Deine Handarbeiten sich weiter so gut entwickeln. Wer sich schon so viele Lebensträume erfüllt hat, der schafft auch die anderen, die da noch auf ihn warten.

@fil-art-aue
Da sehe ich einen ganz dicken roten Faden in Deinem Leben: das textile, kreativen Gestalten liegt wirklich in Eurer Familie. Dass Du Dich wegen Deiner vielen Interessen und Ideen manchmal verzettelst, das kommt mir bekann vor. Vielleicht braucht es noch Zeit, bis sich eines Deiner  kreativen Talente soweit in den Vordergrund schiebt, dass Du die anderen dafür (etwas) vernachlässigen würdest. Du liebst Deinen Beruf mit all seinen Facetten und hast darin Deine Berufung gefunden - wer kann das schon von sich sagen? Du liebst, was Du tust - Dich macht es glücklich und Du schenkst anderen Freude. Das ist doch wirklich toll!

Herzliche Grüße von Ina

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roticanai
Samstag, 24. Juni 2017 um 23:41
Liebe Ina, ach, so flashig ist es dann doch nicht – das ging bzw. geht ja alles nur, weil wir keine Kinder haben. Wenn nur zwei Erwachsene den Kopf über Wasser bekommen müssen, geht es immer irgendwie weiter. Ich habe dreimal in meinem Leben einen wirklich guten Job gekündigt, und das hat schon hier und da zu mageren Zeiten geführt. Bereut hab ich es aber nicht. Ich jedenfalls bewundere Sabine (Häkelmaus :-)) Acht Kinder, ach, überhaupt Kinder – das ist nicht nur ein Abenteuer, das ist ganz fantastisch. Ich ziehe meinen Hut vor allen Müttern!
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dievomdeich
Samstag, 24. Juni 2017 um 23:57
Liebe Ina, da hast du echt eine tolle Idee gehabt mit diesem Thema, danke!

Ich möchte meinem Post noch etwas hinzufügen:
heute hatten wir einen Auftritt beim Sommerfest (im strömenden Regen) im Seniorenheim, in dem unsere Gründerin jetzt wohnt. Die Dame ist heute 97 Jahre alt und hatte vor 30 Jahren die Idee unsere Tanzgruppe ins Leben zu rufen.
Jetzt ist sie dement, aber zum Glück noch nicht so schlimm. Ihr liegt die Tanzgruppe immer noch sehr am Herzen. Mit dem Auftritt durften wir sie heute überraschen und sie bekam einen Ehrenplatz.
ihr könnt euch nicht vorstellen, was das für ein herrliches Gefühl war die glänzenden Augen dieser alten Dame zu sehen und ihre Freude miterleben zu dürfen. Da weiß man doch, dass man das richtige macht.

lG, Marlies
Mok wat du willst, de lüd schnackt doch.
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Traudelina
Sonntag, 25. Juni 2017 um 01:05
Eine schöne Plauder-Frage, Ina.
Das macht unsere Runde sehr persönlich und interessant.

@Elke: hab' gerade gegoogelt: deine Bücher sind im Topp-Verlag erschienen - Gratulation! Toll, was hier für Talente dabei sind.


Tja, wer hätte das gedacht, dass ich mich mal an solchen Plaudereien beteilige!

Für mich stand schon in der dritten Klasse fest:
Ich wollte weder Pfarrer, noch Ärztin oder Apothekerin werden. D.h., dass ich kein Latein - eine tote Sprache, die kein Volk spricht - lernen würde und damit auch nicht studieren - Punkt! Unser Klassenlehrer war Latein-Fanatiker, wir mussten damals lateinische Gebete und Lieder auswendig lernen. Und wehe, man machte einen Fehler!
Außerdem war ich der Überzeugung, dass die im Gymnasium eine "Gehirnwäsche" erhalten, weil in unserem Bekanntenkreis die "G'studierten" alles stundenlang analysierten, bevor sie, wenn überhaupt, praktisch was zustande brachten. Also wollte ich etwas Praktisches:

Bis zur 5. Klasse hatte ich fest vor, Friseuse zu werden. Schneide mir seit ein paar Jahren die Haare selbst, da sich meine Ladenzeiten mit den üblichen Friseur-Öffnungszeiten decken. Trage die Haare kaum offen, so dass die fehlende Ausbildung nicht sofort zu sehen ist ;-)

Später hatte ich mal eine Phase, Fotolaborantin werden zu wollen, war aber keine Ausbildungsstätte hierfür im Umkreis.

Da ich Holz sehr liebe und mein Vater gelernter Schreiner war, hätte mich auch dieser Beruf interessiert, kam aber dann doch nicht in Frage, weil mir die Kraft in den Händen und Armen fehlte. Die Verletzungsgefahr war auch nicht zu unterschätzen.

Dann wollte ich Schaufenster-Dekorateurin werden, bekam aber stattdessen eine Lehrstelle als Steuerfachgehilfin, weil mich ein Büro-Job ebenfalls interessierte. Aber Steuern, Buchführung etc. waren und sind bis heute nun mal überhaupt nicht mein Ding. War letztlich froh, überhaupt eine Lehrstelle bekommen zu haben (geburtenstarker Jahrgang). Heute kann ich die Grundkenntnisse von damals gut gebrauchen. Und meine Schaufenster kann ich ohnehin nach Lust und Laune dekorieren - auch ohne Ausbildung ;-)

Nach meiner Lehrzeit habe ich schnellstmöglich ins Sekretariat gewechselt. Hatte als Kind meinen Schreibtisch und meine damalige "Büro-Organisation" geliebt.
Als ich dann mehrfach hintereinander wegen Globalisierung/Standortschließungen und schließlich Wirtschaftskrise meine Arbeitsstellen verlor, und eine adäquate neue Stelle sich als sehr problematisch erwies, entwickelte mein Körper Migräne - für mich ein Signal, etwas zu verändern.

Zu dieser Zeit wurde ich "woll-süchtig". Ich lernte von meinem damals 85-jährigen Tantchen Sockenstricken - hieraus entstand später mein Sockenstrick-Lehrgang. Dieser Tante habe ich es zu verdanken, dass ich Stricken als Entspannung entdeckt und schließlich dieses Hobby zum Beruf gemacht habe.

Vorgangsbeschreibungen - darauf hatte ich zu Schulzeiten stets eine Eins gehabt. Da ich für meine Laden-Kunden angefangen hatte, zu meinen Ausstellungsstücken kurze Anleitungen zu schreiben, kam es mir schließlich in den Sinn, dies etwas ausführlicher zu gestalten, so dass auch Kunden, die mit den üblichen Anleitungsheften nichts anzufangen wussten, es verstehen konnten. Eines Tages, im März 2015, startete ich hier bei CP. Gut, dass damals noch nicht so viele Promi-Profis dabei waren, sonst hätte ich es wohl nicht gewagt.

Wer weiß, was noch so alles kommt.. Ist das Leben nicht spannend ?!

LG
Traudelina

_______________________________________________________________

Stöbern lohnt sich..
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Viel Strick-/Häkelspaß wünscht
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fil-art-aue
Sonntag, 25. Juni 2017 um 08:49
Liebe Ina, ein toller Thread! Danke für die Idee und Deine lieben Kommentare! Es ist so interessant mal ein wenig von den einzelnen Autorinnen hier zu erfahren! Und hier springt dem Leser doch wirklich die geballte Kraft der Kreativität entgegen - nicht nur in dem, was wir mit Häkel- oder Stricknadeln zustande bringen, vor allem auch der kreative Umgang mit dem Leben an sich, Neues zu wagen, sich auszuprobieren, den eigenen Weg zu finden... Einfach TOLL!!
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InnasBasteleien
Sonntag, 25. Juni 2017 um 17:14
Was für Biografien man hier liest… Wahnsinn! Danke Ina!

Als Kind wollte ich Erzieherin werden – hauptsächlich deshalb, weil das der einzige mir bekannter Beruf war, bei dem man basteln, kneten, werkeln, malen und draußen spielen konnte. Später wollte ich sehr vieles werden – je nachdem welcher Film gerade ins Kino kam, welche Serie ich gesehen oder welches Buch ich gelesen habe. Ich bin zwar weiterhin allen meinen kreativen Hobbys nachgegangen, hatte aber keine Ahnung, was sich damit beruflich anstellen lässt.

In der Pubertät wollte ich hauptsächlich in Ruhe gelassen werden– ohne jeglichen Berufswunsch :-). Da hat mich meine Mutter dazu gebracht mich zur Lehrerin für Bildende Kunst und Technisches Zeichnen ausbilden zu lassen: Diesen Lehrgang gab es an einem Fachgymnasium in meiner Stadt, ich mochte beide Fächer in der Schule… es schien zu passen.

Die Ausbildung war toll und ich habe vieles gelernt: Kalligrafie, Holzschnitzereien, Seiden-Malerei, Makramee, das Erstellen von Ornamenten und Bordüren, Mosaik, Völker-Kunst… ach, mir fällt bestimmt noch mehr ein, wenn ich länger nachdenke. Als ich dann immer häufiger Probeunterricht an den Schulen geben sollte, merkte ich schon, dass das nicht so meins ist, aber ich habe die Ausbildung abgeschlossen und wurde im Jahr 1987 zu einer Gesamtschullehrerin.

Der Schulalltag war noch schlimmer als gedacht. Gerettet hat mich meine Schwangerschaft und nach einem Jahr in der Schule war ich frei.
Während meines dreijährigen Erziehungsurlaubs habe ich mit Nähen und Stricken für unsere Selbstversorgung und den Lebensunterhalt gesorgt. Das war das erste Hineinschnuppern in eine Selbständigkeit und ich fühlte mich wohl dabei.

Im Dezember 1991 bin ich mit meiner Tochter in Deutschland gelandet.
Der erste Arbeitsplatz, den ich hier hatte, war Küchenhilfe in einem Pflegeheim – mit kaum vorhandenen Deutsch-Kenntnissen war etwas anderes einfach nicht drin.

Nach zwei Jahren begann ich mit einer Weiterbildung als Desctop-Publishing-Fachkraft und landete dann – wie so viele hier – in einer Werbeagentur. Die Arbeit war klasse, aber die Arbeitszeiten unberechenbar und die Gehälter, bzw. deren Auszahlung, sehr unregelmäßig - als alleinerziehende Mutter brauchte ich etwas mehr Stabilität. So wechselte ich in eine Litho-Anstalt, aus der ich aber nach einem Jahr gekürzt wurde.

Das führte zu meiner ersten offiziellen Selbständigkeit: Ich entwarf Dessins, besuchte Betriebe und Messen um diese an den Mann zu bringen, fand das alles furchtbar stressig und gab nach neun Monaten auf.

So landete ich als Freizeitpädagogin an einer Ganztagesschule und habe damit eine Möglichkeit bekommen so etwas wie Erzieherin zu werden. Ich konnte nun mit Kindern alle meine Hobbys ausleben und es war toll – vier Jahre lang. In dieser Zeit kam mir schon der Gedanke, etwas von meinen Ideen den Verlagen anzubieten und als im fünften Jahr eine neue Rektorin kam und ich die Schule wegen unüberwindbaren Differenzen verlassen musste, wusste ich schon, was als nächstes kommt.

Meine Grußkarten haben einem Verlag gefallen, ein Buch erschien, dann das zweite mit Geschenkverpackungen, dann noch eins und noch eins … Das war eine sehr turbulente und glückliche Zeit, aber auch da stieß ich bald an die Grenzen des Möglichen und war nicht mehr zufrieden.

Nach einem wenig erfolgreichen Versuch mit meinem eigenen Onlineshop, stolperte ich 2015 über CP und glaube nun meinen Traumberuf und -arbeitsplatz gefunden zu haben.

LG Inna

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roticanai
Sonntag, 25. Juni 2017 um 21:52
Inna, Deutsch ist nicht deine Muttersprache? Ich. Bin. Baff.
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berlidesign
Sonntag, 25. Juni 2017 um 22:12
viele tolle lebensläufe ...... echt cool das mal zu lesen ...........

malerie, das hab ich auch gemacht .... sogar auftragsmalerei...... 1x da war ich grad 20 war ich 1 oche in berlin um einem auftraggeber an eine 2,10 x 3m wand mit einer riesigen catwoman zu bemalen. leider hab ich kein foto mehr davon :(

aber nach 1 jahr auftragsmalerei mochte ich nicht mehr, es ist schlimm wenn man unter zeitdruck was malen soll worauf man grad keine lust hat .......

wer mal gucken mag https://goo.gl/photos/pkAVs1JDgxa2Trfs9
Liebste Grüße   ¥    Eure Nicole
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Gönn Dir Dein Häkel-Workout und Tu Dir was Gutes.
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Schnuckelina
Sonntag, 25. Juni 2017 um 22:36
Hallo Ihr Lieben, ich freue mich über Eure sehr persönlichen Erzählungen aus Eurem Leben.

@elke-eder
Nach dem Lesen Deines Beitrages wollte wohl keiner in Deine strenge Beamtenfamilie hineingeboren worden sein. Sicherlich hatte es auch sein Gutes, aber was Du selbst als Mensch wolltest, stand wohl nicht groß zur Diskussion. So musste alles so kommen, wie es kam. Du hast die Erwartungen Deiner Eltern erfüllt, aber es war eben nicht Deins. Nicht das, was Dich glücklich macht. Der Schmuck, die Schmuckgestaltung, das Kreative - das ist Deins. Aber dieser Weg musste sich erstmal entwickeln. Und Mut und Glück brauchte es ja auch. 20 Bücher herausgebracht, davon 3/4 mit Schmuckdesign. Das ist eine tolle Leistung und da ist ja noch viel Potenzial. Wenn ich das nächste Mal in einem Buchgeschäft bin, werde ich sie mir anschauen. Was sagen Deine Eltern heute zu Deinem Erfolg?

@ChristinaE
Bäckerin finde ich toll. Ich liebe Kuchen. Und  Du hattest sogar schon einen Platz für Deine Bäckerei - das waren ja schon ganz konkrete Träume. Aber dann kam es doch anders. Aber wenn Du schreibst, dass Du mit Freude unterrichtet hast - dann ist das doch die beste zweitmögliche Variante. Und Backen tust Du ja immer noch gern, das bleibt Dir also erhalten. Wer weiß, wie es heute um Deinen Bäckerladen bestellt wäre - das ist ja nicht so einfach, damit heute erfolgreich zu sein. 

@dievomdeich alias Marlies
Vielen Dank, dass Du uns diese schöne Begebenheit noch ergänzt hast. Wo wir alle ja nun wissen, dass das Tanzen Dir sehr am Herzen liegt. Ich kann mir die Szenerei auf dem verregneten Sommerfest vorstellen. Die alte Dame auf ihrem Ehrenplatz und ihr Lebenswerk (immerhin 30 Jahre Lebenszeit stecken ja drin) in Aktion vor ihr. Ich glaub Dir gern, dass sie Tränen vor Rührung in den Augen hatte. Und Dir ging es ebenso. Es braucht manchmal diese besonderen Momente, die man für immer im Gedächtnis behält. Es ist richtig, dass Du Deinen Traum vom Tanzen jetzt lebst. Irgendwann sitzt Du mal auf diesem Ehrenplatz und die anderen tanzen Dir zu Ehren :-)

@Traudelina
Ich freue mich, dass auch Du Dich an diesem Thread beteiligst. Es fühlt sich doch gut an, dieser kleine Austausch oder? Man lernt die anderen ein wenig kennen und gibt ein wenig von sich preis. Und dann merkt man: die "Promi-Profis" waren auch nicht immer schon Profis und berühmt und haben Bücher herausgegeben. Manche Lebenswege waren krumm und schief und dann hat sich das kreative Gen durchgesetzt. Vielleicht hatten sie auch im richtigen Moment Glück.
Aber ich finde, Du kannst auf Deine Erfolge auch sehr stolz sein. Du hast einen eigenen Wollladen - das wünschen sich hier ganz viele. Du kannst Dich den ganzen Tag mit Wolle und Handarbeiten beschäftigen. Du berätst Deine Kunden, bringst ihnen Socken stricken bin, hast täglich Kontakt "zur Basis". Du hast Dein Hobby zum Beruf gemacht - das ist toll!

@fil-art-aue
Das hast Du schön zusammengefasst. Besser kann man es nicht sagen. Ich bin auch sehr berührt von vielen Lebensläufen. Es sind immer auch die Menschen hinter den Anleitungen, die ich spannend finde. Daher wohl meine "Plauder-Thread". Keiner kommt fertig auf die Welt mit seinen Ideen und seinem Erfolg, den er heute hat. Alles entwickelt sich, manchmal auf verschlungenen Wegen. Bis man dann endlich spürt, das ist MEINS. Das wollte ich schon immer. Das fühlt sich richtig an. Alle anderen müssen dann wohl noch ein wenig weitersuchen ....

@Innas_Bastelleien
Du schreibst in perfektem Deutsch - man merkt an keiner Stelle, dass es nicht Deine Muttersprache ist. Ich bin beeindruckt. Deine Biografie ist für mich auch eine, die es in sich hat, mit vielen Herausforderungen. Aber der rote Faden - das Basteln - zieht sich von Anfang an durch Dein Leben. Du hast viel gemacht und probiert. Aber das Basteln hast Du im Blut, das ist die Konstante. Deshalb bist Du damit auch so erfolgreich. Das, was man mit Liebe und Herzblut macht, muss einfach früher oder später Erfolg bringen. Und Du hast schon mehrere Bastelbücher geschrieben - wer kann das schon von sich sagen? Das ist doch große Klasse! Deine frischen bunten Bastel-Ideen bereichern unsere Angebotspalette hier auf CP.

Herzliche Grüße von Ina

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InnasBasteleien
Sonntag, 25. Juni 2017 um 22:41
@Steffi, nee, die habe ich mühsam erlernen dürfen :-).

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Antwort

Elke Eder
Montag, 26. Juni 2017 um 08:16
Liebe Ina,
so schön wie du auf jeden Beitrag nochmal extra eingehst und antwortest. Vielen Dank dafür.

Du fragst was meine Eltern heute zu meinem Werdegang sagen. Mit meinem Vater hab ich den Kontakt bereits vor 30 Jahren komplett abgebrochen. Meine Mutter sagt dazu nicht viel, aber ich denke sie ist schon ein bisschen stolz (das hör ich dann eher mal von meinem Bruder, sie kann es irgendwie selbst nicht sagen).

Liebe Ina, ich sehe es auch so, dass alles schon irgendwie seinen Sinn hatte. Bei jeder Station hab ich was gelernt oder mitgenommen. In meiner Beamtenausbildung habe ich mit 16 Jahren meine beste und liebste Freundin kennengelernt, welche ich um nichts in der Welt missen möchte - allein dafür haben sich fünf Jahre Stadtverwaltung gelohnt. Wir sind jetzt 35 Jahre befreundet.

Im BWL-Studium hab ich meinen (Ex)Mann kennengelernt und habe heute meine beiden wunderbaren Kinder. Wer weiß ob ich ohne diese Station heute überhaupt Kinder hätte.

Bei meiner Ausbildung zur Mediendesignerin habe ich sehr viel Nützliches gelernt und auch tolle Menschen kennengelernt. Noch heute profitiere ich von den Computerkenntnissen, die mir damals durch wirklich gute Lehrer vermittelt wurden.

Und bei all meinen Jobs und Nebenjobs um Schule und Studium finanzieren zu können, habe ich Duchhaltevermögen und Vertrauen in die eigenen Kräfte gelernt.

So macht doch alles irgendwie immer Sinn und meine Tochter las mir letztens einen Spruch vor den ich sehr passend fand: "Während du Pläne schmiedest, fällt das Schicksal vor Lachen vom Stuhl".

@ Traudelina:
Liebe Traudelina, danke für die Glückwünsche, aber ich fühle mich gar nich wie ein Promi-Profi. Wenn man ein paar Bücher geschrieben hat, ist man noch lange nicht berühmt etc. Den großen Durchbruch schaffen nur die wenigsten. Ich finde es toll, dass du ein Wollgeschäft hast und wie du zum Anleitungen schreiben gekommen bist und dein Erfolg hier auf CP ist ja auch sehr beachtlich.

Ganz liebe Grüße von Elke
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Hab  einen wunderschönen Tag!


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Sankt-Haekelmaus
Montag, 26. Juni 2017 um 08:40
@Roticanai;

bei so vielen Kindern ist das nicht bewundernswert sondern Irre ;-) behaupten viele.

Im Ernst, das Muttersein hat sehr viele Glücksmomente, leider hin und wieder auch Schattenseiten. Halt wie das Leben so ist..... meistens werde ich müde belächelt, sehr oft direkt darauf angesprochen, ob ich zu blöd zum verhüten war usw.

Leider wird heute das Muttersein nicht immer akzeptiert, so wie ich es ausgelebt habe.
Meine älteste Tochter ist gestern 32 Jahre alt geworden und in dieser Zeit habe ich offiziell nur 4 Jahre gearbeitet. Es war zwar manchmal Geldtechnisch knapp, doch ich wollte bei meinen Kindern sein und miterleben wie sie erwachsen werden.

Ich bin wahrscheinlich für die richtig emanzipierten Karrierefrauen ein rotes Tuch ^^^^..... 

Wenn mich heute jemand fragt was ich mache und ich sage, dass ich Häklesachen entwerfe und Anleitungen schreibe kommen Meldungen wie: wie machst du das neben den Kindern?

Ganz einfach: es sind nur noch die hälfte daheim und davon sind 3 schon sehr selbständig. Mit 21, 16 und 15 geht das locker und der Kleine (5) ist stolz wie Bolle wenn er mir Tipps gibt und mithilft....

@Inna,

dein Deutsch ist besser als meines, obwohl es meine Muttersprache ist.... Hut ab ;-)

@Schnuckelina,

da hattest du eine sehr tolle Idee... so lernt frau sich besser kennen.

glg Sabine
Antwort

InnasBasteleien
Montag, 26. Juni 2017 um 13:32
@Steffi, @Ina und @Sabine - vielen Dank!
Das Kompliment über meine Sprachkenntnisse lese ich sehr gerne, aber ich muss gestehen: Ohne Rechtschreibprogramm würde es sehr anders aussehen :-D.

@Elke, den Spruch mit dem Schicksal finde ich klasse! Danke!

@Sabine - ich ziehe meinen Hut vor Dir! Du hast es trotz allen Widrigkeiten durchgezogen und warst für Deine Kinder da. Ich glaube, das ist das Beste, was eine Mutter ihren Kindern geben kann.

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